Ponte rechnet mit Aarau ab
«Zu allem Unvermögen kommt noch Pech dazu»

Der Ex-Nati-Spieler war schon Trainer und Sportchef beim FC Aarau. Heute hat RaimondoPonte (63) mit dem FCA abgeschlossen.
Publiziert: 26.10.2018 um 14:06 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2018 um 22:47 Uhr
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Raimondo Ponte hat mit dem FC Aarau abgeschlossen.
Foto: Keystone
Michael Wegmann

BLICK: Aarau-Präsident Alfred Schmid sagte in der «Aargauer Zeitung», dass er sich oft schlecht fühle und schlaflose Nächte habe. Mitleid?
Raimondo Ponte: Ich kann mir schon vorstellen, dass er in dieser Situation nicht gut schlafen kann. Aber Mitleid? Nein, das braucht er nicht.

Im Frühling tritt er zurück. Käme für Sie dann ein Comeback in Frage?
Nein. Eigentlich sollten aber diejenigen, die diese Suppe eingebrockt haben, sie selbst wieder auslöffeln. Aber das wird schwierig.

Warum steigen Sie nicht mit Ihrem älteren Bruder Antonio bei Aarau ein? Er war einst schon Besitzer von Siena und Carrarese.
Ich habe mit Aarau abgeschlossen. Und Toni würde ich mit Nachdruck abraten, in den Klub zu investieren.

Sehen Sie die Zukunft des Klubs so schwarz?
Rosig sicher nicht. Die Tabelle lügt nicht. Aarau liegt am Tabellenende, sieben Punkte hinter Chiasso.

Das Ziel war klar: Aufstieg.
Ja, dazu hat man mich im August letzten Jahres entlassen. Man wollte dem neuen Sportchef Sandro Burki Zeit geben, um für diese Saison eine Aufstiegsmannschaft zu bauen.

Davon ist man weit entfernt.
Dabei hatte man noch selten so ein hohes Budget, so hört man. Es scheint, dass man Spieler verpflichtet hat, die nicht passen. Vielleicht ist das Amt des Sportchefs nicht so einfach, wie gewisse Leute glauben. Es braucht Erfahrung. Zum Glück!

Tönt, als würden Sie Sandro Burki und Aarau den Misserfolg gönnen.
Nein, ich habe keine Freude an der Misere. Das müssen Sie mir glauben. Es bestätigt einfach, was ich gesagt habe.

Wie gross war der Frust, als Sie vor gut einem Jahr nach der Pleite im Cup in Echallens entlassen wurden?
Enttäuscht passt eher und überrascht. In Echallens war kein Klubverantwortlicher dabei, dann wurde ich plötzlich durch unseren verletzten Spieler Sandro Burki ersetzt. Dieser Verein ist nicht so geführt, wie er sein sollte.

Das heisst?
Es braucht mehr als drei Personen, die hundert Prozent angestellt sind. Es braucht Leute, die ihr Metier verstehen. Es braucht die richtigen Personen am richtigen Ort. Als ich den Job damals als Sportchef übernommen habe, hätten meine Alarm­glocken schon läuten müssen.

Warum?
Weil mir Urs Bachmann, mein Vorgänger als Sportchef, damals kein einziges Papier übergeben hat. Er ist heute noch im Verein. Was macht er noch im Verwaltungsrat? Es werden falsche Prioritäten gesetzt.

Nennen Sie ein Beispiel.
Der Klub müsste mehr in die Basis investieren, in den Nachwuchs. Da ist nicht viel los, sowohl was die Platzierungen der Teams als auch die Trainer betrifft. Es wäre gut, wenn er­fahrene Profis ihr Know-how den Jungen weitergeben würden, wie in anderen Klubs. Aarau müsste eigene, junge Spieler einbauen. Würden die dann noch kämpfen bis zum Umfallen, kämen die Leute ins Stadion. Auch nach Niederlagen. Doch zuletzt verpflichtete man einen 36-jährigen Österreicher. Nichts gegen Stefan Maierhofer, aber er kann doch nicht die Zukunft sein.

Maierhofer ist Mittelstürmer Nummer sieben, da vier verletzt sind.
Stimmt schon. Bei Aarau kommt im Moment zu allem Unvermögen auch noch Pech dazu.

Challenge League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Thun
FC Thun
15
15
31
2
FC Etoile Carouge
FC Etoile Carouge
15
6
27
3
Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
15
-4
22
4
FC Aarau
FC Aarau
14
5
21
5
FC Vaduz
FC Vaduz
14
-2
20
6
FC Wil
FC Wil
14
4
18
7
AC Bellinzona
AC Bellinzona
15
-7
17
8
FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
14
6
16
9
FC Schaffhausen
FC Schaffhausen
14
-5
15
10
FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
14
-18
10
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