Es ist der nächste Knall im Zoff um den FC Schaffhausen. Seit der neue Boss Roland Klein im Sommer den Challenge-League-Klub von der langjährigen Besitzerfamilie Fontana übernommen hat, schwelt ein Streit um die Übergabemodalitäten (im BLICK).
Nun redet erstmals Agnes Fontana (72) öffentlich über den Zoff. Die Frau des verstorbenen Klub-Patrons Aniello Fontana († 71) hielt sich bisher stets im Hintergrund. Jetzt erhebt sie schwere Vorwürfe gegen Klub-Boss Klein.
Man muss wissen: Trotz Besitzerwechsel ist die Fontana-Seite weiterhin ein Player im Lipo-Park. Denn das 2017 eröffnete Stadion gehört nicht dem FCS, er mietet es lediglich – und zwar von der Firma Fontana Invest, die nach Aniellos Tod im Januar 2019 an dessen Frau überging.
Doch jetzt sagt die ehemalige «First Lady» des Klubs: «Zuletzt habe ich dem FCS nicht mal mehr Erfolg gewünscht. Es ist zu viel passiert.» Mit BLICK redet Agnes Fontana offen darüber, warum sie jetzt mitten in der Corona-Krise an die Öffentlichkeit geht.
BLICK: Sie haben ein FCS-Schriftstück mit vor sich. Was ist damit?
Agnes Fontana: Dieser Brief von Roland Klein hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Er wirft mir vor, dass ich in Zeiten von Corona eine seltsame Prioritätensetzung habe, weil ich ihn über einen Anwalt abgemahnt habe. Zudem wirft er mir vor, dass mir der FC Schaffhausen nicht am Herzen liegt. Dabei haben wir den Klub 27 Jahre lang mit Leib und Seele geführt.
Warum die Abmahnung?
Eine Stadionbegehung Anfang April hat viele Mängel aufgezeigt. Geputzt wurde seit dem letzten Spiel im Februar nichts. In den Fritteusen war zum Beispiel noch Öl. Die WCs verdreckt und defekt. Feuerpolizeiliche Vorschriften werden nicht eingehalten. Es wurde zweimal schriftlich gemahnt, dass diese Mängel beseitigt werden müssen. Passiert ist nichts. Stattdessen kam ein Bettelbrief.
Vom FC Schaffhausen?
Ja. Roland Klein wünscht wegen Corona eine Erlassung der Stadionmiete vom März bis Mai. Gleichzeitig erzählt er in den Medien, dass der Klub finanziell nicht gefährdet sei, wünscht aber auch Geld vom Kanton und der Stadt. Wie passt das zusammen? Es wurde schon das ganze Jahr keine Miete bezahlt. Das erste Quartal war am 1. Januar 2020 fällig, lange vor Corona. Die zweite Rate wäre am 1. April fällig gewesen.
Jetzt schlittern wegen Corona aber sogar die Super-League-Klubs in heftige Finanzprobleme!
Der Mietzins ist sowieso schon um die Hälfte reduziert worden, um die Lizenz für die Saison 2019/20 zu erhalten. Das wurde vor einem Jahr so abgemacht. Dieses Entgegenkommen hat Roland Klein bisher in der Öffentlichkeit nie erwähnt. Eine Anzahlung in WIR (eine Art Handwerker-Währung der Wir-Bank, d. Red.) habe ich nicht akzeptiert, weil der Vertrag Franken vorschreibt.
Was unternehmen Sie jetzt?
Ich könnte dem FCS kündigen. Dann können sie nicht mehr trainieren und spielen. Ich habe so oft abgemahnt, es wäre vielleicht sogar fristlos denkbar. Denn das Stadion war auch ohne mein Einverständnis an Fremdveranstalter untervermietet worden.
Im Lizenzgesuch für 2020/21 ist der Lipo-Park aber als Spielstätte drin.
Der FCS hat das Gesuch ohne die nötigen Unterschriften von mir eingereicht. Für das Lizenzierungsdossier hätte ich als Eigentümerin des Stadions zwei Unterschriften leisten müssen. Ich wurde von Herrn Klein aber nie persönlich kontaktiert. Ich habe das Stadion von meinem Mann geerbt, ich bin alleine zeichnungsberechtigt. Ich bin gespannt, was die Lizenzkommission entscheidet.
Als die Rede auf ihren verstorbenen Ehemann kommt, stockt Fontana die Stimme. Der Schmerz über den Verlust ist nach wie vor riesig. Die beiden waren stolze 50 Jahre verheiratet. Von 1991 an, als der Immobilienunternehmer beim FCS Präsident wurde, hat der Klub das Familienleben der Fontanas geprägt. Nur fünf Monate nach dem Todesfall übernahm dann Ex-GC-Vizepräsident Roland Klein den Klub, Murat Yakin wurde zum zweiten Mal beim FCS Trainer.
Bereuen Sie den Verkauf?
(Seufzt.) Es war ein Fehler. Es ist kein Herzblut mehr im Verein. Es tut weh, den FCS und das Stadion so zu sehen. Hätten wir die Möglichkeit, würden wir als Familie den Klub zurücknehmen.
Ist das realistisch? Wie würden Sie denn das Budget stemmen wollen?
Der FCS bekommt seit dieser Saison auch von anderen Vermietern (im Stadionmantel, d. Red.) einen riesigen Mieterlass im hohen sechsstelligen Bereich pro Jahr. Das wäre eine viel bessere Ausgangslage als damals, als wir den Klub führten. Die neue Eigentümerschaft arbeitet ja mit demselben Budget, wie wir es noch aufgestellt hatten. Etwas zum Verkauf möchte ich noch sagen.
Bitte.
Viele Leute denken, ich hätte mit dem Klubverkauf Millionen verdient. Dabei war es lediglich eine kleine sechsstellige Summe, die als Sanierungsbeitrag eingesetzt wurde. Der effektive Kaufpreis betrug zwei Franken.
Warum haben Sie trotzdem verkauft?
Wissen Sie, mein Mann war schon seit drei Jahren schwer krank. Wir waren alle sehr müde und hatten keine Kraft mehr. Nach seinem Tod wurden wir von vielen Leuten bestürmt. In der Verzweiflung habe ich dem Verkauf zugestimmt. Wir haben für den Stadionbau alle unsere Liegenschaften verkauft, um das Stadion zu finanzieren und damit in Schaffhausen weiterhin Profifussball zu garantieren. Auf der Breite spielte man seit 1994 mit einer provisorischen Bewilligung.
Im alten Stadion spielt der FCS unter Fontana von 2004 bis 2007 sogar noch in der Super League. Als der Klub 2019 an Roland Klein übergeht, heisst die Realität Challenge League. In die Corona-Pause geht der FCS als Vorletzter, seit dem 16. März ist im Klub 100-prozentige Kurzarbeit eingeführt. Deshalb sei gemäss FCS-Boss Roland Klein niemand vor Ort, um die von Fontana abgemahnten Unterhaltsarbeiten durchzuführen.
BLICK konfrontiert den FCS und Klein mit allen Vorwürfen. Klein stellt schriftlich klar: «Ein Rückverkauf an die Fontanas kommt unter keinen Umständen in Frage!» Zu den offenen Mietzinsrechnungen fürs Stadion sagt Klein: «Das erste Quartal 2020 ist bezahlt. Das zweite muss unter den Corona-Umständen neu betrachtet werden.»
Um die Lizenz macht sich der FCS keine Sorgen. Klein: «Die fehlende Unterschrift von Agnes Fontana ist mit der Liga abgesprochen. Der bestehende Mietvertrag regelt die Benutzung auch für die neue Saison.» Der Zoff in Schaffhausen – Fortsetzung folgt bestimmt.
Wenn Sie wissen wollen, was der Begriff «verhärtete Fronten» bedeutet: Ein Blick auf den FC Schaffhausen genügt. Schon seit einem Jahr liegen sich die langjährige Besitzer-Familie Fontana und der neue Chef Roland Klein in den Haaren. Heilt die Zeit Wunden? Beim FCS nicht. Der Klub gibt in der ersten Saison ohne den verstorbenen Patron Aniello Fontana ein tristes Bild ab.
Zuerst gabs monatelang böses Blut über die korrekte Abwicklung der Klubübergabe. Selbst jetzt in Corona-Zeiten, wo die Gesellschaft näher zusammengerückt ist, fliegen die oft von Anwälten geschriebenen Briefe zwischen den beiden Seiten nur so hin und her.
Jetzt steht das Stadion im Fokus. Eskaliert der Konflikt weiter, droht dem FCS sogar der Untergang. Denn kündigt die Fontana-Seite dem Klub tatsächlich das Stadion, steht der Lipo-Park leer und die Fussballer ohne Trainings- und Spielstätte da.
Das hilft niemandem. Deshalb: Um das Desaster abzuwenden, müssen sich beide Seiten jetzt zusammenreissen. Fontana und Klein gehören an einen Tisch – die offenen Rechnungen und alle anderen Streitpunkte müssen geklärt werden. Warum nicht mit Murat Yakin als Mediator? Der FCS-Trainer hat im Klub viel Einfluss und zu beiden Parteien einen Draht.
Es wäre vor allem auch für Witwe Agnes Fontana, die mitten in der Trauerphase um ihren Mann den Klub verkaufen musste, zu wünschen, dass der FCS und der Lipo-Park als Vermächtnis von Aniello weiterhin eine Einheit bilden. Ohne Konflikte.
Wenn Sie wissen wollen, was der Begriff «verhärtete Fronten» bedeutet: Ein Blick auf den FC Schaffhausen genügt. Schon seit einem Jahr liegen sich die langjährige Besitzer-Familie Fontana und der neue Chef Roland Klein in den Haaren. Heilt die Zeit Wunden? Beim FCS nicht. Der Klub gibt in der ersten Saison ohne den verstorbenen Patron Aniello Fontana ein tristes Bild ab.
Zuerst gabs monatelang böses Blut über die korrekte Abwicklung der Klubübergabe. Selbst jetzt in Corona-Zeiten, wo die Gesellschaft näher zusammengerückt ist, fliegen die oft von Anwälten geschriebenen Briefe zwischen den beiden Seiten nur so hin und her.
Jetzt steht das Stadion im Fokus. Eskaliert der Konflikt weiter, droht dem FCS sogar der Untergang. Denn kündigt die Fontana-Seite dem Klub tatsächlich das Stadion, steht der Lipo-Park leer und die Fussballer ohne Trainings- und Spielstätte da.
Das hilft niemandem. Deshalb: Um das Desaster abzuwenden, müssen sich beide Seiten jetzt zusammenreissen. Fontana und Klein gehören an einen Tisch – die offenen Rechnungen und alle anderen Streitpunkte müssen geklärt werden. Warum nicht mit Murat Yakin als Mediator? Der FCS-Trainer hat im Klub viel Einfluss und zu beiden Parteien einen Draht.
Es wäre vor allem auch für Witwe Agnes Fontana, die mitten in der Trauerphase um ihren Mann den Klub verkaufen musste, zu wünschen, dass der FCS und der Lipo-Park als Vermächtnis von Aniello weiterhin eine Einheit bilden. Ohne Konflikte.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Thun | 14 | 14 | 28 | |
2 | FC Etoile Carouge | 14 | 6 | 26 | |
3 | Neuchatel Xamax FCS | 14 | -3 | 22 | |
4 | FC Aarau | 14 | 5 | 21 | |
5 | FC Vaduz | 14 | -2 | 20 | |
6 | FC Wil | 14 | 4 | 18 | |
7 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 14 | 6 | 16 | |
8 | AC Bellinzona | 14 | -7 | 16 | |
9 | FC Schaffhausen | 14 | -5 | 15 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 14 | -18 | 10 |