Nach Aufstiegsdrama
«Lächerliche Diskussion!» Jetzt spricht Aarau-Trainer Keller

Kein Aufstieg, keine Barrage – Zielvorgabe verpasst. Trotzdem heisst auch in der nächsten Saison der Trainer des FC Aarau Stephan Keller. Der 42-Jährige schätzt die Saison ein und sagt, was er von der Diskussion um seine Person hält.
Publiziert: 26.05.2022 um 17:15 Uhr
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Stephan Keller (rechts) mit den Spielern des FC Aarau auf der Ehrenrunde im Brügglifeld nach dem verpassten Aufstieg.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
Sebastian Wendel

Wie haben Sie das neuerliche Aufstiegs-Drama mit dem FC Aarau verarbeitet?
Stephan Keller: Die ersten Stunden nach dem Vaduz-Spiel waren hart, am Tag danach habe ich mich abgelenkt mit Sport und einfach mal Nichts machen. Normalerweise hat man nach einer Niederlage in der Woche darauf die Chance, es besser zu machen. Das ist nach Finalniederlagen anders, was es schwierig macht, das Geschehene zu akzeptieren.

Ihr Trainerkollege Alex Frei hat gesagt, der Fussballgott habe mit dem Aufstieg des FC Winterthur für Gerechtigkeit gesorgt. Das dürften Sie anders sehen …
Das ist seine Meinung und die nehme ich ihm nicht übel. Wobei ich nicht verstehe, was er damit sagen will. Fussball ist weder gerecht noch ungerecht, Ergebnisse sind weder verdient noch unverdient – die Dinge sind, wie sie sind. Okay, wenn man mit 15 Punkten Vorsprung aufsteigt, ist das etwas anderes. Nun liegen aber drei Teams mit gleich viel Punkten an der Tabellenspitze. Wir haben die meisten Siege (20) des Spitzentrios geholt, dafür das schlechtere Torverhältnis als die anderen. Man kann jetzt suchen, wie, wo und wann wir den Aufstieg vergeben haben, aber es bringt nichts. Fakt ist, wir bleiben in der Challenge League.

Mittlerweile ist auch klar, dass Sie beim FC Aarau bleiben. Wie haben Sie in den letzten Tagen die Diskussionen um Ihre Zukunft verfolgt?
Ich bin in den Ferien und habe nicht nach Artikeln gesucht, aber logischerweise bekommt man einiges mit. Das gehört zum Fussballtheater dazu, aber verstehen muss ich nicht alles. Mit einem Tor mehr gegen Vaduz, oder mit einem Punkt mehr, wären wir aufgestiegen. Wäre dann die Arbeit unseres Teams eine andere gewesen? Müsste ich dann zu einem grösseren Verein weiterziehen? Nein! Das zeigt, wie lächerlich diese Diskussionen in Tat und Wahrheit sind. Wir haben die Dinge beim FC Aarau anders aufgegleist.

Das Ziel lautete Rang 1 oder Rang 2 – das wurde mit Rang 3, wenn auch ultraknapp, verfehlt.
Wir waren Anfang Saison überzeugt davon, gut genug für den Aufstieg zu sein. So weit daneben lagen wir damit nicht. Wir haben ein gutes Jahr hinter uns. Der FC Aarau war in der gesamten Saison vom ersten bis zum letzten Spieltag auf den Spitzenplätzen – zum ersten Mal wieder seit dem Abstieg 2015.

Zweifelten Sie in den letzten Tagen an Ihrer Energie und Lust, mit dem FC Aarau noch einmal einen Anlauf Richtung Super League zu nehmen?
Natürlich war ich leer und kaputt. Die Überzeugung, wieder eine kompetitive Mannschaft aufzubauen und guten Fussball bieten zu können, war jedoch immer da. Und in Aarau finde ich Mitarbeiter und Strukturen vor, dank denen ich jeden Tag gut gelaunt zur Arbeit erscheine.

Argumentieren Sie so auch gegenüber den Spielern wie Rrudhani, Spadanuda und Schneider, die bei grösseren Klubs begehrt sind?
Alle medial genannten Abgangskandidaten haben einen laufenden Vertrag. Ich traue allen meinen Spielern höhere Aufgaben zu und gönne jedem einen Wechsel. Aber es ist für keinen eine Strafe, in Aarau zu bleiben. Jeder soll sich gut überlegen, was er bei einem Abgang hinter sich lassen würde. Die eine oder andere Blutauffrischung nach jeder Saison ist normal und wichtig für die Gruppendynamik.

Mit zwei Direktaufsteigern und einem Barrageplatz kann es für den FCA in der nächsten Saison nur das Ziel Aufstieg geben - oder?
Am 16. Juni ist Trainingsstart, dann werden wir unsere Ziele formulieren. Bis dahin kann und wird viel passieren.

Challenge League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Thun
FC Thun
15
15
31
2
FC Etoile Carouge
FC Etoile Carouge
15
6
27
3
FC Aarau
FC Aarau
15
5
22
4
Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
15
-4
22
5
FC Vaduz
FC Vaduz
14
-2
20
6
FC Wil
FC Wil
15
4
19
7
AC Bellinzona
AC Bellinzona
15
-7
17
8
FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
14
6
16
9
FC Schaffhausen
FC Schaffhausen
14
-5
15
10
FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
14
-18
10
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