Lieber Büro als Fussballplatz
Kriens-Stammspieler Dominic Schilling will nicht mehr Profi sein

Mitten in der Saison verliert Challenge-League-Aufsteiger Kriens eine Teamstütze. Warum Dominic Schilling nicht mehr 
 Profifussball spielen will. Und warum 
er nicht der Einzige in der Liga ist.
Publiziert: 27.03.2019 um 12:04 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2019 um 10:30 Uhr
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Dominic Schilling wird zukünftig nur noch im Büro arbeiten.
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Dominic Schilling wird zukünftig nur noch im Büro arbeiten.
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Die Vorrunde ist vorbei, als sich Dominic Schilling (31) die Grundsatzfrage stellt: Ist es das noch wert? Der Mittelfeldspieler hatte nach dem Aufstieg mit Kriens ein halbes Jahr in der Challenge League gespielt, als Profi trainiert und gespielt – aber daneben noch 100 Prozent gearbeitet.

Schillings Fazit: Lieber Büro als Fussballplatz! Der Stammspieler macht Schluss und löst im Winter seinen Vertrag auf. Wie Ex-Nati-Spieler Marco Mathys (31) bei ­Vaduz. SCK-Urgestein Schilling sagt: «Wäre ich noch jünger gewesen, hätte ich mir vielleicht wie ­viele der Teamkollegen einen Teilzeitjob gesucht, um die berufliche Belastung etwas zu reduzieren.»

Wegen des Lohns weitermachen? Das ist kein Faktor, auch wenn Schilling keine Zahlen nennt. Nach BLICK-Informationen kommt ein älterer Challenge-League-Spieler bei einem kleinen Klub inklusive Prämien maximal auf 3000 Franken pro Monat. ­Genauso entschied sich Aarau-Captain Gianluca Frontino (29) kürzlich, Ende Saison Schluss zu machen: «In zwei oder drei Jahren müsste ich sowieso ins Berufsleben einsteigen.»

Nur 
noch 1. Liga

Die Perspektiven in der Privatwirtschaft sind weitaus besser. Frontino bekommt einen Versicherungs-Job. Schilling ist bei der Concordia-Versicherung als Fachverantwortlicher Personal angestellt und ist viel in der Schweiz unterwegs. «Challenge League zu spielen und daneben voll zu arbeiten, hält man höchstens eine Saison lang durch», sagt Schilling, «die Erholungszeit kommt viel zu kurz. Es ist auch für den Kopf eine hohe Belastung.»

Vor dem Rücktritt sah Schillings normale Woche so aus: Montag bis Freitag von 7 bis 16.30 Uhr im Büro-Alltag, danach an vier Abenden ab 18.30 Uhr Training. Am Wochenende ein Spiel, das bei Auswärtsreisen wie nach Genf oder Chiasso den ganzen Tag in Anspruch nimmt. «An den wenigen freien Abenden habe ich versucht, das Privatleben zu ­pflegen», sagt Schilling schmunzelnd.

Ein Faktor, die Saison gar nicht mehr zu Ende zu spielen, ist die Winterpause. «Ich hatte im Büro über Weihnachten und Neujahr keine Ferien und hätte ohne richtige Erholung in die Vorbereitung starten müssen», sagt Schilling. Er macht Schluss.

Allerdings ist bei ihm Wehmut dabei. Als ­früherer U18-Nati-, Luzern-Nachwuchs- und Basel-U21-Spieler hatte er für seinen Stammklub Kriens bereits ab 2004 vier Jahre in der Challenge League gespielt. Damals sei das Halbprofitum noch anerkannter gewesen. Das ist vorbei – wie auch Schillings Karriere, die er nun beim 1.-Liga-Klub Goldau ausklingen lässt.

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Challenge League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Thun
FC Thun
33
32
68
2
FC Aarau
FC Aarau
34
16
57
3
FC Etoile Carouge
FC Etoile Carouge
34
14
54
4
FC Wil
FC Wil
34
6
50
5
FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
34
7
47
6
FC Vaduz
FC Vaduz
33
0
47
7
Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
34
-9
38
8
AC Bellinzona
AC Bellinzona
34
-17
38
9
FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
34
-23
35
10
FC Schaffhausen
FC Schaffhausen
34
-26
25
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