Seit Jahren muss der FC Wil jeden Rappen umdrehen. Corona macht die Lage nochmals schwieriger. Aus diesem Grund stellt Wil-Präsi Maurice Weber beim Stadionbesitzer, der Wispag (Wiler Sportanlagen AG), zwei Gesuche. Einerseits für eine Mietaufschiebung und andererseits für ein zweijähriges Aussetzen der Amortisationskosten von jährlich 50'000 Franken
«Völlig unverständlich»
Zur Erklärung: Als das Stadion gebaut wurde, hat die Stadt Wil einseitig bestimmt, das der FC Wil sich neben dem Ausbau, der 3,5 Millionen Franken kostete, auch noch am Rohbau von 1,1 Millionen beteiligen muss. Das konnte der Verein mit dem normalen Budget eines Challenge-League-Klubs nicht stemmen. Also wurde mit der Stadt eine Abzahlungsvereinbarung über 30 Jahre vereinbart.
Beide Anträge werden halb bis ganz abgelehnt. «Völlig unverständlich» für Weber, der sich mit Haut und Haar für seinen Klub einsetzt. «Unsere Stadt hilft uns wieder nicht. Es wäre schön, wenn Klubs, die so viel für den Nachwuchs machen wie der FC Wil, wenigstens von der eigenen Stadt unterstützt würden.»
Letzter Knatsch erst wenige Monate her
Es ist nicht das erste Mal, dass der Verein mit der Stadt aneinander gerät. Seit dem Stadionneubau 2013 sei das immer wieder vorgekommen erzählt Weber. Der letzte Knatsch ist erst wenige Monate her. Vergangenen November tat der Fussballklub seinen Frust öffentlich kund, weil er das Vereinslogo nicht an der Aussenwand anbringen durfte. Nach einer Aussprache hat die Stadt dann aber eingewilligt.
BLICK erkundigt sich bei Christian Tröhler, dem Verwaltungsratspräsident der Wispag nach den Gründen für das Nicht-Entgegenkommen in Sachen Miete, für die der FC Wil jährlich 27'500 Franken bezahlt. «Wir haben die Angelegenheit im Verwaltungsrat besprochen. Aber da auch die Wispag wegen der Pandemie einen grossen Ertragsausfall verzeichnet, kann sie kein Geld verschenken», erklärt Tröhler und fügt an: «Wir sind auf jeden Franken angewiesen.»
«Das ist doch ein Witz!»
Wo bleibt also die Hilfe der Stadt? Daniel Meili, Stadtpräsident ad interim, erklärt: «Die Stadt Wil verfügt über mehr als 300 Vereine. Die Unterstützung mit Steuergeldern eines einzelnen wäre deshalb politisch heikel.» Zudem stimme seiner Meinung nach Webers Vorwurf, die Stadt lasse den Klub im Stich, nicht. «Die Stadt hat den FC selbstverständlich unterstützt und zwar mit der Stundung der Amortisationsbeträge bis Ende 2021.»
«Das ist doch ein Witz», enerviert sich Maurice Weber. «Unser Antrag war, dass wir zwei Jahre mit der Amortisation aussetzen können und jetzt kommt uns die Stadt nur um ein Jahr entgegen.» Damit wären wir bei dem zuvor erwähnten halb abgelehnten Antrag. Im Endeffekt muss der FC Wil nun nach wie vor Miete bezahlen und früher oder später die Amortisationskosten abbezahlen.
Im August gehts in die nächste Runde
Hat die Stadt denn keinen Fonds, auf den sie zurückgreifen könnte? Daniel Meili: «Doch, die Stadt Wil hat mehrere Fonds, aber diese dürfen nicht zu diesem Zweck verwendet werden. Zu jedem Fonds gibt es ein Reglement, und da steht klar, wofür er gebraucht werden darf.»
Immerhin ist, was das Thema Miete anbelangt, Hopfen und Malz noch nicht verloren. Tröhler: «Maurice Weber hat mir nach der Ablehnung ein emotionales E-Mail geschrieben mit der Forderung, dass wir im Verwaltungsrat diese Angelegenheit nochmals diskutieren.» Telefonisch habe er ihm bestätigt, dass das im August der Fall sein wird.
Warum nicht mit einer Spendenaktion?
Abschliessend betonen Tröhler sowie auch Meili, dass sie kein Interesse daran haben, dass der FC Wil Konkurs geht. Eine Einigung in dieser Angelegenheit scheint aber noch eine Weile zu dauern, insbesondere auf der emotionalen Ebene.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Thun | 20 | 16 | 39 | |
2 | FC Aarau | 21 | 12 | 38 | |
3 | FC Etoile Carouge | 21 | 5 | 34 | |
4 | FC Wil | 20 | 7 | 29 | |
5 | FC Vaduz | 20 | -2 | 29 | |
6 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 21 | 5 | 26 | |
7 | Neuchatel Xamax FCS | 21 | -10 | 25 | |
8 | AC Bellinzona | 20 | -4 | 21 | |
9 | FC Schaffhausen | 21 | -11 | 19 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 21 | -18 | 19 |