Was bedeutet der Coup finanziell?
In Vaduz klingelt die Kasse. Keine Frage, der Europa-Höhenflug ist ein Segen für einen Zweitligisten. Dennoch sind die Zahlen mit Vorsicht zu geniessen: Von den 2,94 Mio. Euro Startprämie muss Vaduz laut Gastvertrag mit der Swiss Football League (SFL) einen beträchtlichen Teil abgeben. Je weiter der FCV im Europacup vorstösst, desto grösser wird der abzutretende Betrag. Zum Vergleich: 2019 lag er bei deutlich über 700’000 Franken. Damals spielte Vaduz in der dritten Quali-Runde gegen Frankfurt. In diesem Jahr dürfte in Sachen SFL-Abgabe die Millionen-Marke erreicht werden. Dazu muss der Verein mit weiterem Organisations- und Spielerprämien-Aufwand während der Gruppenphase rechnen. Trotzdem: Am Schluss wird immer noch ein gehöriger Batzen übrig bleiben. Einer, der laut Sportchef Franz Burgmeier aber nicht gleich wieder verscherbelt wird: «Wir werden jetzt nicht plötzlich horrende Summen für einen Spieler bezahlen. Auch wenn wir dies auf dem Transfermarkt augenblicklich mit Berater-Forderungen zu spüren bekommen. Wir bleiben unserer haushälterischen Linie treu.»
Hat Vaduz jetzt einen Wettbewerbsvorteil in der Liga?
Der Vaduzer Millionen-Segen bringt auch kritische Stimmen innerhalb der Liga mit sich. Das Geld gibt Luft für Verstärkungen. Doch auf einen Schlag wird der FC Vaduz, der mit einem Budget von rund 4,5 Mio. Franken (für den gesamten Verein) in die Saison gestartet ist, nicht zum Liga-Krösus Klubs wie Lausanne, Aarau oder Thun liegen budgetmässig immer noch vor den Liechtensteinern. Hinzu kommen die beträchtlichen SFL-Abgaben.
Reicht das Kader für die Doppelbelastung?
Nein. Vaduz hat mit Quali und Gruppenphase total zwölf Pflichtspiele mehr als die restlichen Challenge-League-Klubs. Bislang ist der Spagat zwischen Europacup und Liga gründlich misslungen. Ein bis zwei Neuzugänge hat Burgmeier angekündigt. Mit Mittelfeldmann Gezim Pepsi (24/von Winterthur) ist der erste schon da, zudem kehrt Simon Lüchinger vorzeitig zurück.
Verspielt Vaduz jetzt den Aufstieg?
Zwei gehen direkt rauf, der Dritte kann in die Barrage. So günstig war die Ausgangslage im Aufstiegsrennen noch nie. Vaduz aber steht nach sieben Spielen mit bloss drei Punkten da. Es ist der schlechteste Challenge-League-Start der Vereinsgeschichte. Bislang lief der FCV in der Conference-League-Quali jeweils mit der Top-Elf auf. Das könnte nun aber vorbei sein, wie Burgmeier durchblicken lässt: «Bis im November ändert sich die Situation mit den zusätzlichen Spielen nicht. Wir müssen unbedingt schauen, dass wir nicht noch mehr in eine Negativspirale kommen. Heisst: Wir werden Prioritäten setzen müssen.» Und diese heissen dann halt: Eher Bellinzona, Wil und Stade-Lausanne statt Alkmaar, Limassol und Dnipro.
Kann der kleine Zweitligist überhaupt eine Gruppenphase stemmen?
Nur mit Unterstützung. Auf der Geschäftstelle arbeiten gerade einmal sieben Personen. Burgmeier: «Die Herausforderung ist riesig, eine echt Herkulesaufgabe. Zum Vergleich: Rapid Wien hat da rund 70 Mitarbeiter, Konyaspor etwa 140!» Die Vaduzer werden sich für Organisation, Reisen, Sicherheit etc. externe Hilfe holen müssen. Der Liechtensteiner Fussballverband ist eine der Optionen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 15 | 15 | 31 | |
2 | FC Etoile Carouge | 15 | 6 | 27 | |
3 | Neuchatel Xamax FCS | 15 | -4 | 22 | |
4 | FC Aarau | 14 | 5 | 21 | |
5 | FC Vaduz | 14 | -2 | 20 | |
6 | FC Wil | 14 | 4 | 18 | |
7 | AC Bellinzona | 15 | -7 | 17 | |
8 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 14 | 6 | 16 | |
9 | FC Schaffhausen | 14 | -5 | 15 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 14 | -18 | 10 |