«Ich plane die nächste Saison für beide Ligen»
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«Schon zig Spieler angeboten!»:«Ich plane die nächste Saison für beide Ligen»

Jetzt redet der neue GC-Sportchef Bernard Schuiteman
«Ich plane die nächste Saison für beide Ligen»

Der neue GC-Sportchef Bernard Schuiteman redet über seine Ziele mit GC, Van Dijk und «Täschlis» von Louis Vuitton und verrät, weshalb er nicht wie sein Vater Bäcker werden wollte.
Publiziert: 16.04.2020 um 12:08 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2020 um 19:03 Uhr
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Bernard Schuiteman ist der neue Sportchef des Grasshopper Club Zürich.
Foto: GC
Michael Wegmann

Bernard Schuiteman, Sie haben Ihren neuen Job als GC-Sportchef wegen der Corona-Pandemie im Homeoffice in Österreich antreten müssen. Wie sind Sie gestartet?
Bernard Schuiteman: Die Umstände lassen nicht zu, dass ich nach Zürich komme. Aber ich habe dennoch viel zu tun: Sehr viel Video-Arbeit und Telefonate. Seit bekannt wurde, dass ich neuer GC-Sportchef bin, wurden mir schon zig Spieler angeboten. Ich schaue mir alle an und filtere sie. Zudem schaue ich mir die letzten Spiele der eigenen Mannschaft an.

Transfers sind aber erst im Sommer wieder erlaubt. Hat die aktuelle GC-Mannschaft die Qualität, um aufzusteigen?
Stand jetzt, nach 23 Partien, liegen wir auf Platz drei. Also hätte es nicht gereicht.

Leader Lausanne ist einfach stärker.
Ja. Wer mit 15 Punkten Vorsprung führt, hat sicher nicht nur Glück gehabt. Die stehen verdient da vorne. Aber wir sind punktgleich mit dem FC Vaduz auf dem Barrage-Platz. Auf diesen Platz legen wir unseren Fokus. Ich habe mich kürzlich mit Trainer Goran Djuricin getroffen, der ebenfalls in Österreich ist. Wir haben uns überlegt, wie wir zusätzliche Reizpunkte setzen können, damit wir die Saison noch auf Platz zwei beenden. Denn: Stehen wir auf dem Barrage-Platz, ist alles möglich. Mal schauen wohin die Reise geht.

Mit solch finanzkräftigen Investoren muss sie aufwärts gehen!
Klar, da brauchen wir nicht drum herum reden. Aber ich plane die nächste Saison dennoch für beide Ligen.

Wird die Saison überhaupt wieder aufgenommen?
Ich hoffe es. Wenn auch ohne Zuschauer.

Wie viel Geld haben Sie im Sommer für Transfers zur Verfügung?
Das sind der neue Managing Director Jimmy Berisha und ich im Moment noch am ausloten.

Seit wann wussten Sie, dass Sie Sportchef von GC werden?
Ich weiss schon länger, dass ich für dieses Projekt vorgesehen bin und dass ich im sportlichen Bereich involviert sein werde. Welche Rolle genau es sein würde, war noch nicht so lange klar.

Fredy Bickel musste seinen Posten nach nur einem halben Jahr für Sie räumen. Hat man da auch ein wenig Mitleid?
Klar tut es mir leid, wenn ein Kollege seine Stelle verliert. Aber das kann nun mal vorkommen – vor allem in der Fussballwelt. Fredy weiss das ganz sicher auch. Ich kenne ihn zwar nicht, aber was ich so über ihn gehört habe, dürfte er keine Probleme haben, eine neue Stelle zu finden.

Wer hat Sie von GC-Seite zuerst kontaktiert?
Erst hat mich Jimmy kontaktiert. Dann habe ich mich mit dem neuen Präsident Sky Sun unterhalten.

Sie kannten beide schon zuvor.
Ja. Jimmy habe ich oft an Spielen getroffen, da er als Berater tätig war. Und Sky kenne ich sehr gut. Er war im Vorstand der Wolverhampton Wanderers, bei denen ich zuletzt im Scouting tätig war.

Was ist Sky Sun für ein Typ?
Angenehm im Umgang. Jung, interessiert, lernwillig und sehr intelligent. Zudem ist er ein harter Schaffer mit einer grossen Portion Neugier.

Man sagt, Sie würden den Schweizer Markt in- und auswendig kennen. Stimmt das?
Ja, ich bin über den Schweizer Fussball bestens informiert, da ich in den letzten Jahren für diverse englische Vereine den zentral-europäischen Markt bearbeitet habe.

Sie könnten also die talentiertesten Fussballer mit Jahrgang 2003 aufzählen?
Ja. Auch mit Jahrgang 2004 oder 2005. Der talentierteste 2005er der Schweiz spielt übrigens bei GC. Das ist natürlich meine ganz persönliche Meinung, denn Fussball ist Geschmacksache wie vieles andere auch.

Wie meinen Sie das?
Vereine, sogar ganze Ligen stehen für typische Fussballkulturen. Ich muss wissen, welcher Spielertyp zu welchem Klub, oder in welche Liga passt. Komme ich mit einem 1,84 Meter grossen Innenverteidiger zu einem englischen Klub, werde ich wahrscheinlich ausgelacht. Für den spanischen Markt geht das aber problemlos. Da braucht der Innenverteidiger auch andere Stärken. Macht ein Team das Spiel sind andere Qualitäten gefragt, als wenn man tief verteidigen und kontern will.

Sie sind ein erfahrener Scout, waren aber noch nie Sportchef. Haben Sie keine Bedenken, dass Sie diesem Job nicht gewachsen sein könnten?
Ich war Profifussballer, habe danach die Trainerausbildung gemacht. Die letzten zehn Jahre war ich im Scouting tätig. Ich bin seit über 30 Jahren im Fussball-Business dabei und habe deshalb ein grosses Netzwerk. Ich bin jetzt 46, habe eine gewisse Reife und fühle mich bereit für diesen Job. Also nein, ich habe keine Bedenken.

Unter Ihnen dürfte GC wohl wieder mehr Geld ins Scouting investieren?
Ja, ein Klub wie GC muss auf den Fussballplätzen präsent sein. Da brauchen wir mehr Manpower. Das wurde in den letzten Jahren vernachlässigt, das war für mich auch ein Grund, weshalb GC erfolgloser wurde.

Warum ist Scouting so wichtig? Es gibt doch zig Videos von jedem Spieler.
Auf Videos sieht man viel, aber längst nicht alles. Wie verhält sich ein Spieler beim Einlaufen, beim Ballverlust. Wie ist seine Körpersprache? Wie coacht er, wenn der Ball nicht in der Nähe ist? Und so weiter. Und ist man vor Ort, kann man sich umhören, Kontakte knüpfen und verschiedene Meinungen einholen. Gutes Scouting zahlt sich aus. Sehen Sie zum Beispiel Atalanta Bergamo oder Alkmaar. Zwei Vereine, die seit Jahren viel Geld ins Scouting investieren und so nicht nur erfolgreich spielen, sondern auch viel Geld mit Weiterverkäufen verdienen.

Aber erst muss investiert werden.
Genau – und da liegt das Problem: Investitionen in eine professionelle Scouting-Abteilung zahlen sich erst nach drei, vier Jahren aus. Und Langfristigkeit und Fussballbusiness ist oft ein Widerspruch. Aber es lohnt sich: Das Risiko für Fehltransfers kann minimiert werden.

Glauben Sie, die neue GC-Führung hat die nötige Geduld?
Ich hoffe es.

Sie waren Innenverteidiger, spielten in den holländischen U-Auswahlen, unter anderem für Twente, Leverkusen oder Feyenoord. Wie waren Sie als Fussballer?
Naja, ich durfte bei grossen Klubs spielen und habe immer alles gegeben. Aber mir war immer bewusst, dass mir zum Topspieler etwas fehlt. Der letzte Speed zum Beispiel...

Sie waren also kein Virgil Van Dijk?
Nein. Wobei den Van Dijk wollte am Anfang in Holland ja auch keiner. Der spielte in der Jugend bei Tilburg und schaffte den Sprung nicht in die erste Mannschaft. Groningen brauchte dann dringend einen Innenverteidiger, weil man niemanden gefunden hat, nahm man eben Van Dijk. Seine nächsten Stationen waren Celtic und Liverpool. Auch Barcelona-Star Frenkie de Jong wollte zu Beginn keiner.

Wer war Ihr härtester Gegenspieler?
Patrick Kluivert war die härteste Nuss von allen. Obwohl ich mit ihm in der U21 gespielt habe, war er ein sehr unangenehmer Gegner. Er war ein toller Stürmer, aber er wusste auch ganz gut, wie man einen Ellenbogen einsetzen kann.

Wann war für Sie klar, dass Sie Fussballer werden wollen?
Relativ früh. Ich bin ein Bäckerjunge aus Elspeet. Das ist ein kleines Dorf in der Mitte von Holland. Weil ich schnell merkte, dass ich nicht wie mein Vater immer mitten in der Nacht aufstehen und arbeiten will, habe ich alles in den Fussball investiert. Es hat sich gelohnt.

Der Bäckerbub aus Elspeet wurde Fussballprofi...
... Ja. Aber ich bin dabei immer Bäckerbub geblieben. Hätte ich die Bodenhaftung verloren und wäre mit einem «Täschli» von Louis Vuitton aufgekreuzt, ich hätte von meinem Vater ganz sicher eine Watsche gekriegt.

Ihre Eltern wohnen noch immer in Elspeet?
Ja. Das ist auch ein Grund, weshalb ich mir grosse Sorgen mache. Elspeet ist ein Corona-Hotspot in Holland. Von den gut 3000 Einwohnern sind rund 200 mit dem Virus infiziert. Meine Eltern gehen nicht mehr aus dem Haus.

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Mannschaft
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2
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18
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18
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