Jahrelang wurde ihm übel und schwarz vor Augen
Endlich hat Fabian Rohner den Kopf frei!

Letztes Jahr wird er gar aus dem Spielbetrieb genommen. Nun sind Fabian Rohners (21) Schwindelanfälle nach Jahren der Ungewissheit endlich therapiert. Er sprintet wieder und schiesst Tore.
Publiziert: 29.09.2019 um 13:35 Uhr
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Aktualisiert: 29.09.2019 um 17:12 Uhr
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Endlich sind die Kopfprobleme therapiert!
Foto: BENJAMIN SOLAND
Michael Wegmann (Text) und Benjamin Soland (Fotos)

Im Dezember 2017 feiert Fabian Rohner, damals 19-jährig, sein Debüt für den FCZ in der Super League. Beim Verband ist er Teil des Footuro-Programms, mit welchem potenzielle A-Nati-Spieler gefördert werden. Experten trauen dem Flügel mit den ultraschnellen Beinen eine ganz grosse Karriere zu. Wären da nur nicht die immer wiederkehrenden Kopfprobleme. Beim kleinsten Zusammenprall sei ihm schwarz vor den Augen geworden, sagt er, «ich hatte Kopfschmerzen, und mir war übel».

Das grosse Problem: Keiner kann ihm sagen, woran er leidet. Er versucht alles, ist beim Osteopathen, testet Microflex- oder Neuraltherapien. Auch die chinesische Medizin. Nichts hilft. «Ich rannte von Arzt zu Arzt.»

Zwischendurch glaubt Rohner die Lösung für seine Probleme gefunden zu haben: Monatelang spielt und trainiert er mit einem Rugby-Helm. Im Februar 2018 zieht er in einem Fotoshooting für BLICK den Helm an, sagt: «So fühle ich mich nun sicher und gehe wieder voll in die Duelle. Nach zwei Gehirnerschütterungen ist mir die Gesundheit wichtig.»

Doch was sich damals richtig anfühlt, entpuppt sich nicht als Dauerlösung. Die Ursachen des Leidens bekämpft der Kopfschutz nicht. Auch die Symptome kommen zurück. «Der Helm hat nicht alle Schläge abgefedert.»

Vor einem Jahr der Tiefpunkt: Am 17. September 2018 nimmt der FCZ Rohner bis Ende 2018 aus dem Spiel- und Trainingsbetrieb der 1. Mannschaft heraus. Man wolle ihm Zeit für die Genesung geben und Druck nehmen, heissts. Ein Mentaltrainer hilft Rohner durch diese Zeit.

Nicht wenige empfehlen ihm zu diesem Zeitpunkt, mit Fussball aufzuhören. Er denkt nicht dran. «Aufgeben kam nie in Frage.» Profi­fussball ist sein grosser Traum. Das war er schon immer. Deshalb widerstand er auch als Junior allen Abwerbungsversuchen des Leichtathletik-Clubs Zürich. Kein Wunder, machten die Leichtathleten dem Fussballer den Hof, deklassierte er doch Jahr für Jahr alle Altersgenossen und wurde regelmässig schnellster Zürcher.

«Mit Ball am Fuss renne ich lieber», sagt Rohner. Seit dieser Saison tut er dies als Leihspieler beim FC Wil in der Challenge League. Ohne Rugby-Helm. Ohne Schwindelanfälle. Mit Spass und Speed. «Endlich war eine Therapie er­folgreich. Ich kann wieder befreit spielen. Es geht mir zurzeit super», sagt er. Und welche Methode hat schlussendlich gegen die Schwindelanfälle geholfen? Rohner: «Das sind so eine Art Vibratoren, die mein Hirn stimulieren. Die Probleme sind seither weg.»

Rohner und seine jungen Wiler Kollegen mischen zurzeit gerade die Challenge League auf. Das 4:1 gegen Vaduz am Mittwoch be­deutet Rang 2. Heute kommts zum Spitzenkampf gegen Lausanne.

Es ist damit zu rechnen, dass Rohner auch den Waadtländern um die Ohren rennt, denn schneller als Rohner dürfte auf Schweizer Fussballplätzen kaum einer sein. In Wil fragt man sich bereits, weshalb einer mit den Qualitäten von Rohner nur in der Challenge League spielt. Macht er so weiter, dürfte er Ende Saison zum FCZ zurückkehren. Oder schon im Winter?

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Challenge League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Thun
FC Thun
32
31
65
2
FC Aarau
FC Aarau
32
19
57
3
FC Etoile Carouge
FC Etoile Carouge
32
14
51
4
FC Vaduz
FC Vaduz
32
1
47
5
FC Wil
FC Wil
32
2
44
6
FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
32
6
43
7
Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
32
-6
38
8
AC Bellinzona
AC Bellinzona
32
-19
31
9
FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
32
-25
29
10
FC Schaffhausen
FC Schaffhausen
32
-23
25
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