Jagd auf Sforza und Co.
Schmuggelt sich Wohlen in die Super League?

Der FC Wohlen narrte als Herbstmeister die ganze Challenge League. Nun beginnt die Jagd auf Sforza und sein Team.
Publiziert: 01.02.2015 um 14:36 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 18:04 Uhr
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Ciriaco Sforza und seine Wohler: Gehts bald in die Super League?
Foto: EQ Images
Von Michael Schifferle

Hätten Sie’s Anfang Saison gedacht? Wohlen geht als Erster in die Rückrunde. Der Klub, der letztes Jahr bis Saisonende im Abstiegssumpf steckte. Ciri Sforza rettete den Klub, boxte ihn nun in die Pole-Position, die er schon zum Rückrundenauftakt in Wil verteidigen muss. Sforza sagt: «Ich verspreche: Wohlen bleibt bis zum Schluss vorne dabei.» Was gibt Sforza diese Gewissheit – ausser dem Tabellenplatz? SonntagsBlick nennt Namen hinter dem Wohler Erfolg.

Einer ist Mario Bühler (22), die Abwehrentdeckung der Hinrunde. Gross, präsent, fast fehlerlos und mit drei Toren der gefährlichste Verteidiger der Liga. Für viele klar: Der Ex-FCL-Junior spielt bald Super League – egal wo.

Da ist Kevin Pezzoni (28), die Nummer 6 mit Vergangenheit beim 1. FC Köln. Fussballerisch durchschnittlich, aber pragmatisch im Spiel, geringe Fehlerquote, Modellathlet. Was ihn, dem ein Fan in Köln die Nase brach, aus der Ruhe bringt? Nichts.

Daneben wirbelt Mergim Brahimi (22), ein schneller Techniker, Ex-GC-Junior, zweitbester Vorlagengeber, der noch etwas effizienter sein könnte. Prädikat: Rohdiamant. Und vorne stürmt einer wie Roman Buess – mit fünf Toren und sechs Assists bester Skorer im Team. Technisch gut, abgebrüht vor dem Tor.

Platz eins, individuelle Klasse, guter Teamgeist, cleverer Trainer. Mit Alain Schultz (33, ex Aarau), kommt zudem ein schussstarker zentraler Routinier dazu. Martin Rueda zieht neu als Sportlicher Leiter und starker Mann neben Sforza die Fäden – ein Schritt zur Professionalisierung.

Wer kann den Emporkömmling stoppen? Die Infrastruktur. Das Stadion Niedermatten ist nicht Super-League-tauglich. Eine Lizenz scheint ausgeschlossen. Über Alternativen wird diskutiert, etwa Luzern. Sportchef Rueda sagte unlängst: «Wir wollen die Voraussetzungen schaffen. Den Rest entscheiden nicht wir, sondern die Swiss Football League.»

Die Herausforderer

Herausforderer gibts. Etwa Lugano, spielerisch top, ist einen Punkt zurück und hat mit Marko Basic, einem Kroaten, den komplettesten Mittelfeldspieler der Liga. Der Angriff wurde mit Leihspieler Patrick Rossini vom FCZ verstärkt, dem Torschützenkönig der letzten Challenge-League-Saison.

Servette hat sich unter der Führung des Engländers Kevin Cooper nach schwachem Beginn stabilisiert. Die Hoffnungsträger: Stürmer Jocelyn Roux und Johan Vonlanthen, der nach seinem missglückten Engagement bei GC wieder allmählich in Fahrt kommt.

Lausanne? Dürfte nach dem Abgang Cristian Ianus zum FCL aus dem Rennen ausscheiden.

Dafür gilt der FC Winterthur seit Jahren als Aufstiegsanwärter. Was fehlt: Konstanz. Hoffen lassen der fordernde Trainer Jürgen Seeberger und die Heimstärke: 18 Zähler holte Winti daheim. Und: Die Atmosphäre auf der Schützenwiese wird noch besser. Eine neue Gegentribüne wurde im letzten Halbjahr gebaut, steil, überdacht, 10 Millionen Franken teuer. Der Klub steuerte eine bei. Nun hats wieder Platz für 9000 Fans. Steigt Winti auf, werden Sitzschalen installiert, wie von der Liga gefordert.

Zumindest in Sachen Stadion ist man in Winterthur weiter als in Wohlen.

Challenge League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Thun
FC Thun
14
14
28
2
FC Etoile Carouge
FC Etoile Carouge
14
6
26
3
Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
14
-3
22
4
FC Aarau
FC Aarau
14
5
21
5
FC Vaduz
FC Vaduz
14
-2
20
6
FC Wil
FC Wil
14
4
18
7
FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
14
6
16
8
AC Bellinzona
AC Bellinzona
14
-7
16
9
FC Schaffhausen
FC Schaffhausen
14
-5
15
10
FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
14
-18
10
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