FC Biel am Abgrund – Präsi Häfeli verteidigt sich
«Die Verwaltungsräte haben mich beschissen»

Der FC Biel steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Jetzt nimmt der Präsident Stellung.
Publiziert: 03.02.2016 um 14:39 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2018 um 00:00 Uhr

Trotz Biel-Krise waren Sie in den Ferien auf den Seychellen, Madagaskar und Mauritius. Wars entspannend?
Carlo Häfeli: Stressig. Ich stand um 6 Uhr auf, machte Yoga, Ausflüge. Zwischen Mitternacht und 2 Uhr telefonierte ich mit der Bieler Geschäftsstelle und beantwortete Mails.

Beeindruckend. Kennen Sie Xamax-Pleitier Bulat Tschagajew?
(Überlegt). Vom Namen her. Sie können mich nicht mit ihm vergleichen.

Nicht? Sie haben riesige Schulden, 30 Betreibungen.
Die habe nicht ich, sondern Biel. Die Betreibungen gab es schon. Biel hatte 900  000 Fr. Schulden, bevor ich übernahm.

Sie kauften Aktien eines verschuldeten Klubs?
Wenn ich gewusst hätte, wie hoch die Schulden sind, hätte ich es nicht getan.

Als Anwalt mit Spezialgebiet Insolvenzrecht müssten Sie die Buchhaltung checken.
Es gab keine 2015. Ich kaufte die Aktien, weil die Liga die Zahlen geprüft und die Lizenz erteilt hatte. Und weil der vorherige Mehrheitsaktionär eine Respektsperson in Biel ist.

Sie haben von Betriebswirtschaft keine Ahnung. Oder Sie sind ein Scharlatan.
Das sehe ich nicht so!

Wie sehen Sie es?
Das Problem sind die Altschulden.

Sie müssen sich doch kundig machen, wie die finanzielle Situation des Klubs ist.
Das war nicht möglich, weil es keine Unterlagen 2015 gab.

Was sagen Sie dem Büezer, dem Sie Geld schulden?
Wir haben am 24. Februar eine Gläubigerversammlung. Wir suchen mit jedem Einzelnen eine Lösung.

Und wer bezahlt?
Ich hoffe, dass die ehemaligen Verwaltungsräte sich beteiligen. Sie haben mich beschissen.

Sie haben falsch budgetiert.
Sie haben keine Ahnung! Das Problem ist, dass ich alte Schulden bezahlen muss und kein Geld habe, um die aktuellen zu tilgen. Glauben Sie, ich bin so blöd und kaufe einen Klub, der 900 000 Fr. Schulden hat, wenn ich die Schulden gekannt hätte?

Offenbar schon.
Ich wusste nicht, wie es um den Verein stand!

Sie haben im Dezember im BLICK von der Europa League fantasiert.
Thun hat 50 000 Einwohner. Im Seeland sind es 360 000. Es muss doch der Anspruch sein, international zu spielen.

Halt doch ein Scharlatan. Sie wissen schon, wie viele Schweizer Klubs Geld verdienen?
Ich sagte nie, dass wir in der ersten Saison Geld verdienen.

Doch, im Interview mit dem Bieler Lokalfernsehen!
Es kommt drauf an, wie viele Spieler ich noch verkaufe.

Wie steht es um Ihre Reputation als Anwalt?
Schlimm. Sie versuchen meine Reputation zu mindern, indem Sie immer schreiben: «Der Zürcher Anwalt Carlo Häfeli.»

Die Medien sind schuld?
Ja. Sonst interessiert Biel ja nicht!

Wenn so gewirtschaftet wird, muss es uns interessieren.
Ich bestreite, unseriös zu wirtschaften. 2014/15 wurde schlecht gewirtschaftet. Schauen Sie die Zahlen an!

Das hätten Sie tun sollen!
Ich war zu gutgläubig!

Retten Sie Biel am 24. Februar an der Gläubigerversammlung?
Wir tun alles, Biel zu retten, mit Partnern, Sponsoren und Gläubigern. (M.A./E.K.)

Challenge League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Thun
FC Thun
18
13
33
2
FC Etoile Carouge
FC Etoile Carouge
18
5
30
3
FC Aarau
FC Aarau
18
8
29
4
FC Vaduz
FC Vaduz
18
0
28
5
FC Wil
FC Wil
18
5
25
6
Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
18
-6
25
7
AC Bellinzona
AC Bellinzona
18
-6
21
8
FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
18
-16
18
9
FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
17
4
17
10
FC Schaffhausen
FC Schaffhausen
17
-7
16
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