Der AarGAU
Ein Traditionsklub stürzt ins Bodenlose

5 Spiele, 0 Punkte. Der FC Aarau rutscht immer tiefer in die Krise. Die sportliche Leitung übt sich in Durchhalteparolen.
Publiziert: 27.08.2018 um 01:43 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 21:05 Uhr
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Fünf Spiele, null Punkte. Der Fehlstart des FC Aarau nimmt historische Ausmasse an.
Foto: Freshfocus
Michel Wettstein und Martin Arn

Der Fehlstart des selbsternannten Aufstiegsanwärters Aarau nimmt historische Ausmasse an: Fünf Partien sind gespielt, fünfmal hat der FCA verloren. Unter anderem gegen Aufsteiger Kriens und am Samstag gegen Chiasso. Fünf Spiele, Null Punkte. Das gab’s seit der Einführung der Challenge League noch gar nie!

Und beim FCA brodelts auch neben dem Platz: Mickael Almeida erschien vor dem Spiel gegen Chiasso 30 Minuten zu spät zum gemeinsamen Mittagessen und musste deshalb die ersten 55. Minuten von der Bank aus zuschauen. Als Almeida eingewechselt wurde, lag Aarau schon mit 0:2 zurück.

Der neuverpflichtetet Marco Schneuwly, der in seinen ersten vier Einsätzen noch nicht getroffen hat, fällt mit einem Riss des Syndesmosebands im linken Fuss mehrere Wochen aus. Varol Tasar scheint in Gedanken bereits im Tessin zu sein. 
Der FC Lugano will den Flügel laut BLICK-Informationen unbedingt verpflichten.

FCA-Sportchef Sandro Burki sagt: «Ich hoffe, wir haben den Tiefpunkt erreicht. Wir müssen da so schnell wie möglich rausfinden!» 
Und wie soll das geschehen? «Wir müssen hundertprozentig zusammenstehen.» Damit spricht Burki nicht nur die Disziplinlosigkeit von Almeida, sondern auch den abwanderungswilligen Tasar an.

FCA-Sportchef Burki hofft, dass das Team nun den Tiefpunkt erreicht hat.
Foto: freshfocus

Sicher ist zudem, dass der FCA auf dem Transfermarkt noch einmal tätig wird. Mindestens so in der Pflicht wie die Spieler steht natürlich Trainer Patrick Rahmen. «Wir sind klar hinter den Erwartungen. Wir spielen nicht so, wie ich mir das vorstelle. Es ist meine Aufgabe, dass sich das ändert.» Rahmen ist überzeugt, dass er das Team noch erreicht: «Wir ziehen alle am gleichen Strick, auch wenn es einige Disziplinlosigkeiten gab. Aber die werde ich sofort abstellen. Wir brauchen unbedingt Siege!»

Nächsten Samstag spielt Aarau gegen Rapperswil-Jona. Es ist die letzte Partie vor der Nati-Pause. Es ist nicht anzunehmen, dass die Aarau-Verantwortlichen vor dieser Pause den Trainer wechseln.

Doch in Aarau steht nicht nur der Klassenerhalt auf dem Spiel. Es geht auch um den Bau des neuen Stadions. Das Projekt soll im Frühling vors Volk kommen. In der 1. Liga braucht der FCA kein neues Stadion! Ein Abstieg des FCA wäre für den Kanton sportlich der grösste anzunehmende Unfall. Ein AarGAU!

Das neue Stadion

Seit einer Woche kann sich die Aarauer Bevölkerung im Rahmen der Mitwirkung zum Gestaltungsplan Torfeld Süd äussern. Dort soll dereinst das neue Stadion des FCA zu stehen kommen. Vorgesehen ist neuerdings, dass das Stadion von vier Wohntürmen mit rund 600 Wohnungen umgeben wird. Ursprünglich war eine Mantelnutzung mit Einkaufszentrum geplant gewesen. Über den neuen Nutzungsplan soll die Bevölkerung im nächsten Frühling abstimmen.

Seit einer Woche kann sich die Aarauer Bevölkerung im Rahmen der Mitwirkung zum Gestaltungsplan Torfeld Süd äussern. Dort soll dereinst das neue Stadion des FCA zu stehen kommen. Vorgesehen ist neuerdings, dass das Stadion von vier Wohntürmen mit rund 600 Wohnungen umgeben wird. Ursprünglich war eine Mantelnutzung mit Einkaufszentrum geplant gewesen. Über den neuen Nutzungsplan soll die Bevölkerung im nächsten Frühling abstimmen.

Fussballwüste Aargau

Seit der FCA 1958 in die damalige NLB aufgestiegen ist, war der Kanton Aargau immer mit mindestens einem Klub in den beiden höchsten Schweizer Spielklassen vertreten. Am 19. Juni 1985 stieg Baden in die NLA auf. In der Saison 1985/86 spielten mit Baden, Aarau und Wettingen gleich drei Aargauer Klubs in der höchsten Schweizer Liga. Ein Jahr später stiegen die Badener allerdings wieder ab.

Dennoch war der Aargau in dieser Zeit das Mass aller Dinge: Der FCA gewann 1985 den Cupfinal, 1989 scheiterte der FC Wettingen im Uefacup nur hauchdünn an Maradonas SSC Napoli.

Jetzt ist der FC Wohlen aus der Challenge League verschwunden. Und auch Aarau droht der Fall in die 1. Liga. Der Kanton Aargau wird zur Fussballwüste.

Seit der FCA 1958 in die damalige NLB aufgestiegen ist, war der Kanton Aargau immer mit mindestens einem Klub in den beiden höchsten Schweizer Spielklassen vertreten. Am 19. Juni 1985 stieg Baden in die NLA auf. In der Saison 1985/86 spielten mit Baden, Aarau und Wettingen gleich drei Aargauer Klubs in der höchsten Schweizer Liga. Ein Jahr später stiegen die Badener allerdings wieder ab.

Dennoch war der Aargau in dieser Zeit das Mass aller Dinge: Der FCA gewann 1985 den Cupfinal, 1989 scheiterte der FC Wettingen im Uefacup nur hauchdünn an Maradonas SSC Napoli.

Jetzt ist der FC Wohlen aus der Challenge League verschwunden. Und auch Aarau droht der Fall in die 1. Liga. Der Kanton Aargau wird zur Fussballwüste.

Challenge League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Thun
FC Thun
15
15
31
2
FC Etoile Carouge
FC Etoile Carouge
15
6
27
3
Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
15
-4
22
4
FC Aarau
FC Aarau
14
5
21
5
FC Vaduz
FC Vaduz
14
-2
20
6
FC Wil
FC Wil
14
4
18
7
AC Bellinzona
AC Bellinzona
15
-7
17
8
FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
14
6
16
9
FC Schaffhausen
FC Schaffhausen
14
-5
15
10
FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
14
-18
10
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