BLICK: Herr Petricevic, weshalb sind Sie nach Biel gekommen?
Zlatko Petricevic: Weil es eine spannende Aufgabe ist. Ichkenne den Schweizer Fussball. Biel ist eine Herausforderung.
Einige Spieler warten seit drei Monaten auf ihre Löhne.
Das ist nicht gut. Aber ich kann dazu nichts sagen. Ich kümmere mich um den Fussball.
Steigen Sie als Investor ein? Als Sie in Mexiko waren, hiess es, Sie seien sehr wohlhabend.
Journalisten schreiben mal dies, mal das. Mein Vermögen ist Privatsache.
Reden wir über Ihre Zeit als Präsident des mexikanischen Profiklubs Queretaro.
Ich war dort nicht Präsident. Ich war Mitglied und Berater.
Sie wollten Freundschaftsspiele gegen Real Madrid austragen, das Team im Privatjet zu Auswärtsspielen fliegen. Nach sechs Monaten mussten Sie gehen.
Glauben Sie nicht alles, was in den Zeitungen steht.
Wie war das mit dem Real-Freundschaftsspiel?
Der Termin stand fest. Es wäre mitten in der Saison gewesen. Real konnte nicht ausweichen. So einfach ist das.
Sie wurden vom mexikanischen Verband gebüsst und gesperrt.
Wissen Sie, weshalb?
Weil Sie den Schiedsrichtern Korruption vorgeworfen hatten.
Nur ich kenne die Wahrheit! Queretaro, unser Team, erhielt in einem wichtigen Spiel ein Gegentor, obwohl der Ball vor der entscheidenden Flanke einen Meter im Aus war. In Mexiko gibt es – so wie im US-Sport – den TV-Beweis. Es hätte drei Sekunden gedauert, um festzustellen, dass der Ball weit im Aus gewesen war.
Mexikos Presse schrieb, als Sie nach sechs Monaten gehen mussten, Sie seien ein Aufschneider.
Ach, die mexikanischen Journalisten. Die sind alle fremdbestimmt von ihren Verlegern. Ich bin freiwillig gegangen.
Sie wollten den spanischen Superstar Raul holen, den Italiener Inzaghi. Sie haben viel versprochen und nichts erreicht!
Wie bitte?
Was haben Sie erreicht?
Ich habe Queretaro zu einer modernen Struktur verholfen. Wir haben um den Titel gespielt. Vorher hat Queretaro jahrelang gegen den Abstieg gespielt. Ich habe ein Länderspiel zwischen Mexiko und Serbien nach Queretaro geholt.
Als Sie 2014 Präsident beim kroatischen Zweitligisten Pomorac waren, wollten die Spieler streiken, weil sie ihre Löhne nicht erhielten. Zwei Journalisten haben geklagt: Sie hätten von Ihnen und Ihrem Bruder Morddrohungen erhalten.
Alles eine Lüge! Ein Fotograf kam unangemeldet zum Training und hielt mir die Linse ins Gesicht. Ich habe ihn weggestossen. Von Morddrohungen kann keine Rede sein. Alles andere ist ebenfalls falsch.
Was wollen Sie in Biel erreichen?
Wir wollen guten Fussball spielen, uns verbessern. Die Infrastruktur ist hervorragend. In Biel kann etwas geschehen!
Die Spieler kritisieren Ihre Arbeit. Einige haben nach dem Training gelacht. Andere sagen, sie hätten noch nie so schlecht trainiert wie unter Ihnen.
Ich wollte es am dritten Tag locker angehen. Wir haben die ersten beiden Tage sehr intensiv gearbeitet. Wenn ich die Spieler noch einmal hart drangenommen hätte, wären sie platt. Wissen Sie, jeder Spieler tickt anders. Einer ist überfordert, der andere unterfordert.
Haben Sie eine Uefa-Trainer-Lizenz?
Was glauben Sie denn? Ich war früher Profi in Sarajevo. Da wurde noch Fussball gespielt. Nur Technik! Ich will den Spielern dies vermitteln: technisches Spiel, Offensive, flexibles Verteidigen, viele Tore.
Haben Sie die Lizenz oder nicht?
Sie haben doch jetzt gerade beim Training zugeschaut!
Genau deswegen stellt sich ja die Frage!
Am besten, Sie kommen am Samstag wieder. Da machen wir taktische Übungen. Dann werden Sie schon sehen …
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 14 | 14 | 28 | |
2 | FC Etoile Carouge | 14 | 6 | 26 | |
3 | Neuchatel Xamax FCS | 14 | -3 | 22 | |
4 | FC Aarau | 14 | 5 | 21 | |
5 | FC Vaduz | 14 | -2 | 20 | |
6 | FC Wil | 14 | 4 | 18 | |
7 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 14 | 6 | 16 | |
8 | AC Bellinzona | 14 | -7 | 16 | |
9 | FC Schaffhausen | 14 | -5 | 15 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 14 | -18 | 10 |