Eigentlich hat er nach seinem Leihwechsel zu YB gar nicht so oft gespielt. Nur 377 Minuten Super League. Trotzdem wird Kevin Mbabu (21) im Herbst zu einer der auffälligsten Figuren der Super League. Und das liegt nicht nur an der Rasta-Frisur des Genfers. Zweimal legt der Rechtsverteidiger als Joker denkwürdige Aktionen hin.
Zunächst der Blitz-Platzverweis in der Europa League gegen Nikosia. Dann sein Blitz-Tor gegen Basel, das YB mit zehn Mann zum Sieg verhilft. «Vor unserer Fankurve und auch noch gegen Basel zu treffen, waren unglaubliche Emotionen», sagt Mbabu.
Dieser Treffer wird auch jetzt in Mbabus Ferien in Miami Thema sein: FCB-Stürmer Seydou Doumbia ist mit dabei! Die beiden wurden in Newcastle Freunde, als Doumbia letzte Saison nach England ausgeliehen war. In Florida trifft Mbabu zudem auf seinen Bruder, der in Washington lebt. «Ich sehe ihn erstmals seit sechs Jahren. In England gibts keine Winterpause, deshalb konnten wir es erst jetzt einrichten.»
Auch den Rest seiner Familie sieht Mbabu seit dem Wechsel öfter. Seine Mutter und die Schwestern wohnen in Genf. «Es ist schön, sie näher bei mir zu haben. Die Familie ist mir sehr wichtig», sagt der Rastamann, der in Bösingen FR wohnt. Alleine und nicht noch wie in Newcastle in einer Fussballer-WG. «Es ist ein ruhiger Ort. So kann ich mich ganz
auf den Sport konzentrieren», sagt Mbabu, der sich bei YB längst zu Hause fühlt. Teamkollegen wie Denis Zakaria, den er noch aus Servette-Zeiten kennt, sei Dank.
Mit seiner erfrischenden Spielweise hat der Schweiz-Kongolese bereits viele Herzen gewonnen. Wenn da nur nicht die vielen Karten wären. Schon vier Gelbe in der Liga. «Ich spiele immer mit einer gesunden Portion Aggressivität. Aber die Statistik zeigt, dass ich nicht mehr als zwei, drei Fouls pro Spiel mache. Ich war manchmal überrascht, dass ich sofort verwarnt wurde», sagt er.
Und der Platzverweis auf Zypern, als er eingewechselt wurde und nach 145 Sekunden Rot sah? Mbabu: «Das war dumm. Der Trainer sagte mir: Das war ein Fehler. Aber es sei okay, wenn man ihn nur einmal macht und daraus lernt.»
Für die Rückrunde hat Mbabu ein Ziel: «Ich will mich aufdrängen und noch mehr spielen.» Und dann zurück zu Newcastle, wo sein Vertrag noch bis 2018 läuft? «Daran denke ich nicht. Mein Fokus liegt bei YB.»