Ein Bayern-Star, der die Münchener überragend zum Triple geführt hat? Das hat schon einmal gegeben. Franck Ribéry hat 2013 die Saison seines Lebens gespielt. Mit elf Toren und 23 Vorlagen hat er die Bayern damals unter Trainer Jupp Heynckes zum Pokalsieger, Champions-League-Sieger und Meister geschossen.

Bei der Wahl zum Weltfussballer des Jahres aber hatte Ribéry damals das Nachsehen. Superstar Cristiano Ronaldo hat stattdessen abgeräumt – vor seinem Dauerrivalen Lionel Messi. «Das war eine Ungerechtigkeit», hat Ribéry später über diese Wahl gesagt.

Eine Ungerechtigkeit, die sich sieben Jahre später zum Glück – aus Sicht der Bayern-Fans – nicht wiederholt: Robert Lewandowski, der 32-jährige Stürmer der Münchner, hat wie erwartet am Donnerstagabend die begehrte Trophäe entgegengenommen.

Auch er hat mit den Bayern das Triple geholt. Und hat sich dazu noch zum Torschützenkönig in allen drei Wettbewerben geschossen. Plus den deutschen und den europäischen Supercup abgesahnt.

Erstmals ein Bayern-Spieler

Er lässt damit Barça-Star Messi und Juves Ronaldo hinter sich und wird der Nachfolger des letztjährigen Weltfussballers Messi. Für Lewandowski, der in der Saison 2019/20 wettbewerbsübergreifend ganze 55 Tore in 47 Partien geschossen hat, ist es der erste Triumph bei dieser Fifa-Wahl, die seit 1991 vergeben wird. Überhaupt ist damit erstmals ein Bayern-Star der beste Fussballer der Welt.

Lewandowskis Trainer, Hansi Flick, hat vor der Wahl gesagt: «Es gibt keinen, der es dieses Jahr so verdient hat.» Und «Lewa» selbst hat sich siegessicher gegeben: «Wenn du viele Tore geschossen und alles gewonnen hast, gibt es wohl niemanden, mit dem ich mich vergleichen kann», so der Pole.

Klopp sticht Flick aus

Dafür, dass Hansi Flick noch nicht so lange Cheftrainer ist, hat er schon beachtlich viele Titel geholt. Allein fünf sind es mit Bayern München in diesem Jahr. Lewandowskis Boss schaut bei der Welttrainer-Wahl aber in die Röhre. Die Auszeichnung geht an Liverpool-Coach Jürgen Klopp.

«Wow! Ich bin schockiert», so Klopp. Der Startrainer hat wohl selbst damit gerechnet, dass Flick den Award gewinnt und nicht er selbst. Umso glücklicher ist er über die Auszeichnung.

Bronze schreibt Fussball-Geschichte

Lucy Bronze wird erstmals in ihrer Karriere als Weltfussballerin ausgezeichnet. Die 29-jährige Aussenverteidigerin ist der Star der Manchester City Women. Und sie schreibt Geschichte: Beim seit 2001 vergebenen Award, wo wie bei den Männern die Offensivkräfte jeweils dominierten, wird erstmals eine Verteidigerin ausgezeichnet.

Bronze hatte massgeblichen Anteil am Champions-League-Sieg von Olympique Lyon, ehe sie wieder zurück in ihre Heimat wechselte. «Was für eine Überraschung, überhaupt erst nominiert zu werden», sagt eine sichtlich gerührte Bronze. Letztes Jahr wurde sie noch – getreu ihres Nachnamens – Dritte hinter den US-Stars Megan Rapinoe und Alex Morgan.

Die Fifa-Wahl («The Best») wird jährlich an die herausragenden Spielerinnen und Spieler des jeweiligen Kalenderjahres verliehen. Wahlberechtigt sind die Nationaltrainer und die Captains der 211 Auswahlmannschaften des Weltverbandes – sowie ausgewählte Journalisten. Auch Fans aus aller Welt können ihre Stimmen abgeben, die dann zu einem Viertel zählen. (mam/leo)