Wer das Achtelfinal-Drama zwischen Italien und Österreich nicht beim ORF verfolgt hat, hat etwas verpasst. Derart rot-weiss war die Brille der TV-Kommentatoren. Als Marko Arnautovic in der 65. Minute per Kopf die vermeintliche Führung erzielt, will niemand ein Abseits erkannt haben, obwohls bereits bei den ersten Videobildern nach einem irregulären Treffer riecht. Und als Lainer kurz darauf im Strafraum fällt, fordern die TV-Leute einen Elfmeter. Und das, obwohl der österreichische Spieler ebenfalls klar im Abseits stand.
«Einfach nur hässlich»
Treffend beschreiben sie hingegen jenen Treffer, der den Österreichern das Genick bricht. Jenes Traumtor von Federico Chiesa. Ein wunderbarer Treffer. Überragend, wie der Juve-Flügel die Hereingabe mit dem Kopf runternimmt, einen Gegenspieler ins Leere grätschen lässt und eiskalt abschliesst.
Zuviel des Schlechten für den Österreichischen Fussball-Bund (ÖFB). Der flucht nach Chiesas Gegentor: «Einfach nur hässlich! Einfach nur bitter! Einfach unverdient!»
Koller lobt Österreich
Für den langjährigen österreichische Nationaltrainer Marcel Koller haben die Ösis eine starke Leistung gezeigt. Vorallem in kämpferischer Hinsicht. «Sie haben den Willen zum Leiden gezeigt», so der 60-Jährige im «Blick Kick», Österreich sei sehr kompakt gestanden, habe wenn nötig einen Schritt zurück gemacht. Schade, dass es am Ende nich gereicht habe, so Koller.
Sieht auch Österreich-Stürmer Sasa Kalajdzic so. Der spricht hinterher von einem unverdienten Sieg. «Ich glaube, das ist nicht nur das grausamste Spiel meiner Karriere, sondern auch in der gesamten österreichischen Fussball-Geschichte.» Grund: Das nicht gegebene Tor von Marko Arnautovic. «Eigentlich hätten wir gewonnen, wenn nicht Marko mit einem Zeh im Abseits gestanden hätte.»
Mancini: «Schwieriger Match»
Komplett gegenteilig die Gefühlslage bei den Italiener. «Ein solch schwieriger Match kann uns gut tun», ist Nationaltrainer Roberto Mancini überzeugt. Der vierfache Weltmeister bleibt nach seinem 31. Match ohne Niederlage auf Kurs. Dass die Serie ohne Gegentore nach 1168 Minuten mit dem Treffer von Kalajdzic endete, dürfte für die Italiener gut verkraftbar sein.
Und die tapferen Österreicher verabschieden sich doch noch mit einem kleinen Erfolgserlebnis vom Turnier.