Ein Tag nach dem Derby-Spektakel gegen GC und dem damit vierten Sieg im vierten Spiel für seinen Klub steht FCZ-Boss Ancillo Canepa an diesem Sonntag gerne auf. «Es ist sicher einfacher aufzustehen, wenn man gewonnen hat, als umgekehrt», sagt Canepa im Blick Kick und schmunzelt.
Um ein Haar hätte er sich mit einem Remis zufrieden geben müssen. Erst in der allerletzten Minute schiesst Assan Ceesay den FCZ zum Sieg. Es brechen alle Dämme. Canepa, der innerlich bereits resigniert habe, wie er sagt, weiss nicht mehr, wie ihm geschieht. «Keine Ahnung mehr, was ich gemacht habe. Plötzlich habe ich gemerkt, dass ich auf dem Spielfeld gewesen bin.» Nichts mehr gehe einem da durch dem Kopf, es sind die Emotionen, die einen steuern. «Da explodierst du innerlich einfach.»
Hoffnung durch Abrashi-Rot
Grosse Freude in Ehren, mit dem Spiel ist der FCZ-Präsident allerdings nicht ganz zufrieden. «Wir haben den FCZ in den letzten Spielen stärker gesehen. Für mich waren wir zu wenig nach vorne orientiert in der ersten Halbzeit, haben zu viel in die Breite gespielt und zu wenig schnell umgeschaltet in die Offensive.»
Abrashis Gelb-Rote Karte in der 48. Minute habe ihm Hoffnung gemacht, dass es für den FCZ etwas leichter werden würde. «Abrashi ist Mister 50 Prozent. Er ist der Schlüsselspieler von GC», so Canepa. Doch der FCZ-Boss wird erst in der 95. Minute erlöst.
Noch ist Canepa demütig
Der FCZ steht nun nach vier Runden mit zwölf Punkten an der Tabellenspitze. Erst zweimal ist das den Zürchern seit Entstehung der Super League gelungen. Unter anderem in der Meistersaison 2006/07. Kommen da wieder Meisterträume auf, Herr Canepa? Der FCZ-Boss lacht und sagt: «Ich bin genug lang im Fussballgeschäft. Nein, Träumen tue ich in dem Sinn nicht. Wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit der Mannschaft und des Trainers, der frisches Blut reingebracht hat.»
Lieber orientiert sich Canepa nach hinten und gibt zu: «Das klingt jetzt vielleicht komisch». In der Tat. «Aber für mich ist der Abstand nach hinten jetzt wichtig. Es ist extrem mühsam, wenn du die ganze Saison in den Rückspiegel schauen musst.»