Benaglio warnt Nati vor Portugal
«Zweifel kennen sie seit dem EM-Titel keine mehr»

Drei Jahre lang spielte Diego Benaglio in der Liga NOS. Der Ex-Nati-Goalie kennt den portugiesischen Fussball aus dem Effeff. Er traut der Schweiz in der Nations League den Turniersieg zu.
Publiziert: 05.06.2019 um 01:39 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2019 um 13:18 Uhr
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Diego Benaglio kennt den portugiesischen Fussball wie kaum ein zweiter Schweizer.
Foto: TOTO MARTI
Alain Kunz

Benaglio, heute 35, ist 22, als er 2005 vom VfB Stuttgart auf die Insel Madeira wechselt. In der Bundesliga hat er nie gespielt, in der Liga NOS setzt er sich bei Nacional Funchal gleich durch und macht in drei Saisons 69 Spiele. Er kennt also den lusitanischen Fussball wie kaum ein zweiter Schweizer. «Durch die vielen Brasilianer, die dort spielen, ist der Fussball technisch stark. Physisch und vom Tempo her ist die Liga NOS aber nicht auf demselben Niveau wie zum Beispiel die Bundesliga», so Benaglio.

Aber an der Spitze, mit Benfica, Sporting und Porto, dahinter Braga, sei das Niveau enorm hoch. «Schauen Sie bloss auf den Europacup. Da spielen die portugiesischen Klubs in jeder Saison eine starke Rolle.»

«Das Vertrauen in Ronaldo ist grenzenlos»

Seit Benaglios Portugal-Zeit ist eine Komponente hinzugekommen: der Europameistertitel 2016. «Ein grosser Titel wirkt in jedem Land euphorisierend. Auch in einem derart fussballverrückten Land wie Portugal steht die Sportart dann noch mehr im Mittelpunkt, zieht noch mehr Kids in seinen Bann. Und einem ­Nationalteam vermittelt dies ein Gefühl grösster Sicherheit. Die Spieler gehen dann ohne den geringsten Zweifel raus.»

So auch die aktuelle portugiesische Mannschaft, wenn sie im Nations-League-Halbfinal auf die Schweiz trifft. Grosse Selbstsicherheit ­­- sowie zwei Buchstaben und eine Zahl: CR7! «Portugal hat eine ausgeglichene, starke Mannschaft. Und eben dieses Extra durch den Spieler dieser Sonderklasse. Fällt ein Portugiese aus, ist das kein grosses Problem. Solange er nicht Ronaldo heisst. Wie er sich einbringt, das Team als Captain führt, ist grossartig. Das Vertrauen in Ronaldo ist grenzenlos. Seine Mitspieler stellen nie in Frage, was er macht. Sie folgen ihm blind.»

Und eben: Das ist nur die eine Dimension. Die andere ist jene als Spieler. «Man muss sich bewusst sein, dass man ihn nie ganz ausschalten kann», sagt der Keeper der AS Monaco. Der Spagat zwischen einem speziellen Augenmerk auf den Superstar und der restlichen Defensivarbeit kann schwierig sein. Doch wenn er gelingt, ist der 61-fache Nationalspieler zuversichtlich. «Unsere Mannschaft hat in den letzten Jahren zwei, drei Schritte vorwärts gemacht. Und sie hat aus Enttäuschungen wie dem Achtelfinals-Out an der WM gegen Schweden gelernt.»

Also hat sie das Zeug, die Nations League gar zu gewinnen? «Absolut! Ich denke, die schwierigere Hürde ist die erste: Portugal. Da ist grosse Euphorie. Die Mannschaft von Fernando Santos hat zudem Heimvorteil. Aber wir können etwas reissen. Hundertprozentig!»

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