Menstruations-Zyklus bestimmt Training der Chelsea-Frauen
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Bachmann-Klub als Pionier:Menstruations-Zyklus bestimmt Training der Chelsea-Frauen

Bachmann und Co. gehen neue Wege
Menstruations-Zyklus bestimmt Training der Chelsea-Frauen

Als weltweit erste überhaupt richten sich die Profi-Frauen des Chelsea FC im Training nach dem Menstruations-Zyklus der Spielerinnen. Die Absicht: die Verletzungsgefahr minimieren und die Leistungsfähigkeit steigern. Nati-Star Ramona Bachmann begrüsst das Projekt.
Publiziert: 19.02.2020 um 14:59 Uhr
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Aktualisiert: 19.02.2020 um 21:39 Uhr
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Das Frauenteam des Chelsea FC, bei dem auch die Nati-Spielerin Ramona Bachmann unter Vertrag steht, geht neue Wege in der Trainingsgestaltung.
Foto: imago/BPI

Fussballerinnen seien viel zu lange schon gleich behandelt worden wie ihre männlichen Pendants – zu unrecht! Diese Meinung vertritt Emma Hayes, Trainerin des Frauen-Teams von Chelsea. Von ihr geht die Initiative aus, den Trainingsplan ihrer Equipe ganz auf die Periode der Spielerinnen anzupassen.

Hayes betont, es würde unterschätzt, wie viel Einfluss die Menstruation tatsächlich auf die Leistungsfähigkeit auf dem Platz habe. «Alles, was wir im Trainingsalltag machen – Kraft, Kondition, Reha, Taktik – stammt aus dem Männerfussball», so Hayes gegenüber dem «Telegraph»: «Der Ausgangspunkt muss doch sein, dass wir Frauen monatlich ja etwas ganz anderes durchmachen als Männer – und wir eigentlich mehr über uns selbst und die Wege, wie wir unsere Performances verbessern können, erfahren sollten.»

Der Ursprung der Idee liegt vier Jahre zurück. Chelsea verlor damals den FA-Cup-Final gegen Arsenal – Hayes prüfte daraufhin, ob der Auftritt ihrer Spielerinnen einen Zusammenhang mit der Menstruation haben könnte. «Wir hatten damals einige, die zu diesem Zeitpunkt ihre Periode hatten. Ich kann mich erinnern, dass ich das Gefühl hatte, nicht die besten Leistungen gesehen zu haben.»

Hayes' konkrete Umsetzung? Sie trifft vor einem Jahr die Physiologin Dr. Georgie Bruinvels, die eine App erfunden hat, die es Frauen ermöglicht, persönliche Informationen zu ihrer Menstruation und dazugehörigen Symptomen einzugeben.

Daraufhin ermutigt Hayes ihr Team, zu dem auch die Schweizerin Ramona Bachmann (29) gehört, die App herunterzuladen. Der Trainerstab greift dann, natürlich mit der Zustimmung der Spielerinnen, auf die Daten zurück.

Vorbild für andere Klubs

Das Ziel: Mehr über die einzelnen Phasen des Zyklus erfahren – die Leistungen steigern können. Und: Verletzungen vorbeugen. Chelsea passt nun sowohl die Trainingsformen als auch die Ernährung der Spielerinnen an.

Während der Menstruation beispielsweise ist die Reaktionszeit der Athletinnen länger, das Risiko für Verletzungen im Weichgewebe höher. Heisst: Während dieser Phase steht in erster Linie Streching oder Yoga an, um vor allem Muskeln im unteren Rückenbereich zu lockern. Aktivitäten von hoher Intensität werden vermieden. Während diesen Tagen wird zudem entzündungshemmende Nahrung, etwa Fisch, empfohlen.

Das scheint gut anzukommen im Frauen-Fussball. Champions-League-Sieger Lyon soll ein ähnliches Programm ebenfalls einführen wollen. Hayes: «Wir sehen uns in vielerlei Hinsicht als Vorreiter. Diese Spielerinnen werden zu den ersten gehören, die bezüglich Menstruations-Zyklus wirklich gut ausgebildet sind. Es wäre wunderbar, wenn uns andere folgen würden.» (mpe/md)

Chelsea-Frauen trainieren nach Menstruations-Zyklus
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«Ich spüre jetzt definitiv einen Unterschied!»

BLICK: Ramona Bachmann, Ihr Arbeitgeber Chelsea hat die Trainingsgestaltung im Frauenfussball revolutioniert, richtet sich nun nach dem Menstruations-Zyklus der Spielerinnen. Wie ist diese Änderung bei Ihnen angekommen?
Ramona Bachmann: Ich finde es super, dass Chelsea dieses Projekt eingeführt hat. Es ist so, dass einerseits die Körper von Männern und Frauen unterschiedlich sind und andererseits der weibliche Körper zudem unterschiedliche Phasen durchläuft. Als die App im Sommer eingeführt wurde, haben uns die Experten erklärt, dass Frauen anfälliger auf Verletzungen sind.

Welche Beschwerden können auftreten?
In der ersten und zweiten Woche des Zyklus sind es eher muskuläre Probleme. In der dritten und vierten sind es eher Bänderverletzungen. Sie haben uns erklärt, dass es daran liegt, dass sich der Körper jedesmal auf eine Geburt vorbereitet. Zum Beispiel ändert sich die Lage des Beckens, was einen Einfluss auf die Bänder hat.

Welchen Einfluss haben die geänderten Trainingsformen auf Ihren Alltag als Fussballerin?
Ich spüre definitiv einen Unterschied. Ich habe jetzt weniger Rückenschmerzen. Die hatte ich zuvor häufig, je näher die Periodenfälligkeit kam.

Was hat sich konkret innerhalb des Teams verändert?
Wir haben nun zwei Angestellte im Staff, die sich um die Daten der Menstruations-App der Spielerinnen kümmern. Es gibt für jede ein individuelles Programm bei den Aufwärmübungen, der Belastung und auch bei der Ernährung. Sie bereiten uns abgestimmte Smoothies zu und schicken Rezepte. Durch die App ist das Coaching-Team nun immer informiert, wo eine Spielerin steht.

Chelsea nimmt bei diesem Thema eine Vorreiterrolle ein. Erwarten Sie, dass nun andere Klubs nachziehen?
Es ist eigentlich tragisch, dass man es erst jetzt im Sport einführt statt schon viel früher. Es ist gut möglich, dass sich diese App im Frauenfussball durchsetzt. Beim letzten Nati-Zusammenzug hat sich Assistenztrainerin Marisa Wunderlin, die in der Nati für das Thema zuständig ist, bei mir ausführlich informiert. Sie findet es sehr interessant.

Ramona Bachmann (29) hat 106 Länderspiele für die Schweizer Frauen-Nati bestritten und dabei 49 Treffer erzielt. Aktuell spielt sie für den Chelsea FC, davor kickte sie für Wolfsburg, Rosengard, Umea (beide Schweden), Atlanta Beat und Luzern.

BLICK: Ramona Bachmann, Ihr Arbeitgeber Chelsea hat die Trainingsgestaltung im Frauenfussball revolutioniert, richtet sich nun nach dem Menstruations-Zyklus der Spielerinnen. Wie ist diese Änderung bei Ihnen angekommen?
Ramona Bachmann: Ich finde es super, dass Chelsea dieses Projekt eingeführt hat. Es ist so, dass einerseits die Körper von Männern und Frauen unterschiedlich sind und andererseits der weibliche Körper zudem unterschiedliche Phasen durchläuft. Als die App im Sommer eingeführt wurde, haben uns die Experten erklärt, dass Frauen anfälliger auf Verletzungen sind.

Welche Beschwerden können auftreten?
In der ersten und zweiten Woche des Zyklus sind es eher muskuläre Probleme. In der dritten und vierten sind es eher Bänderverletzungen. Sie haben uns erklärt, dass es daran liegt, dass sich der Körper jedesmal auf eine Geburt vorbereitet. Zum Beispiel ändert sich die Lage des Beckens, was einen Einfluss auf die Bänder hat.

Welchen Einfluss haben die geänderten Trainingsformen auf Ihren Alltag als Fussballerin?
Ich spüre definitiv einen Unterschied. Ich habe jetzt weniger Rückenschmerzen. Die hatte ich zuvor häufig, je näher die Periodenfälligkeit kam.

Was hat sich konkret innerhalb des Teams verändert?
Wir haben nun zwei Angestellte im Staff, die sich um die Daten der Menstruations-App der Spielerinnen kümmern. Es gibt für jede ein individuelles Programm bei den Aufwärmübungen, der Belastung und auch bei der Ernährung. Sie bereiten uns abgestimmte Smoothies zu und schicken Rezepte. Durch die App ist das Coaching-Team nun immer informiert, wo eine Spielerin steht.

Chelsea nimmt bei diesem Thema eine Vorreiterrolle ein. Erwarten Sie, dass nun andere Klubs nachziehen?
Es ist eigentlich tragisch, dass man es erst jetzt im Sport einführt statt schon viel früher. Es ist gut möglich, dass sich diese App im Frauenfussball durchsetzt. Beim letzten Nati-Zusammenzug hat sich Assistenztrainerin Marisa Wunderlin, die in der Nati für das Thema zuständig ist, bei mir ausführlich informiert. Sie findet es sehr interessant.

Ramona Bachmann (29) hat 106 Länderspiele für die Schweizer Frauen-Nati bestritten und dabei 49 Treffer erzielt. Aktuell spielt sie für den Chelsea FC, davor kickte sie für Wolfsburg, Rosengard, Umea (beide Schweden), Atlanta Beat und Luzern.

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