Wir sehen Luzerns Trainer Markus Babbel, wie er sich auf dem Dach der Ersatzbank abstützt. Er spricht auf Bayerisch auf seinen Assistenztrainer Roland Vrabec ein. Es läuft die 70. Minute beim Spiel FCL – GC (3:3).
Seit der Nachspielzeit der ersten Halbzeit darf Babbel nicht mehr auf der Bank sitzen. Er ist von Ref Fedayi San des Feldes verwiesen worden. Als Strafe für eine verbale Entgleisung. Zum 4. Offiziellen Lionel Tschudi hat Babbel gesagt: «Ihr seid alles kleine Würstchen – und du ein besonders grosses.»
Im Fifa-Reglement steht unter «Verbotenes Spiel und unsportliches Betragen»: «Bei ungebührlichem Verhalten eines Team-Offiziellen wird dieser aus der technischen Zone und ihrer Umgebung hinter die Umzäunung (falls vorhanden) gewiesen. Der Schiedsrichter meldet den Vorfall der zuständigen Instanz.»
Doch was macht Markus Babbel trotz Strafversetzung? Er coacht einfach weiter. Sieht so eine Strafe aus?
Bei der Swiss Football League hat man aufmerksam TV geschaut. Eine BLICK-Anfrage beantwortete SFL-Sprecher Silvio Kern gestern so: «Aufgrund des Verweises auf die Tribüne wurde bereits ein Verfahren eröffnet. Der von Ihnen geschilderte Vorfall nach dem Verweis von Herrn Babbel ist den Disziplinarbehörden bekannt und wird bei der Beurteilung des Falles berücksichtigt.»
Beim nächsten Spiel in Vaduz ist Babbel gesperrt. Dies hat gestern die Disziplinarkommission entschieden. Und diese Sperre wird er bestimmt nicht in der 1. Reihe absitzen dürfen. Wir erinnern uns an Ex-Nati-Coach Ottmar Hitzfeld, der nach der Stinkefinger-Affäre das Spiel auf Zypern 2013 gar aus dem Hotelzimmer verfolgte. Weil er nicht mit einem Wachhund in einer VIP-Loge sitzen wollte.