Messi-Elf zittert sich zum Unentschieden
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Argentinien - Paraguay:Messi-Elf zittert sich zum Unentschieden

Argentiniens Fans wenden sich ab
Dem Messias laufen die Jünger davon

Messis Argentinier müssen am Sonntag gegen Qatar gewinnen, um die grösste Blamage ihrer Fussballgeschichte zu vermeiden.
Publiziert: 21.06.2019 um 14:11 Uhr
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Aktualisiert: 21.06.2019 um 14:46 Uhr
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Messis Argentinier enttäuschen bei der Copa América bisher auf der ganzen Linie.
Foto: AFP
Martin Arn

Es muss schon viel passieren, dass in Argentinien die Fussballerinnen ihre männlichen Kollegen von der Titelseite verdrängen. Frauenfussball geniesst im Macho-Land ein Mauerblümchendasein. Bis letzten Mittwoch. Da holten die blau-weiss-gestreiften Mädels bei der WM gegen Schottland ein 0:3 auf und glichen die Partie in der letzten Sekunde aus.

Gegen Qatar muss ein Sieg her

Ein paar Stunden später enttäuschten die männlichen Kollegen bei der Copa América erneut schwer. Nach der Auftaktniederlage gegen Kolumbien (0:2) resultierte auch gegen Paraguay lediglich ein mageres 1:1. Und auch dies nur, weil die Paraguayer einen Elfmeter verschossen.

Besser machte es Superstar Lionel Messi, der vom Punkt zum schmeichelhaften Ausgleich traf.

In der Gruppe mit Kolumbien, Paraguay und Qatar belegen die Gauchos derzeit den letzten Platz. Gegen Qatar muss am Sonntag ein Sieg her, um sich nicht vorzeitig aus dem Turnier zu verabschieden. Es wäre der Tiefpunkt einer langen Leidenszeit. Seit dem WM-Final 2014 sind die Argentinier zweimal im Final der Kontinental-Meisterschaft gegen Chile gescheitert. Für das WM-Turnier 2018 qualifizierten sich Messi und Co erst im allerletzten Gruppenspiel gegen Ecuador. Bei der WM zeigte Argentinien nach einer trostlosen Vorrunde das beste Spiel gegen Frankreich im Achtelfinal. Den man gleichwohl mit 3:4 verlor.

Fünf Trainer haben sich in den letzten fünf Jahren die Klinke in die Hand gedrückt. Keinem ist es in dieser Zeit gelungen, rund um Messi eine Mannschaft aufzubauen. Klar: In der Offensive sind die Argentinier so stark bestückt wie vielleicht nur noch die Franzosen. Messi, Agüero, Di María, dazu Lautaro Martínez von Inter Mailand und die in Ungnade gefallenen Icardi und Higuaín.

Doch dahinter kommt sehr viel Durchschnitt. Und River-Goalie Franco Armani floppt in der Selección regelmässig.

«Man muss dieses Trikot spüren, verdammt noch mal»

Altmeister Diego Maradona, der Argentinien 1986 den letzten WM-Titel schenkte und im Moment mit schweren gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat, sagt: «Merkt ihr, dass sogar die Pazifikinsel Tonga gegen uns gewinnen kann. Wo ist der Stolz unserer Spieler geblieben. Man muss dieses Trikot spüren, verdammt noch mal.»

Nicht nur Maradona wendet sich vom Nationalteam ab, auch in der Bevölkerung macht sich immer grösserer Frust breit. Das Land steckt wieder einmal in einer tiefen Wirtschaftskrise, die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen paralysieren das Land. Messi ist den Menschen am Río de la Plata ohnehin immer fremd geblieben, weil er im Nationalteam zu selten brilliert hat. Wobei man fairerweise sagen muss, dass die Argentinier ohne Messi wohl keinen der drei verlorenen Finals erreicht hätten.

Aber die Nationalmannschaft, die früher einmal identitätsstiftend war für die ansonsten tief verfeindeten Fans von Boca, River, Racing und Independiente, sie lässt die Leute in Argentinien seltsam kalt.

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