Wie so vieles in dieser Krise hat es auch das noch nie gegeben: dass eine Fussballsaison weit über ihr geplantes Ende hinausgeht. Was zur Folge hat: Es müssen zig Verträge mit Spielern, deren Arbeitsverhältnis mit dem betreffenden Klub am 30. Juni endet, verlängert werden. «Damit es zu einem Vertragsabschluss kommt, braucht es die Zustimmung aller Parteien. Im Fall der ausgeliehenen Spieler muss natürlich auch der Klub, der die Transferrechte für die nächste Saison besitzt, einverstanden sein», sagt YB-Sportchef Christoph Spycher zu den speziellen Fallstricken dieser Verlängerungsgespräche. Die Interessen von Klub und Spieler sind nämlich nicht vollumfänglich deckungsgleich.
Aber ein möglicher Zweitklub, der den Spieler ausgeliehen hat, ist bei weitem nicht das einzige Problem. Weshalb die Fifa den Klubs ursprünglich das Recht einräumen wollte, die Spieler zur Verlängerung zu zwingen. Doch schon bald merkte sie, dass das Arbeitsrecht eines jeden Landes Vorrang hat. Weshalb es am Ende bei einer Soll-Formulierung blieb, die den Status einer Empfehlung, eines Ratschlags hat. Nicht mehr. «Schweizer Recht steht über dem Rat der Fifa», fasst Claudius Schäfer, CEO der Swiss Football League, ein Gutachten zusammen, das die Liga hat erstellen lassen. «Das heisst: Die Klubs können nicht gezwungen werden, die Verträge zu verlängern. Umgekehrt müssen auch die Spieler nicht verlängern, wenn sie nicht wollen.»
YB will mit allen verlängern
Und so ist bei Verlängerungsgesprächen, die im Fall von YB letzte Woche in Angriff genommen wurden, jeder Ausgang möglich. Bei den Bernern ist zumindest klubseitig klar, wie es weitergehen soll. «Wir wollen mit allen Spielern verlängern», sagt Spycher klipp und klar. Also auch mit Torschützenkönig Guillaume Hoarau. «AirFrance» selber will die Saison auch in Bern beenden, klarer Fall.
Dessen Agent Michel Urscheler schränkt aber ein: «So einfach ist das nicht. Der Rhythmus, in dem die Saison zu Ende gespielt wird, ist horrend, das Verletzungsrisiko gross. Einem Spieler, bei dessen Klub es um nichts mehr geht, wie zum Beispiel die Hälfte der Klubs aus der Challenge League, rate ich, nicht zu verlängern. Bei einem, der um Titel, Auf- oder Abstieg spielt, schon.»
Risiken aufzeigen
Was, wenn er sich schwer verletzt? Ein neuer Klub, bei dem er vielleicht im Laufe der alten Saison unterschreibt, wird sich Konzessionen ausbedingen. «Einem Spieler zeige ich klar auf, wie hoch das Risiko ist», sagt Urscheler.
Doch es gibt noch mehr Stolpersteine. Was ist, wenn einer in Frankreich unterschreibt, wo die Liga abgebrochen wurde, und das Training für die neue bereits Ende Juni wieder aufgenommen wird? «Da wird sich der eine oder andere Spieler schon fragen, ob es sich lohnt, einen gut dotierten Mehrjahresvertrag für sechs Wochen aufs Spiel zu setzen», sagt Urscheler. «Und wenn er die Meisterschaft mit diesem verrückten Restprogramm doch beendet, braucht er zuerst eine Pause. Er stösst also zu seinen Teamkollegen, die ausgeruht und voll im Saft sind. Nicht die optimale Konstellation.»
Und was, wenn man gleichzeitig über die Verlängerung um mehr als das Saisonende diskutiert? Wie da der Ausgang sein kann, zeigt das Beispiel von Jung-Bin Park, der sich mit Servette nicht einig wurde. «So trennen sich unsere Wege in wenigen Tagen», lässt Park auf Instagram verlauten. Er beendet die Saison beim Aufsteiger nicht. Und es ist kaum anzunehmen, dass er die vier Juni-Spiele für die Grenats noch macht.
Einer, dessen Vertrag Ende Juni ausläuft, ist auch Sion-Verteidiger Mickaël Facchinetti. Diese Konstellation war das Ergebnis der Wiedereinstellung des Neuenburgers nach der fristlosen Kündigung des Arbeitsvertrags bis 2021 durch CC, weil Facchi der Kurzarbeit nicht in kürzester Zeit zustimmte. Wie ist es, in die Vorbereitung einer Restsaison zu steigen, die vielleicht gerade mal drei Spiele dauert? «Kein Problem. Ich bin einfach mal froh, dass es weitergeht», so der Verteidiger. «Ich würde die Saison gerne hier beenden. Ich kann mir aber auch vorstellen, darüber hinaus zu verlängern. Aber ich mache mir da überhaupt keinen Kopf, ehrlich.»
Der einfachste Weg ist tatsächlich jener der Verlängerung über die Saison hinaus. So wie dies im Fall der beiden Lugano-Spieler Akos Kecskes und Miroslav Covilo geschah. Sie haben im Tessin um jeweils ein Jahr verlängert – bis zum 30. Juni 2021.
Und da sind noch die Fälle Gaëtan Karlen und Geoffroy Serey Dié, die bei Sion anheuern. Und zwar sofort. Per 1. Juli respektive 1. Juni. Der FC Sion verspricht ihnen, dass sie die Saison im Wallis beenden können. Fifa und SFL lassen das aber nicht zu. Stand jetzt gucken die beiden in die Röhre. Diese Baustelle endet wohl vor Arbeitsgericht.
St. Gallen
Moreno Costanzo
Slimen Kchouk
Nico Strübi
Alessandro Kräuchi
Milan Vilotic
Axel Bakayoko
Ermedin Demirovic
YB
Miralem Sulejmani
Guillaume Hoarau
Jordan Lefort
Frederik Sörensen
Saidy Janko
Marco Wölfli
Basel
Ricky van Wolfswinkel
Zdravko Kuzmanovic
Kevin Bua
Ramires
Cabral
Edon Zhegrova
Emil Bergström
Servette
Sébastien Wüthrich
Koro Koné
Christopher Routis
Andrea Maccoppi
Michael Gonçalves
Joël Kiassumbua
Alex Schalk
João Castanheira
Steven Lang
Rayan Souici
Zürich
Pa Modou Jagne
Andris Vanins
Levan Kharabadze
Michael Kempter
Luzern
Simon Grether
David Zibung
Eric Tia
Christian Schwegler
Shkelqim Demhasaj
Ryder Matos
Lugano
Domen Crnigoj
David Da Costa
Fulvio Sulmoni
Eloge Yao
Fabio Daprelà
Rangelo Janga
Linus Obexer
Ransford Selasi
Sion
Joaquim Adão
Quentin Maceiras
Pajtim Kasami
Ermir Lenjani
Birama Ndoye
Mickaël Facchinetti
Xamax
Arbenit Xhemajli
Thibault Corbaz
Matthias Minder
Raphaël Nuzzolo
Liridon Mulaj
Samir Ramizi
Yannis Tafer
André Neitzke
Mike Gomes
Léo Farine
Safet Alic
Marciss Oss
Taulant Seferi
Léo Seydoux
Leroy Abanda
Thun
Nino Ziswiler
Guillaume Faivre
Kevin Bigler
Nicolas Hasler
Levin Wanner
Justin Roth
Uros Vasic
Simone Rapp
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