Die Nervosität bei den Sportchefs steigt. Ende Saison laufen in der Super League 72 Spielerverträge aus. Alleine bei GC sind es 13. Bis zum üblichen Vertragsendedatum am 30. Juni bleiben den Klubs noch 170 Tage Zeit, um mit Teamstützen zu verlängern. Wie es Basel am Freitag mit Taulant Xhaka gemacht hat (bleibt bis 2018). Oder um Bankdrückern den Laufpass zu geben. Soll noch Geld in die Kasse kommen, muss jetzt verkauft werden. So geschehen bei St. Gallens Ermir Lenjani, der nicht verlängern wollte und vorzeitig zu Rennes wechselte. Im Sommer sind die 72 ablösefrei.
Auf dem Markt sind mit Marco Schönbächler (24), Goran Karanovic (27) und Michael Lang (23) drei Hochkaräter. Logisch, dass zum Beispiel FCZ-Präsident Ancillo Canepa lieber gestern als heute mit Flügelflitzer Schönbächler verlängern will. Nach seinen ersten Nati-Auftritten gegen Litauen und Polen wird das Interesse am FCZ-Urgestein von anderen Klubs immer grösser. Vor allem Ex-FCZ-Meistertrainer Lucien Favre baggert an seinem früheren Spieler, kann ihn sich gut in der Bundesliga bei Mönchengladbach vorstellen.
Anfragen gibt es auch aus anderen Ländern. Allerdings bleibt Zürich im Rennen. Ein Abgang von «Schönbi» in der Winterpause ist unwahrscheinlich. Und auch eine Vertragsverlängerung über 2015 hinaus ist denkbar. Der Urdorfer ist schon seit 2002 im Verein, ist in der Stadt verwurzelt. Der Nati-Spieler wird seinen FCZ nicht gegen einen zweitklassigen Verein im Ausland eintauschen.
Stadtrivale GC muss sich hingegen von Michi Lang verabschieden. Der ehemalige St. Galler wird die Hoppers nach vier Jahren im Sommer verlassen. Als Nati-Star mit einem WM-Einsatz in Brasilien (14 Minuten gegen Honduras) rückte Lang ins Blickfeld von ausländischen Arbeitgebern. Gespräche zwischen dem neuen GC-Sportchef Axel Thoma und Lang blieben bisher ergebnislos. Es wird gemunkelt, dass der Verteidiger bereits beim SC Freiburg unterschrieben hat.
Im Gegensatz zu Schönbächler und Lang ist Karanovic nie über die U21-Nati hinausgekommen. Bei Servette und St. Gallen wurde der Stürmer zum gestandenen Super-League-Spieler. Letzte Saison war er Espen-Topskorer.
Weil Karanovic jetzt die Ersatzrolle hinter Bunjaku und Cavusevic klaglos annimmt, verhandelt St. Gallen über eine Verlängerung.
Bei 72 auslaufenden Verträgen wird es aber auch Verlierer geben. Die Arbeitslosigkeit droht. Lucien Valloni ist Präsident der Spielergewerkschaft SAFP, er sagt: «Jeden Sommer sind in der Schweiz 20 bis 40 Spieler arbeitslos. Teilweise wenigstens nicht lange, weil sich nach Saisonstart neue Möglichkeiten ergeben.» Diese Gruppe beinhaltet auch Kicker aus der Challenge League oder Spieler, die ohne Vertrag aus dem Ausland zurückkehren. Die SAFP organisiert jedes Jahr Trainings und Spiele für die Stellenlosen.
Valloni weiss, wie es weniger Fussballer auf der Strasse geben würde: «Ein System wie im Eishockey, wenn jederzeit transferiert werden kann, würde die Lage entschärfen. Es ist ein Nachteil, dass im Fussball die Verträge zur selben Zeit auslaufen und alle in der gleichen Phase auf Jobsuche sind.
Dieses Thema wird mit der Fifa immer wieder diskutiert.»