6 Monate Haft wegen Fussballschauen
Iranerin (†29) zündet sich aus Protest an und stirbt

Weil sie ein Spiel sehen will, wird eine Fussball-Anhängerin (†29) im Iran verhaftet. Sie zündet sich an und stirbt. Nun gibt es landesweit Proteste.
Publiziert: 10.09.2019 um 13:04 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2019 um 15:20 Uhr
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«Sara» liebt den Fussball – doch bei einem Stadionbesuch wird sie verhaftet.
Foto: Screenshot Twitter

Im streng konservativen Iran sind Frauen im Stadion nicht erlaubt. Zwar gibt es offiziell kein Gesetz mehr, welches Frauen vom Besuch eines Spiels abhält, trotzdem sind Besuche grundsätzlich nicht möglich.

Eine junge Frau mit dem Übernamen «Sara» probiert es trotzdem. Damit will sie gegen das Verbot protestieren, doch soweit kommt es nicht. «Sara» wird festgenommen und kommt in Untersuchungshaft.

Zwar kommt sie kurze Zeit später wieder frei, wird allerdings von einem Gericht zu einer sechsmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Der offizielle Grund bleibt unklar. 

Aus Protest gegen die skandalöse Veurteilung überschüttet sie sich mit Benzin und zündet sich an. Dabei erleidet sie lebensgefährliche Verletzungen, muss mit schweren Verbrennungen ins Spital. Am vergangenen Wochenende stirbt sie an den Folgen, bestätigt eine Quelle gegenüber «IranWire». 

«Die Behörden haben ihre Familie zum Schweigen gezwungen und den Zugang zum Spital blockiert, aus ‹Gründen nationaler Sicherheit›. Die Behörden haben gesagt, dass sie am Montag gestorben ist, aber das stimmt nicht.» 

Frauen gehen auf die Strasse

Der Tod der jungen Dame löst im ganzen Land eine Massenbewegung aus. Überall protestieren Frauen gegen das Verbot, machen sich vor den Stadien lautstark bemerkbar. 

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Auch der Fussball reagiert. Nationalmannschaftskapitän Masoud Shojaei spricht von einem «schockierenden» Vorfall. «Zukünftige Generationen werden staunen, wenn sie hören, dass Frauen keine Sportarena betreten dürfen», erklärte er bei einem Instagram-Live-Video. 

Dann wird Shojaei deutlich: «Der Ursprung solcher Einschränkungen ist das verfaulte und widerliche Denken aus der Vergangenheit. Niemand wird in der Zukunft so etwas verstehen können.»

Viele Spieler unterstützen Shojaei, posten Bilder in den sozialen Medien.

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Fifa verhängt Ultimatum

Immer wieder sorgen Verurteilungen im Iran für Aufsehen. So wurden vor einigen Monaten drei Frauen zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt, weil sie das traditionelle Kopftuch in der Öffentlichkeit ablegten. 

Der Iran ist aktuell das einzige Land, welches Frauen den Besuch von Sportanlässen verbietet. Seit 1980 wird das ungeschriebene Gesetz mit harter Hand durchgesetzt, Kritik von der Fifa und auch den Vereinigen Nationen bleibt bislang ungehört. 

Die Fifa reagierte vor einigen Monaten und verhängte ein Ultimatum gegen den Iran. Bis im Oktober müssen Frauen freien Zugang zu Fussball-Anlässen haben. Ansonsten könnte der Iran von sämtlichen internationalen Fussballspielen ausgeschlossen werden. 

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