3. Teil der BLICK-Serie: Vergessene Talente
«Bayern und Barcelona waren interessiert!»

Yago Bellon gilt mit 17 als kommender Superstar. Nun arbeitet der Ostschweizer bei der TKB. Lesen Sie den 3. Teil der BLICK-Serie «Vergessene Talente».
Publiziert: 04.01.2019 um 18:03 Uhr
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Aktualisiert: 04.01.2019 um 21:23 Uhr
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Einst war Yago Bellon (29) ein Profifussballer.
Foto: Keystone
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Stefan KreisReporter Fussball

September 2006, die Schweizer U18-Nati gewinnt gegen Österreich, der heutige FCB-Profi Fabian Frei trifft zur Führung, Assistgeber ist ein gewisser Yago Bellon.

Der gilt damals vor zwölf Jahren zusammen mit seinem Zwillingsbruder Damian als kommender Superstar. Mit 12 trainiert das Duo bereits mit der ersten Mannschaft des FC St. Gallen, mit 16 wechseln die Bellons zum damaligen Premier-League-Klub Aston Villa. Auch der FC Bayern München ist interessiert, lädt das Bruderpaar an ein Champions-League-Spiel in die Loge der Allianz-Arena. «Die Bayern wollten uns verpflichten. Insgesamt haben sich zu dieser Zeit etwa 30 Berater um uns gerissen. Auch Leverkusen, Barcelona und Eindhoven waren interessiert.»

«Habe die Freude am Fussball schon als Kind verloren»

Nun sitzt Yago Bellon in einer Bar in Kreuzlingen TG. Anzug und Krawatte sitzen, der 29-Jähriger ist Geschäfstkundenberater der Thurgauer Kantonalbank und auf dem Weg zum Masterstudium. Irgendwann will er Geschäfsführer sein. 

Warums mit der grossen Fussballkarriere nicht geklappt hat? «Weil ich die Freude am Fussball schon als Kind verloren habe», sagt Bellon. Sein Vater habe komplett übersäuert: «Es war sein Traum, dass wir Karriere machen, nicht unserer. Er sagte, sobald wir 2 Millionen Franken haben, können wir damit leben.»

«Wir hatten keine Freunde»

Zwölf Mal pro Woche trainiert Bellon senior mit seinen Söhnen, die Schule wird zur Nebensache: «Unsere Schwester hat unsere Hausaufgaben gemacht, damit wir uns auf Fussball konzentrieren konnten», sagt Yago. Sein Vater sei unfassbar streng gewesen. 

Vor den Spielen schickt der Vater seine Söhne noch ins Privattraining, jede freie Minute wird durch Fussball ausgefüllt. «Wir hatten keine Freunde, weil wir immer alleine am trainieren waren», sagt Bellon. Spass habe das nicht gemacht. Fussballtechnisch aber zahlt sich das Training aus, die Bellon-Brüder sind talentierter als all ihre Mitspieler zusammen, als der Deal mit Aston Villa über die Bühne geht, wähnt sich der Vater am Ziel.

Für die erste Mannschaft spielen die Söhne aber nie, nach zwei Jahren in der Reserve kehren sie in die Schweiz zurück. Während Damian zu Einsätzen in der Super League für Vaduz kommt, spielt Yago für Wil, Gossau, Kreuzlingen und zuletzt für den FC Tägerwilen in der 2. Liga. Fussballprovinz statt Superstar. Bank-Karriere statt Ersatzbank bei einem Profi-Klub.

Andere in seinem Alter habens bis zum Nationalspieler geschafft. Valentin Stocker, Yann Sommer, Fabian Schär, Michael Lang und Fabian Frei.

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