139 Runden für Sauber-Leclerc
Barça-Testsieger Bottas – jetzt auf nach Monaco

Ade Barcelona. Die Formel 1 verabschiedet sich und ist auf dem 700 km langen Autoweg nach Monte Carlo, wo bereits am nächsten Donnerstag das erste Training steigt. Doch die Aufbauarbeiten am Hafen nehmen mehrere Tage in Anspruch.
Publiziert: 16.05.2018 um 13:31 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:45 Uhr
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Mercedes-Pilot Valtteri Bottas wartet auf seinen nächsten Testeinsatz.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit, Barcelona

Auch auf dem fürstlichen Strassenkurs steht das berühmte Reifenfenster wieder im Mittelpunkt. Also jene Temperaturlücke, in der der Gummi perfekt arbeitet. Pirelli kann es auch in Monaco erneut nur denjenigen Recht machen, die beim Start vorne stehen oder dann eben gewinnen.

Monaco 2017: Sauber-Crash…

Vor einem Jahr gabs dort im Strassen-Roulette einen Ferrari-Doppelsieg (Vettel vor Räikkönen) – der spätere Weltmeister Lewis Hamilton landete nur auf Platz sieben. Und die beiden Sauber-Fahrer Wehrlein und Ericsson crashten in der heiklen Rechtskurve vor dem Tunneleingang!

Duell Bottas – Giovinazzi

Bei Mercedes spielten die Temperaturunterschiede am Mittwoch keine Rolle. Zwischen 12 und 23 Grad in der Luft und zwischen 22 und 32 auf dem Asphalt. Valtteri Bottas knallte schon um 11 Uhr eine tolle Zeit hin – 1:16,999. Doch 20 Minuten vor der Mittagspause schlug Antonio Giovinazzi (24) im Werks-Ferrari zu, war um um 0,027 Sekunden schneller.

Kein Schlussfeuerwerk

Und was machte Bottas? Der Finne konterte, verbesserte Giovinazzis Zeit wieder um 0,068 Sekunden. Das wars dann. Denn am Nachmittag stand die Tempobolzerei nicht mehr auf dem Programm. Nur noch die Zuverlässigkeit wurde geprüft. Einige rote Flaggen wegen technischen Defekten (Vandoorne, Norris und Magnussen) waren die «Höhepunkte».

Geld-Duell: Russe schlug Kanadier

Doch in der letzten Teststunde  konnte der Russe Nikita Mazepin (19) das prestigeträchtige Duell der Milliardärssöhne bei Force India-Mercedes noch knapp wenden – 1:18,344. Der Kanadier Nichoals Latifi (22) war am Dienstag 1:18,530 gefahren. Und eine Runde vor Schluss haute Norris im McLaren-Renault noch einen raus – 1:18,039. Platz drei!

Supersoft schlug Hypersoft

Schockierend die Tatsache, dass der Finne Bottas auf dem 4,655 km langen Kurs nur auf den Supersoft-Reifen unterwegs war, während Giovinazzi für seine Zeit die weichste Mischung (Hypersoft) brauchte. Wie auch die anderen Fahrer! Dazwischen liegt aber noch der Ultrasoft-Gummi… Alle diese drei Mischungen kommen in Monte Carlo zum Einsatz. Hamiltons-Pole-Zeit vom letzten Samstag in Barcelona (1:16,1) war allerdings nie in Gefahr.

Doppeltester Giovinazzi

Nach dem Tag der Stars mit Hamilton, Vettel und Verstappen testeten am Mittwoch die zweite Garnitur und die kommende Generation. Darunter der hochgehandelte Brite und 2014 jüngste Kart-Weltmeister Lando Norris (18) bei McLaren-Renault – oder eben Antonio Giovinazzi.

Der Italiener aus Martina Franca (Provinz Tarent) ist bei Sauber und Ferrari der offizielle Ersatzfahrer. Also durfte er hier auch beide Autos testen. Und im Ferrari war Giovinazzi fast drei Sekunden schneller als am Vortag im C37 aus Hinwil. Einen Vergleich wollte er aber nicht ziehen. Total drehte Giovinazzi als Rekordmann 283 Runden: 135 für Sauber, 148 für Ferrari.

Kommts zur roten Rochade?

Giovinazzi war jender Pilot, der in den beiden ersten Renne 2017 den verletzten Pascal Wehrlein ersetzte. Mit einem tollen 12. Rang in Melbourne und leider mit zwei Crashes in Shanghai. Doch mit Ferrari-Boss Sergio Marchionne hat Giovinazzi einen grossen Befürworter: «Ich will Antonio 2019 in der Formel 1 fahren sehen.» Heisst wohl bei Alfa Sauber, wenn Leclerc zu Ferrari aufsteigen sollte. Aber noch lassen Räikkönens Leistungen keinen «Abschuss» zu…

Leclerc: Hunger nach Infos

Am Mittwoch hat der Star der Zukunft Alfas Sauber-Cockpit übernommen: Charles Leclerc (20). Der Monegasse geht unbeirrt seinen Weg. «Mein grösster Vorteil ist mein ständiger Hunger nach Information. Ich will jedes Detail vom Auto wissen. Nur so kannst du alles geben», sagte Leclerc zu BLICK.

Bis zur Mittagspause spulte er bereits 71 Runden, also mehr als eine GP-Distanz ab (66 Runden). Am Ende waren es dann 139 oder 647 Kilometer.

Bleibt Kubica Ersatzpilot?

Am meisten Interesse rief natürlich der neue Auftritt von Robert Kubica (33) im Williams-Mercedes hervor. Kann der Pole das britische Biest von einem Auto zähmen und schneller machen? Auf Kubica (2008 einziger Sauber-Sieger und schwerer Rally-Unfall 2011) ruhen die Hoffnungen des Teams, das mit Stroll und Sirotkin wohl noch lange als WM-Schlusslicht herumgeistert.

Kubica wird nach Barcelona auch noch in Spielberg und Abu Dhabi zu zwei 90minütigen Freitagseinsätzen kommen. Sowie beim Nach-GP-Test in Budapest. Der Pole, nicht sehr optimistisch: «Mehr als schnell fahren kann ich nicht. Alles andere hängt ja nicht von mir ab!»

Von Regazzoni bis Maldonado

Hier in Barcelona hat Williams vor sechs Jahren mit Pastor Maldonado seinen letzten und 114. Grossen Preis gewonnen. Da schliessen sich wohl die Geschichtsbücher des Traditions-Rennstall. Dieser hatte 1979 in Silverstone mit dem Tessiner Clay Regazzoni seinen ersten GP-Triumph gefeiert. Die schwärzeste Stunde von Williams: 1. Mai 1994 mit dem Tod des Brasilianers Ayrton Senna in Imola.

Zweiter Chefdesigner gefeuert

Wie brutal das erfolgsorientierte Geschäft geworden ist, zeigt die Tatsache, dass zwei Wochen nach Ed Wood (Williams) jetzt auch der ebenfalls britische Chefdesigner von Toro Rosso-Honda in die Wüste geschickt wurde: Mark Tatham. Bei Alfa Sauber wurde ja der deutsche Technik-Direktor Jörg Zander (54) Anfang Mai freigestellt – allerdings nicht aus sportlichen Gründen (BLICK berichtete).

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Barcelona-Tests, 2. Tag
(Schluss 18 Uhr)

1. Bottas (Mercedes) 1:16,904

2. Giovinazzi (Ferrari) 1:16,972

3. Norris (McLaren) 1:18,039

4. Magnussen (Haas) 1:18,274

5. Mazepin (Force India) 1:18,344

6. Aitken (Renault) 1:18,942

7. Leclerc (Sauber) 1:18,993

8. Kubica (Williams) 1:19,253

9. Gasly (Toro Rosso) 1:19,410

10. Vandoorne (McLaren)* 1:19,914

11. Dennis (Red Bull) 1:20,440

12. Gelael (Toro Rosso) 1:20,763

13. Latifi (Force India)* 1:21,412

* Vandoorne und Latifi testeten nur für Pirelli

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