Zwei Jahre nach dem Bianchi-Horror in Suzuka
Der Tod als Geburt des Heiligenscheins

Heute vor zwei Jahren trauerte die Formel 1 um eines der grössten Talente: Jules Bianchi (†27). Seitdem diskutiert man über einen Titan-Kopfschutz für die Fahrer.
Publiziert: 05.10.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 17:20 Uhr
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Vor zwei Jahren verunfallte Jules Bianchi in Suzuka schwer.
Foto: Keystone
Roger Benoit, Suzuka

Der Ferrari-Ersatzpilot crashte im Suzuka-Regen im Marussia mit über 170 km/h in einen neun Tonnen schweren Bagger!

Dieser hatte gerade den Sauber von Sutil geborgen, als Bianchi eine Runde später am gleichen Ort rausflog. Trotz doppelten gelben Flaggen. Ja, sein Team hatte den Franzosen im Kampf um Platz 16 mit Marcus Ericsson (Caterham) noch angefeuert: «Push, push!»

Bianchi raste so brutal in das Bergungsfahrzeug, dass sich dieses um fast zwei Meter verschob! Schon die ersten Berichte nahmen den Fans und der Familie alle Hoffnungen: offene Schädeldecke, schwerste Verletzungen. Er war klinisch tot!

Fast zwei Monate wurde Bianchi hier im Spital von Yokkaichi am Leben erhalten, dann in seine Heimatstadt Nizza überführt. Aber auch dort wusste man schon lange: Dem Formel-1-Piloten kann niemand mehr helfen. Am 17. Juli 2015 durfte Jules dann endlich diese Welt verlassen.

Sein Vater erhob weiter schwere Vorwürfe gegen die FIA, die Renndirektoren und die Organisatoren in Japan. Die Millionenklagen der Familie werden wohl im Sand verlaufen. Denn es war klar zu belegen, dass Bianchi am Unfall nicht ­unschuldig war.

Doch bei der FIA brach trotzdem die Hysterie aus. Der 5. Oktober 2014 war irgendwie auch das Geburtsdatum des «Halo», des Heiligenscheins, des Titan-Kopfschutzes für die Fahrer.

Über 80% der Fans weltweit lehnten das bis zu zehn Kilogramm schwere Zusatzgerät auf allen digitalen Kanälen ab.

Magnussens Horror-Szenario

Doch die FIA (vor allem Fahrersprecher Alexander Wurz) will  den «Halo» einführen. Spätestens ab dem Jahre 2018. Die Piloten sind sich nach bereits drei Testversionen weiterhin nicht einig.

So sagte zum Beispiel Renault-Pilot Magnussen vor fünf Tagen in Malaysia: «Ich will eigentlich gar nicht wissen, ob ich mit dem Halo rechtzeitig aus dem brennenden Auto gekommen wäre!»

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