Rassige Kurven gehören seit jeher zur Formel 1. Nicht nur im Streckenlayout, sondern auch in der Startaufstellung. Die Grid Girls präsentieren Fahrer, Sponsoren und natürlich ihre Körper. Doch schon bald könnte die F1-Tradition der Vergangenheit angehören.
Die neuen Bosse der Formel 1 ziehen nämlich in Erwägung, die Grid Girls abzuschaffen. Dies offenbart Geschäftsführer Ross Brawn in einem Radiointerview mit der BBC.
Die Problematik für die Formel 1 ist klar. Das Konzept der Grid Girls ist – Tradition hin oder her – nicht mehr zeitgemäss. Die Frauen werden auf ihr Äusseres reduziert und in ein sexistisches Rollenklischee gepresst: Nett lächeln, gut aussehen, mehr kann Frau nicht.
Das Thema ist heikel, das ist auch den Formel-1-Chefs bewusst. Man wolle allen gerecht werden, stellt Brawn klar. Denjenigen, welche «die Tradition der Grid-Girls» lieben. Und denjenigen, welche sich dagegen stellen.
Der oberste Formel-1-Boss Chase Carey meinte kürzlich, dass die Grid Girls nicht zuoberst auf seiner Traktandenliste stünden. Nun sagte er, man müsse «so viele Standpunkte wie möglich zusammentragen und dann die richtige Entscheidung für die Zukunft des Sports» treffen. Nicht nur Teams, sondern auch die Fanbasis soll mit einbezogen werden.
Die Formel 1 wäre nicht die erste Rennsport-Serie, welche die Grid Girls verbannt. Seit 2015 setzt die Fia-Langstrecken-WM keine Grid Girls mehr ein. Das Konzept sei veraltet und habe mit Gleichberechtigung nichts zu tun, hiess es damals.
Auch die Formel 1 wagte schon Experimente. Ebenfalls 2015 setzte sie beim GP Monaco Grid Boys ein. Vor allem bei den Fahrern kam dies aber überhaupt nicht an. Sebastian Vettel stänkerte damals: «Das Auto zu parken und auf den Hintern von einem George oder Dave zu gucken, das hat mir nicht gefallen.» (sme)