Aber für den Höhepunkt sorgte Oldie Kimi Räikkönen (41) eine Viertelstunde vor Testende: Plötzlich war der Finne in einem brennenden Alfa-Sauber unterwegs. Aus dem Auspuff schlugen die Flammen meterhoch in den Nachthimmel.
Vom Chaos profitieren…
Kimi fuhr noch einige Meter weiter. Da müsste er eigentlich das Feuer im Rückspiegel gesehen haben. Kimi, der selbst noch zu löschen versuchte, sagt: «Zum Glück hätten der angegriffenen Motor und das Getriebe für Samstag sowieso gewechselt werden müssen. So bleibt der Schaden in Grenzen.»
Nun, Räikkönen (14.) und Giovinazzi (17. – am Morgen durch Kubica ersetzt) hoffen wieder mal auf die Qualifikation vom Samstag ab 14 Uhr MEZ (TV live). Chef Vasseur: «Wir müssen endlich davon profitieren, wenn im Rennen wieder mal ein Chaos ausbricht!»
Schumi im «schlechtesten Auto»
Schumi junior musste für seine Premiere (und auch den Young Driver Test am nächsten Dienstag) mit der Haas-Testnummer 50 antreten.
Bei den offiziellen Testfahrten für die kommende Saison darf dann der am Genfersee lebende Deutsche mit seiner ausgewählten Startnummer 47 auf die Reise gehen. Wie lange diese dauert – und wohin sie nach Haas führt steht noch in den Sternen.
«Auf dem schlechtesten Auto der Corona-Saison» (so der selbstkritische Haas-Teamchef Günther Steiner) hatte Schumi in Abu Dhabi bei 25 Grad auf dem 5,5 km langen Kurs nur einen Gegner: Teamkollege Pietro Fittipaldi (24).
Fittipaldi eine Enttäuschung
Der Enkel des zweifachen Weltmeisters Emerson (1972/74) darf an diesem Wochenende schon zum zweiten Mal den verletzten Romain Grosjean (34) ersetzen.
Für den andern Haas-Ersatzpiloten Louis Delétraz (23) aus Genf fast ein Skandal. «Der Brasilianer hat sich den Sitz gekauft, obwohl er seit zwei Jahren kaum mehr Rennen fährt. Da hatte ich als Formel-2-Pilot keine Chance.»
In Bahrain landete Fittipaldi auf dem letzten Platz. Im Trainingsduell gegen Schumi war der Träger eines berühmten Namen mit gleichvielen Runden um 2,8 Sekunden langsamer als der andere Träger eines berühmten Namens. Kurz: Fitti wird in der Formel 1 keine Zukunft haben.
Rücktritt: Wie krank ist Camelleri?
Der erste Trainingstag am letzten GP-Wochenende in Abu Dhabi hatte mit einem Knall begonnen: Ferrari-CEO Louis Camilleri (65), in Ägypten geboren, trat mit sofortiger Wirkung zurück: «Aus persönlichen Gründen!»
Camilleri, der Nachfolger des im Juli 2018 in Zürich verstorbenen Sergio Marchionne, lag vor einigen Wochen mit einer Corona-Infektion sogar im Spital. Hat ihn jetzt die Gesundheit zu diesem überraschenden Schritt gezwungen?
Auch Binotto angeschlagen
Für Ferrari ist dies in der schlechtesten Formel-1-Saison seit 1980 ein schwerer Schlag. Ob dieser Rücktritt mit der plötzlichen Wüsten-Abreise von Teamchef Mattia Binotto (51) zusammenhängt, ist noch nicht bekannt. Der in Lausanne geborene Italiener, der am 12. Mai Sebastian Vettel mitteilte, dass sein Vertrag nicht verlängert wird, soll allerdings ebenfalls krank sein.
Leclerc-Helm: «Danke Seb»
Mit den Plätzen 8 (Leclerc) und 15 (Vettel) konnten die roten Piloten in Abu Dhabi am ersten Trainingstag auf dem Asphalt noch nicht glänzen. Aber Wunder darf man vom enttäuschenden WM-Sechsten natürlich auch beim Finale nicht erwarten.
Nett die Geste von Charles Leclerc (23) an Vettel: «Danke Seb» stand auf dem Helm des Monegassen, der bis Ende 2024 an Ferrari gebunden ist. Ob der zweifache GP-Sieger (Monza, Spa 2019) dies einmal bereut?
Wer wird WM-Zweiter?
Interessant, dass bei wolkenlosem Himmel bereits alle drei Reifenmischungen eingesetzt wurden: Hart (Weiss), Medium (Gelb) und Weich (Rot). Gelingt es Pirelli vielleicht im letzten Rennen die kritischen Fahrer etwas glücklicher zu machen?
Schon nach einer Stunde in der Abenddämmerung lagen die drei Dauer-Verdächtigen wieder einmal vorne: Bottas, Hamilton und Verstappen. Bei den chancenlosen Hamilton-Jägern geht es noch um den zweiten WM-Platz . Noch liegt der seit Sonntag angeschlagene und von viel Kritik heimgesuchte Finne mit 205:189 gegenüber dem Holländer vorne.
Allerletzte Chance für Albon…
In Abu Dhabi muss die Akte Alex Albon (24) endlich geschlossen werden. Ein neuer Bullen-Vertrag wird von allen Beobachtern praktisch ausgeschlossen. Zu schwankend und sogar schwach sind die Leistungen im Vergleich mit Verstappen. Teamchef Christian Horner vielsagend: «Alex wird sicher als Ersatzpilot bleiben!»
GP-Sieger Pérez hofft weiter
Der Nachfolger des Thai steht mit Bahrain-Sieger Sergio Pérez (30) vor der Tür. Doch Red Bull-Motorsport-Direktor Helmut Marko (77) liebt es gerne etwas Öl ins Feuer zu schütten. Der Grazer brachte sogar Mercedes-Junior George Russell ins Transfergespräch.
Damit wollte er wohl seinen Erzfeind Toto Wolff (48) ärgern. Der Wiener Mercedes-Guru plant spätestens 2022 Russell bei Mercedes unterzubringen.
Der vierte Platz von Albon am ersten Trainingstag wird ihn kaum mehr retten… Aber Red Bull ist immer für Überraschungen gut.