Mercedes-Sportdirektor Toto Wolff (43) sagt es seit Wochen klar: «Wir dürfen unseren Sport nicht dauernd selber schlechtreden.» Das betrifft auch seinen Mercedes-Kollegen Niki Lauda, welcher der Formel 1 im Vergleich mit der MotoGP ein schlechtes Zeugnis ausstellte.
Doch für einen Stopp der Kritik sorgt bei den Top-Teams und der FIA keiner! Nach dem sensationellen GP von Ungarn (ohne Mercedes-Fahrer auf dem Podest) ist für diese Woche in Spa schon wieder Stunk angesagt.
Mitten in der Saison wird das Startprozedere geändert. Der Schleifpunkt für die Kupplung darf nach der ersten Boxenausfahrt am Freitag bis am Sonntag um 14 Uhr (Start) nicht mehr verändert werden.
Zudem wird der Funkkontakt in den letzten Minuten bis zum grünen Licht massiv eingeschränkt. Die Fahrer müssen endlich ohne Boxenhilfe starten, dürfen in der Anwärmrunde nur noch auf Gefahren auf der Piste oder am Auto aufmerksam gemacht werden. Sonst hagelt es Strafen.
Also keine Diskussionen mehr über den Druckpunkt oder die Temperatur für die Kupplung. Auch wenn die Chefs an der Schaltzentrale auf ihren Computern schon genau sehen, ob der Fahrer den Start verhauen wird oder nicht. Es lebe die Telemetrie – oder eben auch nicht.
Bei den Piloten kommt das neue Reglement unterschiedlich an. Lauda findet es super: «Die Fahrer müssen wieder lernen, selbständig unterwegs zu sein. Dieser technische Schnickschnack geht mir sowieso auf die Nerven.»
Pistenschreck Pastor Maldonado (Lotus): «Die Autos sind nicht für diese sofortige Änderung gebaut worden. Das kann gefährlich werden.»
Nun, in Silverstone und Budapest starteten die Mercedes von Lewis Hamilton und Nico Rosberg aus der ersten Reihe. In England lagen in der ersten Kurve Massa und Bottas (Williams-Mercedes) vorne, in Ungarn waren es Vettel und Räikkönen (Ferrari), die sofort an den beiden Silberpfeilen vorbeischossen. Seltsam.
Und was passiert jetzt in Spa – ohne die bisherigen Starthilfen in den Cockpits?