Der Totalschaden ist längst da. Doch die Formel 1 versucht jetzt während diesen schrecklichen Wochen verzweifelt die Wrackteile wieder zusammenzuflicken. Für ein neues Fahrzeug, das zwischen der (falschen) Hoffnung und der (unnötigen) Panikmache die irre Fahrt 2020 fortsetzen kann. Aber wann?
Lieblingsrennen vor Absage
Den möglichen WM-Start am 14. Juni in Montreal, das Lieblingsrennen der Formel 1, kann man mit jährlich weit über 300'000 Zuschauern nun wirklich vergessen. Wie das Rennen am 28. Juni in Le Castellet. Da genügt ein kurzer Blick auf die Zahlen der Infizierten und Toten aus Kanada (Nachbar der USA) und Frankreich, wo das totale Chaos ausgebrochen ist.
Aus Melbourne-Fehlern gelernt?
Nach dem Skandal bei der Absage in Melbourne, wo Tausende von Fans am Freitagmorgen schon vor den Eingangstoren standen (!) muss die Formel 1 jetzt wirklich cleverer ans Werk gehen. Von Liberty-Chef Chase Carey hört man eigentlich gar nichts mehr – zuletzt: «Wir planen mit 15 bis 18 Rennen!» Aber der starke Mann sollte jetzt FIA-Boss Jean Todt (74) sein. Der Franzose erklärte den Ausnahmezustand und stärkte so seine Macht, weil er in Notsituationen die Teams nicht mehr befragen muss. Aber wann handelt er?
Nur noch 100 Millionen im Jahr?
Am Montag streiten sich per Video-Konferenz die Teams über die Budget-Obergrenze von 175 Millionen Dollar (mit 20 Ausnahmen wie Fahrergehälter, Motoren) für 2021. Jetzt hoffen die Kleinen, dass man diese Grenze bis auf 100 Millionen Dollar pro Jahr drücken kann. Entlassungen wird es auch bei den neuen Sparkursen leider geben.
McLaren als gutes Beispiel
Das Monster wird sich auf jeden Fall auffressen, auch wenn man sogar die Motorenentwicklung einfrieren will. Bei McLaren hat man jetzt angefangen, Mitarbeiter in den unbezahlten Urlaub zu schicken. Doch die britische Regierung federt solche Fälle zum Glück für drei Monate ab. Neben den Fahrern Lando Norris (der sich für eine Corona-Hilfe praktisch eine Glatze schneiden liess) und Sainz haben auch die Chefs Zak Brown und Andreas Seidl offenbar einer Lohnkürzung zugestimmt. Da kann man vor allem bei Ferrari, Mercedes und Red Bull sicher noch einige positive Nachrichten erwarten.
Konsolen-Rennen als Ablenkung
Damit die Formel 1 Fans nicht ganz versauern, steigt am Sonntag ab 21 Uhr der virtuelle GP von Australien! Dabei schickt Ferrari die Leclerc-Brüder Charles und Arthur ins Rennen. Für Alfa-Sauber sind Johnny Herbert und Antonio Giovinazzi am Start. Bei Haas-Ferrari dürfen die beiden eigenen Simulator-Fahrer Pietro Fittipaldi und der Genfer Louis Delétraz auf den Sieg hoffen. Das Konsolen-Rennen wird auf den Streams der Formel 1, RTL, n-tv, sport.de und Youtube übertragen. ORF Sport+ wird es sogar live am TV übertragen. Beim ersten Rennen in Bahrain mit vielen Crashes hatte der Chinese Zhou (Renault) vor Vandoorne (Mercedes) gewonnen.