Der grosse Umsturz an der GP-Spitze hat noch nicht stattgefunden. Melbourne bestätigte die acht Testtage von Barcelona: Testsieger Ferrari scheint momentan mit Vettel und Räikkönen der härteste Gegner von Weltmeister Mercedes. Und dort zeigte Hamilton in beiden Trainings dem Rosberg-Nachfolger Bottas schon die Rote Karte, war jeweils über eine halbe Sekunde schneller als der Finne.
High Noon mit «Eidgenossen»
Zwei «Schweizer» eröffneten um 12 Uhr mittags Lokalzeit die Show über 20 Rennen bis Ende November in Abu Dhabi. Zuerst ging der für Frankreich startende Genfer Romain Grosjean (30) im Haas-Ferrari auf die 5,303 km lange Piste. Direkt dahinter der Wahl-Thurgauer Sebastian Vettel (29) im Ferrari.
Neuling Stroll überrascht
Milliardärssohn Lance Stroll (18) – unter Aufsicht seines Papas Lawrence (Mode-König) – liess sich im Williams-Mercedes mit 1:33,380 die erste offizielle Zeit 2017 notieren. Auch später liess der in Genf lebende Kanadier, 2016 immerhin Formel-3-Europameister, sein Können aufblitzen, hat gegen Teamkollege Felipe Massa (35) jedoch kaum eine Chance.
Die Pole-Position von 2016 beim WM-Start in Melbourne: Lewis Hamilton (Mercedes) mit 1:23,837. Eine Zeit, die Hamilton am Nachmittag schon locker erreichte und eine Zeit, die diesmal höchstens für ganz hintere Plätze in der Startaufstellung reicht. Die Qualifikation zum GP Australien steigt übrigens am Samstag um 7 Uhr MEZ (live bei BLICK).
Mercedes schon vorne
Nach einer Stunde das erste Bild auf dem Zeitcomputer mit etwas Aussagekraft: Weltmeister Mercedes, Red Bull und Ferrari zeigen schon, dass auch 2017 der Weg nur über die grossen Drei aufs Podest führt.
Doch dahinter ist zwischen Williams-Mercedes, Toro Rosso-Ferrari, Haas-Ferrari und Force India-Mercedes mit den rosafarbenen Monstern und dem ersten gebüssten Fahrer die Hölle los. Pérez muss der FIA 200 Euro hinlegen. Der Mexikaner war in der Boxengasse 1,6 km/h zu schnell. Was für ein Vergehen!
Palmer zerlegt den Renault
Die wieder als Werksteam auftretende Renault-Truppe ist mit Nico Hülkenberg natürlich stärker geworden. Sein britischer Teamkollege Jolyon Palmer baute nach 23 Minuten am Nachmittag den einzigen Unfall, als er in der Zielkurve zu früh aufs Gas stieg und sich in die Reifenmauer drehte.
Rot. Unterbruch. Die Streckenhelfer brauchten sieben Minuten, um die Wrackteile aus dem Schussfeld zu räumen. Eine längere Nachtschicht ist bei den Franzosen wohl unvermeidlich.
Sauber: Solider Start
Bei Sauber-Ferrari macht man sich ja für 2017 keine allzugrossen Hoffnungen. Doch der erste Auftritt in Australien war okay. Ericsson (15.) und Wehrlein (18.) landeten am Morgen und am Nachmittag auf den gleichen Positionen! Sie hielten sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Rund drei Sekunden fehlen auf die Spitze – da hat sich zu 2016 kaum etwas geändert. Der Kiesbett-Zwischenfall von Ericsson in der sechsten Kurve war unnötig, kostet die Mechaniker nur einige Minuten ihrer kurzen Freizeit… Ericsson zu BLICK: «Das Auto fühlte sich plötzlich komisch an. Müssen untersuchen, was das war.»
Erwacht Honda?
Bei McLaren-Honda drehte man hier an einem Tag fast mehr Runden als in den zwei Testmeetings von Barcelona! Und wenn der japanische Turbo mal etwas läuft, meldet sich Alonso gleich aus dem Mittelfeld. Das dürfte Sauber nicht gefallen… Oder doch: Für 2018 wollen sich die Hinwiler ja nach 17 Jahren Ferrari-Power erstmals mit Honda ins Motorenbett legen.