Die Zeit drängt. Die ersten Formel-1-Mitarbeiter fliegen schon am Wochenende nach Australien. Also dort, wo am 15. März der Start vorgesehen wäre. Eine Woche später würde Bahrain folgen. Dann am 5. April Vietnam.
Verstappen träumt von Zandvoort
China (19. April) ist ja bereits verschoben. «Das erste Rennen wird dann wohl erst bei uns in Zandvoort am 3. Mai sein», sagte Papa Jos Verstappen, als er mit Sohn Max und BLICK bei Red Bull die Morgen-Tests verfolgte.
Am Donnerstag wird hier der grosse Bullen-König Dietrich Mateschitz (75) zu seinem traditionellen Test-Besuch aus Salzburg erwartet. Ob er sich im Privatjet auch wirklich blicken lässt? In Österreich ist ja – wie in Italien – wegen des Conoravirus ebenfalls der Teufel los.
TV-Sender: Angst geht um
Die neuesten Meldungen verheissen nichts Gutes. Man spricht in den ersten drei Grand-Prix-Ländern schon von einem Einreiseverbot oder will die Grenzen schliessen. Eins ist jedoch klar: Den Grand Prix abzusagen ist sicher die beste Lösung. Besser als gewisse Leute auszugrenzen.
TV-Teams aus Deutschland und Italien haben längst beschlossen, ihre Crew nicht nach Vietnam zu schicken, sondern daheim zulassen. Man würde das Rennen (sollte es stattfinden) vom nationalen Studio übertragen. Die nächsten TV-Stationen werden da sicher folgen.
FIA jetzt in der Pflicht
Nun muss vor allem der Weltverband, die FIA, Ruhe bewahren – und den ganzen Zirkustäglich orientieren. Es geht hier sicher nicht um eine Panikmache, sondern um die Gesundheit von Menschen. Zur Not werden eben einige Rennen abgesagt. Auch wenn Liberty Chef Chase Carey und sein Sportdirektor Ross Brawn weiter 22 Rennen durchboxen wollen. Geld, Geld, Geld...
Der Wahnsinns-Vorschlag der neuen GP-Besitzer: Brasilien, China und Abu Dhabi innerhalb von drei Sonntagen zum WM Finale im November. Da machen die Teams zum Glück sicher nicht mit.
Bei Alfa-Sauber bleibt man noch gelassen. Teammanager Beat Zehnder zu BLICK: «Wir warten jetzt noch drei Tage. Dann werden wir sicher die ersten Entscheidungen treffen müssen. Aber bleiben wir vorerst mal cool.»
Binotto lobt Vettel...
Nach den vier Stunden am Morgen, wo sich Vettel einmal drehte, mussten Ferrari-Chef Mattia Binotto (50) und sein deutscher Starfahrer Vettel (32) bei der FIA-Medienkonferenz antreten. Viel Neues hat man natürlich nicht erfahren.
«Sebastian bleibt unsere erste Wahl für 2021», sagte der Teamchef. «Er kann uns bei der Entwicklung sicher einige gute Ratschläge geben.» Ein Lippenbekenntnis, Sebastian schmunzelte daneben. Denn auch er weiss: Die ersten Rennen werden seine Richtung in der Formel 1 angeben: Weiter mit Ferrari, Gedanken über einen Rücktritt oder eben zu einem andern Team wechseln.
Nicht nur auf Leclerc setzen
Eins ist klar: Man sollte nicht alles Geld auf Charles Leclerc setzen. Denn Vettel ist immer noch heiss, aber er kostet Ferrari eben auch sehr viele Millionen. Zudem spielt natürlich auch eine Rolle, ob Ferrari endlich wieder mal gegen Mercedes erfolgreich ist und den WM-Titel anpeilen kann. Seit 2007 (Räikkönen) und 2008 (Team) holte man ja immer nur verwelkte Blumensträusse nach Maranello...
Riesenlärm für Niki Lauda
Am letzten Samstag wäre Niki Lauda 71 Jahre alt geworden. In den Fabriken von Brackley und Brixworth (Gb) wurde auf eine Trauerminute verzichtet. «Wir machten genau das Gegenteil, was Niki sicher gefallen hätte – wir drehten alle Motoren auf volle Lautstärke und brüllten in der Gegend herum», verriet BLICK der Mercedes-Pressesprecher Felix Siggemann. Was für eine tolle Geste.
Der C39 ist bereit
Be iAlfa-Sauber blieb es nach der Tages-Bestzeit von Testfahrer Robert Kubica (35) natürlich ruhig. Das Team hatte wie beim Tagessieg von Kimi Räikkönen (40) am letzten Donnerstag mit dem weichsten Gummi einmal eine Quali-Simulation geübt.
Was die Bestzeiten wirklich wert sind, werden die nächsten zwei Tage zeigen, wenn alle Teams mit wenig Sprit, dem C5-Gummi und andern Tricks auf Zeitenjagd gehen. Und keiner kennt ja das genaue Testprogramm der Konkurrenz. Trotzdem: Die Hinwiler Fans wissen jetzt, der C39 ist keine Fehlgeburt ist.
Und Kubica weiss jetzt, dass er 2019 mit dem Williams-Mercedes im mit Abstand schlechtesten Formel-1-Auto unterwegs war. «Das schlimmste waren die Bremsen. Da wusste man nie, ob sie auch richtig funktionieren...»
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Test Barcelona II
(1. Tag,Stand 18 Uhr, Ende)
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1. Kubica (Alfa-Sauber) 1:16,942
2. Verstappen (Red Bull-Honda) 1:17,347
3. Pérez (Racing Point-Mercedes) 1:17,428
4. Kvyat (Alpha Tauri Honda) 1:17,456
5. Gasly (Alpha Tauri-Honda) 1:17,540
6. Albon (Red Bull-Honda) 1:17,550
7. Hamilton (Mercedes) 1:17,753
8. Stroll (Racing Point –Mercedes) 1:17,787
9. Bottas (Mercedes) 1:18,100
10. Vettel (Ferrari) 1:18,113
11. Ricciardo (Renault) 1:18,214
12. Sainz (McLaren-Renault) 1:18,221
13. Leclerc (Ferrari) 1:18,224
14. Latifi (Williams-Mercedes) 1:18,300
15. Russell (Williams-Mercedes) 1:18,535
16. Grosjean (Haas-Ferrari) 1:18,670
17. Norris (McLaren-Renault) 1:18,826
18. Räikkönen (Alfa-Sauber) 1:19,515
19. Ocon (Renault) 1:21,542
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Test-Bestzeit:
Bottas (Mercedes) 1:15,732