«Was ist nur mit Sebastian Vettel los?» Das titelte SonntagsBlick nach dem Qualifying zum Grossen Preis von Grossbritannien. Nach dem Rennen in Silverstone stellt sich diese Frage noch mehr.
Ein Rückblick auf den vergangenen fünf Wochen des vierfachen Weltmeisters, zeigt auf, dass Vettel gar nicht mehr auf der Höhe ist. In Montréal begeht er in Führung liegend einen Fahrfehler, mit einem gefährlichen Manöver kehrt er auf die Strecke zurück. Das Resultat: Fünf-Sekunden-Strafe, Vettel verliert den Sieg an Lewis Hamilton.
Vettel: «Crash geht auf meine Kappe»
In Le Castellet? Wird er Quali-Siebter und Renn-Fünfter. In Spielberg? Nur Quali-Zehnter, dafür Renn-Vierter. Und in Silverstone fährt Vettel Verstappen in die Kiste – Zehn-Sekunden-Strafe und Rang 16.
Vettel zum Crash in Grossbritannien: «Tja, ich dachte, ich hätte eine Chance auf der Innenseite. Ich dachte, er zieht nach rechts. Aber in dem Moment ging die Lücke wieder zu. Da war nichts zu machen. Geht auf meine Kappe.» Und weiter: «Ich bin natürlich nicht zufrieden. Natürlich doof. Zuvor hatten wir Glück mit dem Safety Car. Das wäre ein gutes Ergebnis geworden.»
Nach Silverstone zeigt sich der Deutsche als fairer Sportsmann, entschuldigt sich sofort bei Max Verstappen. Diesen wurmt der Crash: «Natürlich, schade, aber ich habe schon mit Sebastian gesprochen. Ich hätte auf dem Podium sein sollen. Ich bin natürlich froh, trotzdem Punkte geholt zu haben. Das Auto war ja nicht mehr ganz in Ordnung.»
Probleme mit dem umgebauten Auto
Vettels sportliche Seuchenzeit geht also weiter. BLICK-Experte Mike Hammer: «Es ist schon das dritte Rennen, dass Vettel gegen Leclerc kein Land sieht. Seit dem GP Frankreich fehlt Vettel das Gespür für sein Auto. Seit diesem Rennen hat Ferrari damit begonnen, das Auto umzubauen. Der grösste Feind des SF90 war von Beginn des Jahres an das Untersteuern.»
«Und je mehr Ferrari versucht, Last auf die Vorderachse zu bekommen, umso nervöser fühlt sich das Heck an. Leclerc kann damit gut leben. Das ist sein Fahrstil. Vettel dagegen braucht eine stabile Hinterachse, damit er vom Einlenken bis zum Scheitelpunkt den Speed mitnehmen kann», so Hammer weiter.
Hört er Ende Jahr auf?
In der WM-Wertung wirds für Vettel immer enger. Leclerc liegt im Direkduell nur noch drei Punkte hinter dem Deutschen (120:123). Rücktrittsgerüchte Ende Saison werden nicht leiser. Die endlose Diskussion geht weiter.
Hört Vettel tatsächlich auf? Der vierfache Weltmeister steht an einem Scheideweg seiner Karriere. Bis jetzt sammelte er 56 Pole-Positions und 52 Siege. Fraglich, wie viele da noch dazu kommen …