Die Autos bekommen auf den TV-Schirmen plötzlich einen ganz andern Glanz. Wie bei den Nacht-Shows in Bahrain und Singapur. In Abu Dhabi ist der Reiz, die zuerst abenteuerliche Fahrt in die Abenddämmerung. Und dann sind die echten Nachtgespenster unterwegs.
Heisse TV-Verhandlungen
Was für geile Bilder, die uns da das Fernsehen liefert. Und wenn wir schon beim TV sind. Sky Deutschland (unter anderem mit Kommentator Marc Surer) und RTL (mit Boxenstar Kai Ebel) kämpfen hier weiter um eine Vertragsverlängerung mit den neuen Formel-1-Besitzern aus Amerika. Die wollen ja die TV-Rechte immer mehr an die Privatsender abtreten.
Bei SRF läuft der Vertrag noch bis Ende 2019. Und dann? Auch hier laufen heisse Verhandlungen über die Zukunft ab 2020. Ob die Amerikaner mit den Schweizern auch so milde umgehen wie früher Bernie Ecclestone? Der liess die Eidgenossen zu den tiefsten Preisen im Boot.
Sieger jubelt vier Monate…
Es geht am 26. November bei der neunten Auflage des Wüsten-Thrillers eigentlich nur noch um die goldene Ananas. Vizechampion Vettel zu BLICK: «Der letzte Sieg eines Jahres lässt dich immer in einem guten Gefühl überwintern. Du bleibst vier Monate ungeschlagen!»
Der Deutsche hat hier auf der künstlich angelegten YAS-Insel mit dem Vinceroy-Hotelpalast – wie Hamilton – dreimal gewonnen. Neben Räikkönen und Rosberg mit je einem Erfolg.
Stört Max 2018 das Super-Duo?
Auch Hamilton ist nach seinem vierten Titel noch richtig heiss: Am Mittag lag er 0,120 Sekunden hinter Vettel, am Abend nahm er dem Ferrari-Star 0,149 Sekunden ab. Da wird die Jagd nach der Pole-Position eine enge Sache: Schafft es Hamilton im 208. Anlauf zum 73. Mal oder Vettel in seinem 198. Grand Prix zum 51. Mal?
Der heisseste Gegner wird Max Verstappen (20) sein. Der Fighter des Jahres hat zwar schon dreimal gewonnen, stand aber noch nie in 59 Rennen auf dem besten Startplatz. Die letzte Red Bull-Pole? Ricciardo 2016 in Monte Carlo…
In beiden Trainings lagen natürlich die sechs Fahrer von Mercedes, Williams und Red Bull vorne. Dahinter tobt ein enger Kampf. Da ist alles möglich. Mit einem klaren Favoriten: Force India-Mercedes.
Zum Abschiedsrennen von McLaren-Honda sagt Alonso: «Das kann hier unser bestes Rennen werden!» Klar, in drei Jahren gab es für dieses Team nur zweimal einen fünften Platz 2016 in Monte Carlo und Austin.
Kein Sauber-Entscheid
Sauber-Pilot Pascal Wehrlein (23), der weiter nach aussen von «Hoffnung auf einen Formel-1-Sitz 2018» spricht, war im ersten Training gleich um 0,6 Sekunden schneller als sein schwedischer Kollege Marcus Ericsson (27).
In den zweiten 45 Minuten waren es dann nur noch 0,03 Sekunden!
Maranello will alles!
Die Transfer-Situation bei den Hinwilern ist weiter verwirrend. Chef Frédéric Vasseur möchte eigentlich längst den Monegassen Charles Leclerc (20) und Ericsson mit den grossen Geldgebern im Rücken bekanntgeben.
Doch Ferrari-Boss Sergio Marchionne macht offenbar weiter Druck. Er will Antonio Giovinazzi (der 2017 in Australien und China bereits den verletzten Wehrlein ersetzte) und Leclerc sowie das Alfa-Logo bei Sauber sehen (blick berichtete). Doch dafür soll kaum Geld aus Maranello fliessen. So gehts natürlich nicht.
Vasseur tut jetzt das einzig richtige. Er wartet, will Marchionne nicht verärgern. «Es gibt noch keinen Entscheid am Wochenende», sagt der Franzose. Nun, Wehrlein spielt bei Sauber keine Rolle mehr.
Kubica mit Lotos-Millionen
Bei Williams (wo Wehrlein irgendwie noch eine Chance sieht) steigt am Dienstag in Abu Dhabi das neue Experiment mit Robert Kubica (32). Der Pole würde für das Comeback viel Benzin-Geld (Lotos) aus dem eigenen Land mitbringen.
Und sollte der letzte Test negativ ausfallen, stehen zwei Russen mit Millionen bereit: Sergei Sirotkin und Daniil Kvyat. Da Mercedes Wehrlein nicht mehr mit Geld unterstützen will, bleibt dem Deutschen wohl nur ein Comeback in der DTM, wo er 2015 Champion war.
Noch drei Entscheidungen
Bei den Teams geht es auf den letzten 55 Runden der Saison um den 6. WM-Platz zwischen Toro Rosso (53), Renault (49) und Haas-Ferrari (47). Alle drei Teams konnten bisher in Abu Dhabi noch nicht überzeugen. Vor allem Toro Rosso (wo Hartley wieder eine MGU-H wechseln muss und zehn Startpositionen verliert, kommt kaum mehr vom Fleck wie Haas-ferrari mit Schlusslicht Grosjean.
Massa und Alonso?
Bei den heissesten Teamduellen steht es nach 19 Rennen bei Williams-Mercedes 42:40 für den die Formel 1 verlassenden Felipe Massa (36) gegen Lance Stroll und 15:13 für Fernando Alonso (36) gegen Stoffel Vandoorne bei McLaren-Honda. Setzt sich am Sonntag ab 14 Uhr MEZ (TV live) auf dem 5,554 km langen Kurs die Routine durch?