Mercedes-Teamdirektor Toto Wolff (48) kann sich wohl auch 2020 zum achten Mal auf seinen lebenden Garantieschein verlassen: Lewis Hamilton (35).
Der Brite peilt den siebten WM-Titel an, den sechsten mit dem Werksteam der fast unschlagbaren Silberpfeile. Und Hamilton ist nach der Präsentation des neuen Boliden und den ersten Runden gestern Nachmittag auf dem kleinen Silverstone-Kurs heiss: «Vor diesem aufregenden Tag kommst du einige Male in die Fabrik, siehst überall die fleissigen Mitarbeiter und viele neue Teile des Autos. Und dann hast du noch das Privileg, in dieses Wunder der Technik zu steigen!»
Kein Stress, «weil kaum Kontakt mit Toto»
Hamilton selbst hat die Winterpause (75 Tage nach dem letzten GP) genossen. Ohne Stress, «weil ich kaum Kontakt mit Toto hatte». Und die Vertragsverhandlungen für 2021 wurden erst mal verschoben.
Toto: «Lewis will das beste Auto und wir den besten Fahrer. Also werden wir uns irgendwann zusammenraufen. Das Problem ist ja nie das Gehalt, sondern nur seine freien Tage!»
Der 84-fache GP-Sieger, längst auf dem veganen Kurs, hat nach eigenen Angaben im Winter nochmals fünf Kilo wegtrainiert. «Mit 73 Kilo habe ich jetzt fast das Idealgewicht. Und ich kann es jetzt schon behaupten: So fit wie jetzt war ich vor einer Saison noch nie!»
Erster Lewis-Sieg nach vier Fehlversuchen?
Die grosse Frage: Gewinnt Hamilton nach vier Fehlversuchen in Serie endlich wieder mal das erste Rennen der Saison am 15. März in Melbourne?
Der saisonale «Spätzünder» ist für Wolff kein Problem: «Wir kennen es seit Jahren. Lewis gewinnt viele Rennen, die man eigentlich gar nicht gewinnen kann. Da übertüncht er am Auto klare Probleme oder behandelt die Reifen mit Samthandschuhen. Da können wir an den Boxen oft nur staunen und dann applaudieren.»
100'000 Teile inspiziert
Hamilton wird auch mit dem neuen W11 zum Zauberer, wenn die Diva nicht nach seiner Pfeife tanzen will. Ja, man kann es gar ruhig behaupten: Lewis ist besser als der Mercedes! Auch wenn dieser natürlich 2020 erneut das Auto ist, das es zu schlagen gilt.
Das elfte Auto seit dem Mercedes-Neustart 2010 setzt sich aus über 8000 gezeichneten Teilen (etwa die Aufhängung) zusammen, die den aufwendigen Herstellungs- und Testprozess durchliefen. Rund 100'000 Teile wurden inspiziert und 40'000 Komponenten auf Schäden überprüft. Managing Director Andy Cowell: «Es gibt keine Perfektion, aber immer eine Gelegenheit, um sich zu verbessern.»
Am Freitagabend wurde zudem in Salzburg das neue Spielzeug von Kwjat und Gasly vorgestellt: der Alpha-Tauri-Honda (früher Toro Rosso). Alpha Tauri ist das Mode-Label von Red Bull.