Weltmeister Lewis Hamilton exklusiv
«Von wem werden Sie am Morgen am liebsten geweckt?»

Freundin, Hunde, Luxus, Intimes, Tattoos, Musik, Träume: Formel-1-Doppelweltmeister Lewis Hamilton (30) redet über sein Leben neben der Rennstrecke.
Publiziert: 01.02.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:33 Uhr
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Seit 2007 mit Auszeiten ein Paar: Hamilton (30) und Nicole Scherzinger (36).
Foto: Getty Images
Von Matthias Dubach

Lewis, so hochgetürmt haben Sie Ihre Haare noch nie getragen. Ist das Ihre Winter-Frisur?
Lewis Hamilton:
Sozusagen. An der Strecke geht es ja nicht, wenn ich den Helm vom Kopf nehme, ist alles flachgedrückt. (schmunzelt)

Sehen wir Sie bald mit gefärbten Haaren wie einst Jacques Villeneuve?
(lacht) Nein, bunte Haare sind ein heftiger Schritt. Das wird bei mir so schnell nicht passieren.

Sie sind sowieso extravaganter als viele Fahrerkollegen. Wollen Sie damit frischen Wind in die brav gewordene Formel 1 bringen?
So bin ich einfach. Ich mag Mode und liebe es, einen persönlichen Stil zu zeigen. Das hat sich bei mir über die Jahre entwickelt. Wenn du in der Formel 1 Rennen und WM-Titel gewonnen hast, kannst du dich entspannen und mehr du selber sein.

Ohne Erfolgsausweis ist Auffallen verboten?
Wenn man von da herkommt, wo ich herkomme, muss man ­gewisse Richtlinien erfüllen. Du musst dich auf eine gewisse Art und ­Weise präsentieren, um in die Formel 1 zu kommen. Diese Zwänge gibt es, wenn du dich einmal entschieden hast, dass dein Weg in die Formel 1 führen soll.

Je mehr Grand-Prix-Siege, desto mehr Tattoos haben Sie stechen lassen?
Tattoos habe ich immer gemocht. Meine Schwester lässt sich tätowieren, seit ich etwa zehn Jahre alt bin. Tattoos waren immer Teil meiner Welt.

Was stellen Ihre Tattoos dar?
Hinter dem rechten Ohr habe ich die 44, meine Startnummer, die ich bis zum Karriereende behalten werde. Ich werde sie auch dieses Jahr einsetzen, obwohl ich die 1 nehmen könnte. Auf dem rechten Arm habe ich einen Engel. Auf dem Rücken sind es Engelflügel, ein Kreuz und die Wörter «Still I Rise».

Das heisst: «Ich wachse daran.» Warum dieser Spruch?
Die Phrase stammt ursprünglich von einem Poeten. Als ich aufgewachsen bin, habe ich immer den Rapper 2Pac gehört. Er hatte ein Album, das «Still I Rise» hiess. Das gefällt mir sehr, weil es bedeutet, dass du dich immer weiterent­wickeln kannst, egal woher du kommst und welche Probleme du bewältigen musst. Das ist signifikant für mein Leben.

Sie lieben Mode, sind aber Weltmeister in einem Hightech-Sport. Ist in Ihrem Leben der Beauty-Aspekt oder die Technik wichtiger?
Für mich ist es die Technologie. Das beginnt gleich beim Aufwachen. Du blickst auf die Uhr, du putzt dir die Zähne, dann gehst du zur ­Arbeit, wo dich auch Technik beschäftigt. Heutzutage beherrscht die Technologie unsere Welt.

Wie werden Sie geweckt? Ist es ein schrillender Wecker oder boxt Sie die Freundin in die Seite?
(lacht) Ich brauche jedenfalls etwas, das mich aufweckt. Ich habe keine Armbanduhr mit eingebautem Wecker. Aber glücklicher­weise habe ich genug anderes, das mich auf Trab bringt.

Musik ist auch eine Ihrer grossen Leidenschaften. Welcher Song beschreibt Ihre Weltmeister-Saison 2014 am besten?
Das ist eine schwierige Frage! (überlegt)

Teamkollege Nico Rosberg sitzt beim Interview mit SonntagsBlick auch am Tisch, der Deutsche ruft: «We Are the Champions!»

Ja, der passt natürlich. Wobei mich dieser Song eher an meinen allerersten Meisterschaftssieg erinnert.

Erzählen Sie!
Ich war zehn Jahre alt. Mein Vater und ich sind damals immer in einem ur­alten, klapprigen Van zu den Kartrennen getuckert. Wenn wir den Wohnwagen angehängt hatten, sind wir nur noch mit 40 Stundenkilometern vorwärts gekommen. Jeder hat uns überholt.

Auf der Rennstrecke hat dann niemand mehr überholt?
Der Kerl, den wir im Titelkampf geschlagen haben, hatte ein riesiges, wunderschönes Motorhome. Er hatte das beste Team, den besten Kart, er hatte einen Mechaniker, den sie fürs letzte Rennen für ­blödsinnig viel Geld anheuerten. Als wir nach dem Rennen nach Hause tuckerten, haben wir in ­unserem alten Van «We Are the Champions» gesungen. Noch nicht mit dem Zusatz «of the World». Aber «of England» oder so etwas!

«Champion of the World» waren Sie dann erstmals 2008 mit 23 Jahren im McLaren. Hätte der Lewis Hamilton von 2008 auch den harten teaminternen Titelkampf letztes Jahr gegen Nico Rosberg gewonnen?
Nein. Die Erfahrung von 2008 hat mir sicher geholfen. Aber man lernt immer dazu. Die Technik entwickelt sich laufend weiter, man muss Schritt halten. Man muss sehr viele Details kennen. Seit 2008 ist sehr viel Wissen dazugekommen.

Nach dem Saisonfinal in Abu Dhabi haben Sie gesagt, der zweite WM-Titel sei der schönste Moment in Ihrer Karriere. Welcher ist der bisher schönste ­Moment im Privaten?
Das ist vielleicht der Tag, als ich meinen ersten Hund, Roscoe, bekam.

Nicht der Tag, an dem Sie Nicole kennengelernt haben?
Natürlich war das auch ein schöner Moment!

Sie haben sich aus der Arbeiterklasse zum F1-Champion hochgearbeitet. Haben Sie noch Träume, die nicht in Erfüllung gegangen sind?
Ich würde liebend gerne mal in ­einem F/A-18-Kampfjet mitfliegen und auf einem grossen Flugzeugträger landen! Das muss eine unglaubliche Erfahrung sein. Es gibt dieses Museums-Schiff in New York im Hudson River (der zum Museum umgebaute Flugzeugträger USS Intrepid, d. Red.). Das Schiff schaut sehr kurz aus, um ­darauf zu starten und landen!

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Botschafter Hamilton

Das Interview fand im Rahmen der Uhren-Messe in Genf statt. Lewis Hamilton und Nico Rosberg sind wie Ex-Nati-Trainer Ottmar Hitzfeld oder Arsenal-Coach Arsène Wenger Botschafter von IWC Schaffhausen.

Das Interview fand im Rahmen der Uhren-Messe in Genf statt. Lewis Hamilton und Nico Rosberg sind wie Ex-Nati-Trainer Ottmar Hitzfeld oder Arsenal-Coach Arsène Wenger Botschafter von IWC Schaffhausen.

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