Für den McLaren-CEO Zak Brown ist es nicht verständlich, dass sich Ferrari vehement gegen eine wegen der Corona-Krise diskutierten Senkung der Budgetobergrenze (von 175 Millionen US-Dollar pro Jahr auf 145 Mio) für die Formel-1-Teams ab der Saison 2021 ausspricht. Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hat in einem Interview im englischen «Guardian» gedroht, wenn es so weit kommt, sich allenfalls auch andere Optionen im Motorsport anzuschauen.
Binotto weiter: «Die Formel 1 muss die Spitze des Motorsports bleiben. Sie muss auch für Hersteller attraktiv bleiben und für Geldgeber, die sich in dieser prestigeträchtigen Serie engagieren wollen. Wenn wir weiter die Kosten übermässig verringern, dann riskieren wir, das Niveau dermassen erheblich zu senken, so dass wir uns niedrigeren Formelklassen annähern.»
Corona muss ein Weckruf für alle sein
Dieses Aussagen passen Brown gar nicht und er hebt den Mahnfinger. «Mir fehlen fast die Worte», ärgert er sich. Man befinde sich derzeit in der grössten weltweiten Krise, die die Welt in der jüngeren Vergangenheit erlebt hat und davor dürfe man jetzt nicht die Augen schliessen. Corona muss ein Weckruf für alle sein und es müsse nun rasch nach möglichen finanziellen Lösungen gesucht werden. Und angesichts des schlechten Wirtschaftsausblicks, ist eine Senkung der Budgetobergrenze auf 100 Millionen für Brown unumgänglich.
Mercedes ist für Kompromiss
Mercedes ist zwar auch gegen eine drastische Senkung der Budgetobergrenze, will sich aber anders als Ferrari auf einen Kompromiss einigen. Für die drei grossen Teams (Ferrari, Mercedes und Red-Bull) ist jedoch klar, dass sie weiterhin mehr Geld ausgeben dürfen sollten als ihre Kundenteams, welche durch sie mit diversen Teilen beliefert werden.
Formel-1-Zukunft auch ohne Ferrari
Brown würde es zwar nicht begrüssen, wenn Ferrari tatsächlich aussteigen sollte, aber er glaubt, die Formel 1 würde auch ohne sie überleben. Wenn die Budgetobergrenze aber jetzt nicht angepasst wird, dann werden es einige kleine Teams wie Alfa-Sauber oder Williams noch schwerer haben als bis anhin und könnten als Folge ganz aus der Formel 1 verschwinden. Das wäre dann für den Sport um einiges schlimmer und hätte fatale Folgen. Dann, so Brown, stünde durchaus die Zukunft der Formel 1 auf dem Spiel. (sst)