Das Thema ist heikel. Aber seit vor allem Sir Lewis Hamilton die Formel 1 aufgefordert hat, endlich mehr über das Leben und die Werte nachzudenken, sind Diversität und Inklusion auch im oberflächlichen Grand-Prix-Zirkus keine Fremdwörter mehr.
Auch die gleichgeschlechtliche Liebe, vor über 20 Jahren weltweit fast ein Tabuthema, ist längst im grossen Teil der Gesellschaft angekommen.
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Vor Tagen hat sich der sechsfache GP-Sieger Ralf Schumacher (49) geoutet und der Welt erzählt, dass er seit über zwei Jahren mit einem Freund zusammenlebe, mit dem er sich dann am Samstag in Budapest im Fahrerlager auch zeigte. Die Kommentare fielen meist positiv – oder mit den Worten «Wen interessiert das?» – aus.
F1-Stars zum Coming-out befragt
Diese Woche stellte in Budapest ausgerechnet der Reporter der renommierten «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» drei Fahrern in der Medienrunde die Frage: «Was halten Sie von dem Coming-out von Ralf Schumacher?»
Der Deutsche Hülkenberg (Haas-Ferrari) sagte: «Das ist eine sehr persönliche Sache, aber ich gratuliere Ralf, auch wenn solche Geständnisse in der modernen Zeit ihren Platz haben müssen. Natürlich hat es in den sozialen Medien in solchen Fällen auch immer eine Ecke für den Hass. Das ist nicht schön, weil sich die Leute hinter den Aussagen verstecken.»
Piastri: «Eine gute Sache, alle Menschen sollten sich im Leben wohlfühlen.»
Alonso: «Ralf hat meinen Support und allen Respekt. Das gilt wohl für die ganze Formel-1--Gemeinde.»
Ralf Schumachers Bitte
Warum das Thema um Ralf Schumacher eine gewisse Ironie beinhaltet, zeigt der Beginn der ganzen Story. Das war vor über 20 Jahren hier in Budapest. Mein Kollege von der deutschen «Bild» und ich spazierten durchs Fahrerlager. Da kam Ralf Schumacher auf uns zu und sagte: «Kommt mal mit ins Motorhome!»
Dort kam der GP-Pilot gleich zur Sache: «Mich nerven die vielen Gerüchte um meine Frau und meine Person. Ich bitte euch morgen in euren Zeitungen um eine Schlagzeile.»
Wir staunten und baten um die Schlagzeile. Der Deutsche, ohne zu zögern: «Ralf Schumacher: Ich bin nicht schwul – und meine Frau hat keinen Geliebten!»
Das Geschrei damals war grösser als jetzt die Enthüllung.