Heute vor 20 Jahren, am 2. Mai 2000, änderte sich das Leben von Formel-1-Star David Coulthard radikal. Der Schotte, bekannt als Lebemann und Frauenheld erlebte ein Wunder. In seinen Worten klingt das so: «Ich sass mit meiner Freundin Heidi im Flugzeug nach Lyon. Beim Landeanflug fiel das Triebwerk aus. Wir stürzten ab. Die beiden Piloten starben. Und ich wurde wie neu geboren. Zu Hause in Monaco lag ich im Bett, ich zitterte, und ich dachte mir nur: Das hätte es gewesen sein können.»
Beide Piloten kamen ums Leben
Coulthard war in diesem Frühling gerade auf der Überholspur. Neun Tage vor dem Drama feierte er den Sieg beim GP von England und galt als grosser Herausforderer von Mika Häkkinen und Michael Schumacher im Kampf um den WM-Titel. Am 27. März war er 29 Jahre alt geworden, aber an diesem 2. Mai feierte er gleich nochmal Geburtstag. «Ich kann gar nicht glauben, dass ich noch lebe. Der liebe Gott hat mir ein zweites Leben geschenkt», dankte Coulthard mit einem Blick nach oben.» Beim Absturz des Learjets starben beide Piloten. Der Schotte, seine Freundin, sein Terrier Moody und der Masseur namens Andy überlebten wie durch ein Wunder.
Podestfahrt fünf Tage nach Drama
Coulthard kam mit ein paar Prellungen und einem Schock davon. So dass ihm GP-Arzt Watkins für das anstehende Freitagstraining zum GP von Spanien in Barcelona grünes Licht gab. Am Sonntag fuhr der «Neugeborene» mental bärenstark auf Rang zwei, im folgenden Rennen auf dem Nürburgring auf Rang drei und in Monaco stand er bereits wieder zuoberst auf dem Podest. Am Ende der Saison wurde er WM-Dritter hinter seinem McLaren-Mercedes-Teamkollegen Mika Häkkinen und Weltmeister Michael Schumacher (Ferrari). In seiner Karriere gewann Coulthard insgesamt 13 GP-Rennen. 2001 wurde er hinter Schumi Vize-Weltmeister.
Coulthard hat die Lektion gelernt
Was für ein Jahr für den Briten, der seine Lektion gelernt hatte. Rückblickend sagte er: «Ich ging auf die 30 zu, hatte jahrelang heftig gelebt, und jede Menge Geld. Ich habe nur für die Formel 1 gelebt und mitgenommen, was geht. Doch heute weiss ich: ich brauche keine Millionen, um glücklich zu sein. Ich muss nicht pausenlos den Finger in den Mund stecken, um schlank zu bleiben. Wichtig ist nur, dass ich gesund bin und eine Familie habe. Das hat mich – bei aller Tragik – der Flugzeug-Absturz gelehrt.»
Heute ist Coulthard Hotelier, Ehemann und Vater und seinem Sport immer noch verbunden. Seit 2016 begleitet der inzwischen 49-Jährige als TV-Experte für den britischen Sender Channel 4 die Formel-1-Berichterstattung. Seit über zehn Jahren arbeitet er zudem als offizieller Botschafter für Red Bull und sitzt auch weltweit im GP-Auto bei Demo-Fahrten.