Das Comeback ist märchenhaft. Vor acht Jahren denkt niemand auch nur im Geringsten daran, dass Robert Kubica je wieder in ein Formel-1-Cockpit steigt. Der BMW-Sauber-Star (2008 GP-Sieger in Montréal) verunfallt am 6. Februar 2011 bei einem Rallye-Rennen fürchterlich.
In Testico kommt Kubica mit seinem Skoda von der Strecke ab, prallt gegen eine Kirchenmauer und eine Leitplanke bohrt sich in Kubicas Cockpit. Beifahrer Jakub Gerber bleibt unverletzt. Kubica reisst es fast die rechte Hand ab. Arm- und Beinbrüche. Eine Woche dauert sein Todeskampf (siehe Video unten).
Darum ist es eine kaum vorstellbare Szene, als der polnische Nationalheld am 17. März 2019 in Melbourne seine Rückkehr in der Königsklasse feiert – selbst wenn er im Williams mit drei Runden Rückstand auf den 17. Platz fährt.
Doch nicht alle sind von der wundersamen Kubica-Auferstehung begeistert.
«F1 sollte Höhepunkt sein»
Etwa Jacques Villeneuve. F1- und Sauber-Legende, Weltmeister von 1997. Gegenüber dem holländischen Portal «formule1.nl» sagt der 47-jährige Kanadier: «Ich finde es schrecklich. Das ist nicht gut für den Sport. Das habe ich letztes Jahr gesagt und ich werde meine Meinung nicht ändern. Die Formel 1 sollte der Höhepunkt des Rennsports sein, sie ist die Königsklasse», poltert er.
Es sei nicht gut für den Sport, wenn jemand mit einer Behinderung teilnehmen könne. «Zumindest nicht in der Formel 1, vielleicht in anderen Klassen. Die Formel 1 muss schwer, schwierig und fast unerreichbar sein.» Die Rückkehr von Kubica sei nicht die richtige Botschaft.
Knallharte Worte. Immerhin hält Villeneuve doch noch ein bisschen Lob für Kubica bereit: «Es ist natürlich eine grosse Leistung, dass Kubica nach so vielen Jahren zurückgekehrt ist. Wirklich unglaublich. Ich bin mir auch sicher, dass er alles tun wird, um an der Spitze zu bleiben. Wenn ich in seiner Haut stecken würde, würde ich es tun. Du solltest dir eine solche Gelegenheit nicht entgehen lassen.» (R.B./sag)