Vierter Testtag in Barcelona
Mercedes-Hai, McLaren-Flop – Käfig für die Stars?

Und wieder grüsst die Sonne aus Barcelona. Doch niemand wollte es am letzten Tag der ersten Testserie richtig krachen lassen. Man will das Pulver erst vom nächsten Dienstag bis Freitag in Spanien verschiessen.
Publiziert: 25.02.2016 um 18:11 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:20 Uhr
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Fernando Alonso zurück in der Garage. Wegen einem Leck im Wasserkreislauf dreht der Ex-Weltmeister nicht eine Runde.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit aus Barcelona

Die neuen Autos sollen also zuerst zuverlässig werden, bevor man schaut, wo man drei Wochen vor dem WM-Start in Melbourne wirklich steht.

Ein Topteam zerbricht

Wie vor einem Jahr ist McLaren-Honda das Sorgenkind. Der zweifache Weltmeister Alonso, schon frustriert genug, konnte nicht eine Runde drehen! Leck im Wasserkreislauf – nach fünf Stunden gab man auf: Auf Wiedersehen am nächsten Dienstag. Einfach nur peinlich.

Nach einigen Versuchen mit dem weichsten Pirelli-Reifen (Ultra Soft) ist am Donnerstag also die Ruhe eingekehrt. Doch Ferrari muss sich Gedanken machen, da Vettel seine 1:22,8 eben mit diesen mit der Pink-Farbe markierten Reifen erzielte, Hülkenberg (Force India-Mercedes) den Tagessieg am Mittwoch aber mit dem gelben superweichen Gummi erzielte – 1:23,1. Der Unterschied zwischen diesen beiden Mischungen soll knapp eine Sekunde betragen. Auch Räikkönen brauchte heute für seine 1:23,477 und den Tagessieg im Ferrari den Ultra-Soft-Reifen…

Achtung, auch Alfonso Celis, der mexikanische Testfahrer von Force India-Mercedes (12. der GP3-Serie 2015) fuhr heute die drittbeste Zeit nur auf den superweichen Reifen. Da kennt man bei den Teams den ersten Geheimfavoriten 2016 …

Rosberg: «Es sieht geil aus!»

Für die einzige Aufregung am Donnerstagmorgen (neben dem zweiten Unfall von Neuling Haryanto im Manor-Mercedes) war der Auftritt von Mercedes mit der neuen Nase. Rosberg nennt das neue Teil “einfach geil”. Bei den Silberpfeilen bekam es den Namen «Bruce» aus dem Film «Findet Nemo».

Unser Technikexperte Michael Schmidt: «Mit diesem S-Schacht wird die Strömung auf der Oberseite des Cockpits beschleunigt. Diese Luft tritt am Ende oben am Chassis bei der Startnummer wieder aus. Andere haben diese Idee auch schon gehabt, doch Mercedes hat es jetzt radikaler gemacht.»

Nun, findet Ferrari dazu die nötige Harpune? Dürfte man die Mercedes-Idee von unten fotografieren, würde einem tatsächlich eine Haifisch-Schnauze angrinsen…

Noch steht nicht fest, ob man den Hai überhaupt auf die Gegner loslässt. Wichtiger bei Mercedes ist die Zuverlässigkeit. Und da glänzte Weltmeister Hamilton bis zur Mittagspause mit 99 Runden in vier Stunden. Dann übernahm wieder Rosberg, schaffte 86 Runden. Oder erstmals über 860  Silberpfeil-Kilometer. Defektfrei.

Warum fährt man in Monaco?

Was einigen Fahrern keine Freude macht, ist neben dem neuen Qualifikationssystem (blick.ch berichtete) der offenbar für 2017 bereits beschlossene «Käfig» am Cockpit. Die ersten Zeichnungen der über zehn Kilogramm schweren Ungeheuer rund ums Cockpit sehen so schlimm aus, dass die Fans bald einmal den Kopf schütteln würden.

Ein Vergleich mit den wilden Midget-Autos aus Amerika ist wohl angebracht. Okay, die Sicherheit ist das wichtigste Kapitel im Rennsport, aber da wird nur noch in Panik gemacht. Ein Restrisiko bleibt immer, ausser man kämpft mit Panzern gegeneinander…

Würde man diesen neuen  Sicherheitswahn der FIA nach dem tragischen Tod von Jules Bianchi 2014 in Japan auch auf die Strecken anwenden, müsste der GP von Monaco sofort aus dem Kalender verschwinden. Wenn es dort mal zwischen zwei Rivalen richtig kracht, fliegt ein Auto in die nahen Zuschauerreihen. Gefährliche Orte gibt es dort ja genug!

Wie gut ist der neue Sauber?

In Hinwil gab das Sauber-Team bekannt, dass der neue C35 wohl erst in letzter Minute fertig wird – und am nächsten Dienstag ab 9 Uhr ohne Vorstellung für die Medien aus der Garage rollt. Man kann nur hoffen, dass das letzte neue Auto der Formel 1 nicht auch um den letzten Platz (gegen Manor?) kämpfen muss. Die erste März-Woche wird viele Antworten bringen. Die Sauber-Fans blicken dann bestimmt gespannter als jetzt nach Spanien. Mit dem alten Auto demonstrierte vor allem Felipe Nasr am Mittwoch und Donnerstag die Zuverlässigkeit, die das Team schon 2015 auszeichnete: 115 und 122 Runden.

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Barcelona-Test I

(4. Tag, 4,655 km, 18 Grad)

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1. Räikkönen (Ferrari) 1:23,477

2. Kvyat (Red Bull-Tag Heuer) 1:24,293

3. Celis (Force India-Mercedes) 1:24,840

4. Magnussen (Renault) 1:25,263

5. Verstappen (Toro Rosso-Ferrari) 1:25,393

6. Nasr (Sauber-Ferrari) 1:26,053

7. Rosberg (Mercedes) 1:26,187

8. Hamilton (Mercedes) 1:26,295

9. Massa (Williams-Mercees) 1:26,942

10. Gutiérrez (Haas-Ferrari) 1:27,802

11. Haryanto (Manor-Mercedes) 1:28,266

12. Alonso (McLaren-Honda) ohne Zeit

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