Sensation und Schock in Spa
Roter Kimi vorne – haut Leclerc bei Sauber ab?

Nur noch 16 Grad in den Ardennenwäldern von Spa. Hinter den Kulissen des ersten Trainingstages geht es heisser zu: Transferiert Ferrari seinen Roh-Diamanten Charles Leclerc (20) von Alfa Sauber zu Haas-Ferrari? Tagesschnellster: Räikkönen (Ferrari).
Publiziert: 24.08.2018 um 16:57 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:55 Uhr
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Sauber-Pilot Charles Leclerc beim 2. Training in Spa.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit, Spa

Der GP Belgien. Bis jetzt blieb Spa vom traditionellen Regen verschont. Dafür tauchten beim 13. WM-Lauf Ferrari (980 PS) und Mercedes (960 PS) mit ihren neuesten Motoren auf. Bei Ferrari wird aus England sogar vermutet, dass man mit einem «Wundersprit» von Shell unterwegs ist.

Räikkönen so schnell wie 2002 ...

Aber auch sonst überraschte der Ferrari-Tagessieg von «Oldie» Kimi Räikkönen (bald 39) vor WM-Leader Hamilton (Mercedes) nicht so sehr. Bereits 2002 stand der Finne hier in Spa im McLaren-Mercedes neben einem gewissen Schumi (Ferrari) in der ersten Startreihe… Vor 16 Jahren!

Es wird am Samstag ab 15 Uhr (TV live) einen heissen Fight um die Pole-Position geben. Nur Bottas (Mercedes) ist von den drei Topteams nicht dabei. Er musste wie Hülkenberg (Renault) den ganzen Antriebsstrang wechseln und startet am Sonntag ab 15.10 Uhr mit dem Deutschen aus der letzten Reihe.

Kimi Räikkönen braust mit der Nummer 7 über den Asphalt in Spa.
Foto: Lukas Gorys

Ericsson vor Leclerc!

Interessant, dass die roten Kundenteams von Sauber und Haas zwar die aktuellen PS-Bomber bekommen, aber nicht das gleiche Benzin! Egal, Ericsson und Leclerc peitschen auf der Tempostrecke den C37 richtig vorwärts – und der Schwede war als guter Neunter nicht zum ersten Mal schneller als der Monegasse. Diesmal um 0,085 Sekunden.

Wird Leclerc bei Haas geparkt?

Die Gerüchte im Fahrerlager um Leclerc werden immer lauter. Der Neuling mit bereits 13 WM-Punkten hat mit seinem Manager Nicolas Todt (Sohn des FIA-Präsidenten Jean Todt) den «Kampf» um den Ferrari-Sitz von Kimi Räikkönen aufgegeben. Und Ferrari will offenbar seinen besten Mann aus der Academy neu bei Haas-Ferrari parken.

Kimis Vertrag erst in Monza?

Das Werksteam vertraut weiter auf den schnellen Finnen, der am Sonntag zum 100. Mal aufs Podest klettern könnte. Noch fehlt die offizielle Bestätigung. Kimi, der in Belgien bereits viermal siegte, ist neun Rennen vor Schluss WM-Dritter mit nur 43 Punkten Rückstand auf Teamkollege Vettel. Ein roter Fahrerwechsel würde also keinen Sinn machen. Und Vettels Wunsch nach Ruhe und Harmonie im Team geht einmal mehr in Erfüllung. So im Griff hatte früher nur Michael Schumacher das Team aus Maranello.

Haas glänzt mit 220 Mitarbeitern

Für Leclerc erfüllt sich damit der erste Karriere-Sprung nicht. Aber ein Wechsel zu Haas-Ferrari würde für das nach oben drängende Talent sogar Sinn machen. Denn das vom Südtiroler Günther Steiner mit viel Lockerheit geführte US-Team mit Kevin Magnussen und Romain Grosjean ist mit 66 Punkten WM-Fünfter.

Allein beim Start in Melbourne hat Haas mit zwei verpassten Boxenstopps (klemmende Radmuttern) über 20 Punkte verschenkt! Das auch mit nur 220 Mitarbeiter in Banbury (Gb) sehr gut funktionierende Team kann voll auf die Unterstützung aus Maranello hoffen. Ausser der Aerodynamik, der Kühlung und dem Chassis kommt alles von Ferrari aus Italien.

Haas-Ferrari zeigt bisher eine starke Saison. Fährt bald Leclerc für den aufstrebenden Rennstall?
Foto: Lukas Gorys

Hat Marchionnes Tod Folgen?

Nach dem Tod von Ferrari-Präsident Sergio Marchionne am 25. Juli in Zürich hat sich bei Ferrari einiges bewegt. Wie stark ist jetzt noch das Interesse von Alfa an Sauber? Es war das Lieblingsprojekt des global denkenden Marchionne. Der wollte ja für 2019 auch Leclerc ins Werksteam holen und dafür Ersatzpilot Giovinazzi nach Hinwil bringen. Dort arbeiten momentan schon über 410 Leute!

Vandoorne will nach Hinwil

Jetzt rennen einige Fahrer bei Alfa Sauber plötzlich die Türen ein. Und wie sicher ist der Platz von Ericsson, der ja seit Jahren für die finanzielle Entspannung aus Schweden im Zürcher Oberland sorgt? Vor allem Stoffel Vandoorne, der bei McLaren-Renault gehen muss, braucht dringend ein Cockpit.

Auch Esteban Ocon wurde bei Sauber schon angeboten. Am Freitag hat man sogar Mercedes-Boss Toto Wolff im Schweizer Motorhome entdecken können. Nun, der meist ruhig bleibende Sauber-Chef Frédéric Vasseur (50) hat hektische Transfertage vor sich…

Nur wenn Ocon einen Sitz findet…

Ocon ist und wird das «Opfer» bei Force India, das ja neu unter dem Namen «Racing Point Force India F1 Team» antritt und ab Spa als WM-Letzter mit null Punkten beginnt. Aber beim Millionen-Geldsegen (TV-Rechte, Antrittsgelder) dabei ist. Damit kann Force-India-Retter Lawrence Stroll mit seinem Konsortium leben.

Bereits nächste Woche in Monza könnte es zu Piloten-Wechseln kommen. Und da spielt eben Ocon die Hauptrolle. Nur wenn Mercedes seinen Schützling irgendwo unterbringt, sitzt Lance Stroll (19) bereits beim GP Italien im Racing Point Force India.

McLarens Trauervorstellung

Und bei Williams-Mercedes würde dann Testfahrer Robert Kubica (33) zu einem Comeback kommen. Ocons grösste Chance ist vielleicht bei McLaren-Renault, wo im ersten Training Formel-2-Star Lando Norris (18) den Spanier Alonso ersetzte. Norris war aber als 18. nur unwesentlich schneller als Schlusslicht Vandoorne! Am Nachmittag ging es für das Team mit 182 GP-Siegen nicht viel besser: 16. Alonso, 20. Vandoorne.

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Raikkönnen am Schnellsten – Sauber in Top 10

Der Finne Kimi Räikkönnen fährt am Nachmittag die schnellste Zeit. Er fährt über sieben Zehntel schneller als sein Teamkollege Vettel, der nur Fünfter wird. Die beiden Mercedes Hamilton und Bottas klassieren sich hinter Raikkönnen auf den Plätzen 2 und 3. Die beiden Sauber-Piloten Marcus Ericsson (9.) und Charles Leclerc (10.) fahren in die Top 10.

Räikkönnen fährt die schnellste Zeit, die Sauber-Piloten klassieren sich auf Rang 9 und 10.
Foto: Screenshot

Vettel am Morgen vor Verstappen

Vorne gaben nach den ersten 90 Minuten die drei Superstars den Ton an: Titeljäger Vettel fuhr im Ferrari Bestzeit vor Publikumsliebling Verstappen (Red Bull) und WM-Leader Hamilton (Mercedes).

Klassement des ersten Spa-Trainings.
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