Vettel im Wüsten-Nachtspuk vorne
Ferrari-Duo glänzt – Mercedes noch ratlos

Der erste Nachtspuk zum 15. Auftritt der Formel-1-Karawane hier in Bahrain. Und auch wenn die Sonne weg ist und Tausende von Scheinwerfern brennen, steht Ferrari vorne. Vettel lumpige 0,035 Sekunden vor Leclerc. Mercedes wurde distanziert.
Publiziert: 29.03.2019 um 17:45 Uhr
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Aktualisiert: 09.05.2019 um 15:37 Uhr
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Tagessieger wird Sebastian Vettel im Ferrari.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit, Bahrain

Die Temperatur auf der 5,4 km langen Strecke sank am Abend gleich um über 20 Grad im Vergleich zum Nachmittag. Auf 28 Grad…  Doch das Bild änderte sich in der schwülen Luft wie gesagt kaum.  Lag Ferrari im ersten Training noch eine Sekunde vor dem Mercedes-Duo, so holten die Silberpfeile immerhin vier Zehntel auf.

Ferrari: Titel muss her

Bei Ferrari steht man nach der fast peinlichen Minuten-Schlappe von Melbourne gegen Mercedes unter Druck. Selbst der oberste Boss Louis Camilleri ist aus Maranello angereist. Er hat je den ersten WM-Titel seit über zehn Jahren (2007 Räikkönen, 2008 das Team) als klares Ziel definiert. Ohne Wenn und Aber.

Seit Australien hat Ferrari vor allem das Set-up geändert sowie die Kühlung verändert. Klar bei dieser Hitze. Auch in der Nacht. Start des zweiten Saisonrennens ist am Sonntag um 18.10 Uhr (17.10 Uhr MEZ, TV live).

Schnauz-Vettel: «Bin Mansell-Fan!»

Sebastian Vettel (31), jetzt mit einem Mansell-Schnauz unterwegs («Ich war immer ein Fan von Nigel») ist weiter überzeugt: «Wir haben ein tolles Auto, aber wir müssen es eben auch richtig verstehen!» Der Deutsche aus Ellighausen TG hat das Wüsten-Rodeo (seit 2014 als Nachtrennen) schon viermal gewonnen.

Alonso: 128 Tage nach dem Rücktritt

Und der dreifache Bahrain-Sieger, Fernando Alonso (37), kehrt am Dienstag hier bei den zweitägigen Testfahrten in die Formel 1 zurück. Er sitzt im McLaren-Renault, das – wie Toro Rosso-Honda – zwei Autos einsetzen darf. Eines ist allerdings nur für Pirelli unterwegs. Andere Teams dürfen dann bei den nächsten Tests diesen Extra-Auftrag des Gummi-Giganten ausführen. Einzige Bedingung: Keine Abstimmungen am Auto!

Das «Comeback» des Spaniers kommt nicht unerwartet. Er fühlt sich einfach nirgendwo richtig wohl, will offenbar auch die «neue» Formel 1 kennenlernen. Seine beiden Hauptrennen steigen im Mai (Indy 500) und im Juni (24 Stunden von Le Mans).

Die GP-Hölle zwischen Rang 7 und 18

Während die drei Topteams von Mercedes, Ferrari und Red Bull-Honda (wenn dort Gasly endlich aufwacht) meist ihre eigene Meisterschaft austragen, ist im Mittelfeld der Teufel los. Da ändern die Positionen wohl von Grand Prix zu Grand Prix. Alfa-Sauber-Chef Frédéric Vasseur zu BLICK: «Es kann dich jederzeit erwischen. Von Position 7 bis 18 ist alles möglich. Ein kleines Tief – und du grüsst die Formel 1 gleich einmal von hinten!»

Kühlprobleme bremsten Alfa-Sauber

Wie jetzt das Hinwiler Team. Alfa-Sauber, mit einem neuen Unterboden unterwegs, stand im zweiten Training praktisch nur an den Boxen. Räikkönen (16.) und Giovinazzi (18.)  drehten zusammen nur 16 Runden, konnten also keine Longruns üben. Da muss ein böser Hund begraben sein. Teammanager Beat Zehnder klärt auf: «Wir hatten mit beiden Autos Kühlprobleme. Bei den Autos waren es aber verschiedene Probleme.»

Williams holt Head (72) zurück

Nur das Dauer-Schlusslicht in der Formel 1 ist bekannt: Williams-Mercedes. Für Comeback-Star Robert Kubica (34) gilt weiter: Er muss seinen Teamkollegen George Russell (21) schlagen. Im ersten Training lag der Pole, der sich wie der Brite drehte, 0,06 zurück… Am Abend war es dann fast eine Sekunde!

Das englische Traditionsteam (114 Siege) hat jetzt aus purer Verzweiflung den Teamgründer mit Frank Williams, Ex-Technik-Direktor Patrick Head (72), als Berater zurückgeholt. Der bisherige Chef Paddy Lowe ist ja weg – und es ist kein freiwilliger Urlaub… 

Hülk schubste Giovinazzi weg

Für den ersten Zwischenfall sorgte Lance Stroll im Racing Point-Mercedes: Dreher – und ab in die Leitplanken. Dabei ging der Frontflügel kaputt. Harmlos.

Eine Minute vor dem Ende des ersten Trainings krachten dann noch der Italiener Antonio Giovinazzi im Alfa Sauber und Nico Hülkenberg im Renault zusammen. Ein leichter Hüpfer des Hinwiler Autos – und weiter ging es… Die FIA untersuchte den Fall. Urteil: Keine Strafen, Missverständnis…

Qualifikation um 16 Uhr MEZ

In den zweiten 90 Minuten sorgte dann eigentlich nur der Tagessieger Vettel mit einem spektakulären Dreher für etwas Action im Wüsten-Zirkus unter Palmen. Die Qualifikation steigt am Samstag um 18 Uhr Lokalzeit (16 Uhr MEZ, TV live).

Die Resultate des zweiten Trainings in Bahrain.
Foto: Twitter/@F1
Die Resultate des ersten Trainings in Bahrain.
Foto: Twitter/@F1
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