US-Investoren gegen Ferrari und Mercedes
Droht jetzt der Knall in der Formel 1?

Formel-1-Besitzer Liberty schmiedet weitere Pläne, die Königsklasse zu reformieren. Das passt Teams wie Ferrari und Mercedes nicht in den Kram.
Publiziert: 06.04.2018 um 00:04 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:55 Uhr
1/7
Sagt er der Formel 1 bald Tschüss? Ferrari-Boss Sergio Marchionne ist der grösste Liberty-Kritiker.
Foto: Reuters
Roger Benoit, Manama

Die Formel 1 ist krank. Und kann bis Ende 2020 nicht geheilt werden. Der neue GP-Arzt, Liberty aus Amerika, will heute den Teams die hoffentlich heilende Medizin für 2021 vorstellen.

Die wird für vor allem für Mercedes und Ferrari happig: Budget-Obergrenze, keine Boni mehr, gerechtere (gleiche) Geldverteilung aus dem Milliardenkuchen. Zudem soll das Hybrid-Theater mit dem Verschwinden der MGU-H (Energie von den Auspuffgasen) billiger werden.

Der grösste Liberty-Kritiker ist Sergio Marchionne. Der Ferrari-Boss soll sich bei Meetings oft etwas danebenbenommen haben. Was sagt er nun, sollte Ferrari ab 2021 die jährlichen 100 Extra-Millionen (Dollars) verlieren? Diese haben ihm das Concorde Agreement bis dann garantiert. Wie auch ein Vetorecht.

Stellenabbau wäre unumgänglich

Eingesetzt hat das Formel-1-Gesetz (Concorde Agreement) Ex-GP-Boss Bernie Ecclestone 1981 – und es immer wieder verlängert, jeweils mit allen Unterschriften der Teams. Es ist aber wohl ein Zufall, dass der Brite hier in Bahrain als Gast des Königs auftaucht.

Jetzt muss und will man das Teufelspaket loswerden. Die Budget-Obergrenze soll bereits 2019 als Versuch gestartet werden (mit einem FIA-Mann in allen Fabriken). Mit rund 150 Millionen Dollar im Jahr.

Wie sollen dann Mercedes und Ferrari mit je 1500 Mitarbeitern (inklusive Motorenschmiede) sowie Renault mit 1200 Leuten überleben? Stellenabbau wäre unumgänglich.

Wenn Liberty tatsächlich ohne Rücksicht auf Verluste in eine neue Richtung geht, müsste Ferrari seine Drohung vom Rückzug wahr machen. Und Mercedes? Die wollen nach vier WM-Titeln in Serie bis Ende 2020 noch drei weitere anhängen. Und dann wäre die Mission eigentlich beendet: Rückzug wie in der DTM. Und Red-Bull-Chef Mateschitz überlegt schon lange, seine zwei Teams zu verkaufen.

Wie sollen Teams mit 1500 Mitarbeitern überleben?
Foto: Lukas Gorys

Es geht also heute vor allem ums Geld. Doch damit wären in drei Jahren auch keine Rennen mit mehr Überholmanövern garantiert. Fünf waren es in Melbourne. Beim Indycar-Auftakt in St. Petersburg (Florida) waren es weit über 200 … Dort hat man der tödlichen Aerodynamik, die jegliches Hinterherfahren verhindert, den Zahn gezogen.

Liberty soll mit Renault und Honda schon mal zwei Hersteller auf seiner Seite haben. Und Visionär Ecclestone hat vor sieben Jahren gesagt: «Vergesst die grüne Formel 1. Lasst es mit normalen Motoren weiter krachen! Das ist unsere Show – auch in der Zukunft.» Man hörte nicht auf den 87-Jährigen.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?