Unfallfahrer war 2014 Ex-Sauber-F1-Pilot
TV-Doku mit neuen Details über Horrorcrash bei DFB-Show

Über dem WM-Titel von Deutschland 2014 liegt ein fast vergessener Schatten. Doch jetzt zeigt eine neue ARD-Doku neue Details vom schweren Autounfall im Rahmen des DFB-Trainingslagers vor dem Turnier.
Publiziert: 24.05.2024 um 20:34 Uhr
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Vor dem verhängnisvollen Unfall im Mai 2014: Im DFB-Camp begrüsst (v.l.) Manager Oliver Bierhoff die Mercedes-Botschafter Nico Rosberg (F1-Pilot), Martin Kaymer (Golf) und Pascal Wehrlein (DTM).
Foto: Eibner/Stuetzle/freshfocus
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Die Fussball-WM 2014 war aus deutscher Sicht märchenhaft, der Titeltriumph in Brasilien längst legendär. Doch jetzt erinnert eine neue TV-Doku auf ARD daran, dass vor zehn Jahren der deutsche Start in die WM-Kampagne ein regelrechter Albtraum war.

Im Trainingslager vor der Abreise nach Brasilien – die Deutschen waren im Südtirol zu Gast – kommt es im Rahmen eines Sponsorentermins für Mercedes zu einem schweren Autounfall.

Ein Streckenposten wird leicht verletzt. Ein deutscher Tourist hingegen wird so schwer verletzt, dass er gemäss der ARD-Doku bis heute pflegebedürftig ist. 

Wehrlein musste blitzschnell reagieren

Was war passiert? Auf einer abgesperrten Strecke fahren zwei Mercedes mit Rennfahrern am Steuer deutsche Nationalspieler herum. Den ersten Wagen fährt der spätere Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg (38). Das Auto dahinter steuert Pascal Wehrlein (29), damals ein vielversprechendes Talent aus der DTM und später in der Formel 1 für Sauber am Start.

Im Wehrlein-Auto sitzt Benedikt Höwedes (36). Der spätere Weltmeister-Held sagt in der TV-Sendung: «Wir haben nur das vordere Auto gesehen. Vor der Absperrung standen zwei Leute, die offensichtlich Handzeichen gegeben haben. Entweder halt mal an für ein Autogramm. Oder irgendwas ist. Rosberg konnte es auf jeden Fall nicht einschätzen. Er machte eine Vollbremsung. Und Wehrlein musste in kürzester Zeit reagieren.»

Der Rennfahrer zieht links am Rosberg-Auto vorbei. Gemäss Höwedes gabs drei Optionen. «Entweder fliegst du rechts runter und bist mausetot. Oder du knallst aufs vordere Auto, das wäre auch nicht gut ausgegangen. Oder eben links dran vorbei.»

Höwedes hat bis heute Probleme als Beifahrer

Es kommt zum verhängnisvollen Knall. Der Bolide touchiert zwei Personen. «Den einen haben wir ein bisschen am Rücken erwischt. Der andere schlug direkt vor meiner Nase in der Windschutzscheibe ein», schildert Höwedes. Die Schalke-Legende redet zehn Jahre danach erstmals ausführlich über den Horror, der sich direkt vor seinen Augen abspielt. 

Der Ex-Nationalspieler weiter: «Er überschlägt sich mehrmals und liegt blutend am Boden. Die Leute fangen an, zu schreien. Ich war total in Schockstarre. Taumele aus dem Auto. Knie mich da irgendwie hin. Musste erst mal die Situation irgendwie verarbeiten.» Auch Wehrlein ist unverletzt. Höwedes hilft mit, den schwer verletzten Passanten zum Rettungshubschrauber zu tragen. 

Die ARD enthüllt auch, dass Mercedes dem Opfer eine Schadensersatzzahlung überwies. Das Verfahren ist längst eingestellt, weil der schwer verletzte Mann keinen Strafantrag stellte. Höwedes schildert, dass ihn die Bilder bis heute verfolgen, wie der Mann auf der Windschutzscheibe aufschlägt. «Ich habe immer noch ein Problem, als Beifahrer im Auto zu sitzen.» 

Wehrlein äussert sich in der Doku nicht. Der lange von Mercedes geförderte Pilot fuhr zwei Jahre in der F1, nun ist er seit Jahren in der Formel E tätig und fährt aktuell als Porsche-Werksfahrer um den WM-Titel. 

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