Kurz darauf raste auch der immer mehr umstrittene Renault-Fahrer Palmer drei Ecken weiter in die Reifenabgrenzung! Was ist da los? Die Temperaturen erreichten ja nur knapp 27 Grad… Am Morgen hatte der Brite bereits den ganzen Frontflügel verloren!
Die Millionenschäden
Bei Haas musste Stammpilot Magnussen bis 20 Minuten vor Trainingsende warten, ehe er noch einige Runden drehen konnte. Geschätzter Sachschaden: 500'000 Franken. Kaputte Aufhängungen, kaputte Flügel, Seitenkästen demoliert!
«Bist du okay?»
Auch bei Sauber werden die zerfetzten Aufhängungen und andere Teile im besten Fall nur einige 100'000 Franken kosten.
Der Funkverkehr um 14.51 Uhr. Wehrlein: «I crashed!» Sauber-Boxen: «Are you okay?» Wehrlein: «Yes, I am okay!» Dann kletterte der Deutsche aus dem Wrack und lief von dannen… Mit tausend Gedanken.
Denn nur einen Tag nach der Trennung zwischen Sauber und Honda wurde schon die Fortsetzung der Ehe zwischen Sauber und Ferrari öffentlich. Seit 1997 sind die beiden Firmen ein Paar – getrennt durch die vier Jahre mit BMW. Von 2006 bis 2009: Doppelsieg in Montreal 2008 durch Kubica und Heidfeld.
Ferrari macht Sauber Druck
Die grosse Frage der Fans ist natürlich: Wer sitzt 2018 im Sauber C37 mit dem dann aktuellen V6-Turbo aus Maranello? Gehen wir mal weiter davon aus, dass die schwedischen Geldgeber (TetraPak) mit Longbow Finance S.A. als neuem Besitzer die Karriere von Marcus Ericsson (67 GP, 9 Punkte) weiter voll unterstützen, dann sieht es für Pascal Wehrlein nicht besonders gut aus. Ja, sogar sehr schlecht.
Denn die Italiener wollen endlich einen ihrer beiden Ersatz- und Testpiloten Charles Leclerc (Formel-2-Leader) oder Antoni Giovinazzi in ein GP-Cockpit reinsetzen. Und offenbar gehört ja ein Ferrari-Pilot zum neuen Ehevertrag zwischen Hinwil und Maranello.
Darf Räikkönen bleiben?
Und da Haas-Ferrari vor drei Tagen seine Stammfahrer Romain Grosjean und Kevin Magnussen für nächste Saison bestätigt haben, bleibt Ferrari nur noch Sauber! Ausser man trennt sich Ende Saison von Kimi Räikkönen (37), der jedoch weiter keine Alterschwäche erkennen lässt! Zweiter am Morgen, Vierter am Nachmittag…
Vettel kämpft seit Wochen um die Zukunftseines Kumpels. Denn der Mann aus Baar ZG garantiert für die wichtige Harmonie im Team. Und der Deutsche selbst wird wohl im September für weitere drei Jahre bei Ferrari unterschreiben. «Ich habe Zeit, und eine Unterschrift dauert ja keine zwei Sekunden…»
Wieder Giovinazzi…
Der zweifache Sauber-GP-Pilot Antonio Giovinazzi (23) muss im Cockpit unbedingt ruhiger werden. In Melbourne hatte er den verletzten Wehrlein ersetzt und mit einem tollen 12. Platz geglänzt. Zwei Wochen später in China zerlegte Giovinazzi den Sauber gleich zweimal… «Doch diesmal war ich unschuldig», sagte der junge Mann. Es klang nicht sehr überzeugend.
Sauber weiter zu langsam
Am Hinwiler C36 kamen die neuen Aero-Teile noch nicht wunschgemäss zum Tragen. Und Wehrlein hat ja die Fans bereits auf Spa am 27. August vertröstet, wenn dann auch noch der neue Unterboden kommt. Ob dies zu einem etwas grösseren Sprung aus dem GP-Keller reicht, bleibt allerdings fraglich. Dem C36 fehlen weiter fast jedes Mal drei Sekunden auf die Spitze. Und die Positionen am Nachmittag: 19. Ericsson, 20. Wehrlein…
Sechs Autos zusammen
Erleben wir am Sonntag ab 14 Uhr (TV live) in Budapest den ersten GP 2017 mit sechs Anwärtern auf den Sieg? Auf dem engen Kurs mit drei Kurven unter 100 km/h gibts nach dem Freitags-Training noch keinen Favoriten! Zweimal Schnellster: Daniel Ricciardo im Red Bull...
Achtung auf Red Bull!
Aber die Konkurrenz von Ferrari und Mercedes sowie der eigenen Teamkollege Verstappen klebt am Australier. Alle echs innerhalb von nicht einmal einer halben Sekunde. Besser gehts nicht.
Red Bull-Motorsportchef Helmut Marko sagt es seit Wochen: «Ungarn ist unsere grosse Chance, weil da die Motorenkraft nicht die Hauptrolle spielt und wir auf ein tolles Chassis bauen können!»
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Das sagt Sauber:
Marcus Ericsson: «Der Tag hat für mich positiv angefangen. Mit den Neuerungen am Auto konnten wir uns in einigen Bereichen verbessern, auch wenn man das derzeit nicht an den Rundenzeiten erkennen kann. Das Fahrverhalten hat sich schon heute Morgen während des ersten freien Trainings gut angefühlt, obwohl es am Nachmittag weniger gut lief. Daher müssen wir uns die Daten genauer anschauen, um zu verstehen, wie wir die Fahrzeugeinstellung weiter optimieren können.»
Pascal Wehrlein: «Natürlich ist es schade, dass ich im zweiten freien Training von der Strecke abkam und kurz danach in die Reifenstapel eingeschlagen bin. Mir geht es aber zum Glück gut. Nichtsdestotrotz gab es aber auch positive Momente im Hinblick auf die Neuerungen am Auto. Nun werden wir die Daten genau analysieren, um die Ursache für diesen Unfall besser verstehen zu können. Ich hoffe, dass wir für den Rest des Wochenendes weitere Fortschritte erzielen werden.»