Sie liessen entweder die Kaninchen (Vettel, Sainz, Ricciardo) im eigenen Team-Hut für 2021 schnell verschwinden – oder sie tauchten (Sainz und Ricciardo) in einem gegnerischen Hut wieder lebendig auf.
Keine Nacht-Nebelaktion
So schnell prügelten seit Dienstag die Team-Mitteilungen übrigens noch nie auf die Medien ein. Offenbar hatten die PR-Abteilungen bereits Langeweile bekommen.
Und man wird den Verdacht nicht los, dass da einige Transfers bereits seit Wochen in den Schubladen schlummerten, das zum Beispiel Vettel ein italienisches Bauern-Opfer wurde, weil er einfach zu teuer war.
Das waren seit Dienstag sicher keine Schnellschüsse ohne persönliche Treffen. Die Corona-Zeit liess ja nur Handyanrufe oder Skype zu. Und die Verträge schickte man wohl per Fax hin und her...
Renault sauer auf Ricciardo
Daniel Ricciardo (30) wird also Renault nach zwei Jahren auf eigenen Wunsch und wohl ohne Podestplatz verlassen – und ersetzt Sainz bei McLaren (nächstes Jahr mit Mercedes-Power).
Bei den Franzosen weint man dem seit Monaten stänkernden Australier keine Träne nach. Teamchef Cyril Abiteboul: «Auf dem gegenseitigen Vertrauen ist die Basis für unsere Erfolge aufgebaut.»
Wer tut sich jetzt Renault an? Valtteri Bottas, wenn er Mercedes nach vier Jahren als Notnagel verlassen muss? Oder feiern vielleicht Nico Hülkenberg oder Fernando Alonso ein Comeback?
Der Spanier, der sich verkaufte
Carlos Sainz (25) hatte schon lange erkannt, dass er sich fast gratis und als Nummer 2 anbieten muss, sollte er gegen die sich ebenfalls bewerbende Konkurrenz eine Chance haben. Die bekommt der «billige» Spanier jetzt 2021/22 in Maranello.
Bleibt der superschnelle und kampfstarke Sohn der Rallye-Legende Carlos Sainz senior (58) tatsächlich der brave Teamkollege? Das wäre eine Überraschung. Und Ferrari braucht seit dem WM-Start 1950 Lärm, Streit, Gerüchte, Kontroversen, an denen sich ein ganzes Volk aufreiben kann...
Was sagt wohl Hamilton?
Nur Sebastian Vettel (32) steckt immer noch im Hut der Zauberer fest. Und seine eigenen magischen Zukunfts-Tricks sind eher mager. Der Wahlschweizer sitzt einsam am Pokertisch und setzt jetzt offenbar alles auf eine Karte: All In.
Entweder bekommt Vettel den Mercedes-Sitz neben Lewis Hamilton (der übrigens beim Teamkollegen ein Mitspracherecht hat) oder der Deutsche sagt als vierfacher Weltmeister mit Red Bull (2010 bis 2013) leise ade. Mit der ewigen Wunde vom roten Irrtum.
Ein Siegerauto muss her!
Denn Vettel will kein Team mehr aufbauen oder eben jahrelang weiterentwickeln (wie McLaren oder Aston Martin). Bei McLaren spricht man von weiteren drei Jahren. Und Racing Point (2021 Aston Martin) baute für diese Saison einfach silberne Weltmeister-Auto von 2019 nach...
Also bleibt für Vettel nur Mercedes, das aber mit George Russell (Williams) und Esteban Ocon (Renault) endlich mal einen Fahrer aus dem eigenen Talentschuppen ins grosse Boot holen muss! Sonst machen die Millionen für die Förderung der Jugend ja gar keinen Sinn!
Kann Vettel zaubern?
Dass Vettel diese Saison, wenn sie dann mal anfängt, im Ferrari im sechsten Anlauf doch noch der erste rote Weltmeister seit Kimi Räikkönen 2007 wird – dazu braucht es einen besseren Zaubertrick als den mit den Kaninchen im Hut. Und vor allem benötigt der 53-fache GP-Sieger endlich ein konkurrenzfähiges Auto über die ganze Saison.