Es war eine tolle Machtdemonstration des dreifachen Champions im Silberpfeil. Selbst auf der «härtesten» der drei Reifenmischungen (Soft, Supersoft, Ultra Soft) liess Hamilton alle hinter sich.
Vor einem Jahr stand er hier mit 1:07,922 auf der Pole-Position – jetzt war er schon mal beim ersten Galopp auf der 4,318 km langen Strecke zwei Sekunden schneller! Ein Wahnsinn.
Schweizer Erinnerungen
Der GP Österreich ist das drittletzte Rennen vor der grossen Sommerpause. Bis dahin stehen noch Silverstone (16. Juli) und Budapest (30. Juli) auf dem Programm.
In Spielberg (früher Zeltweg) haben Schweizer Geschichte geschrieben: 1971 gewann hier Jo Siffert auf BRM. Der Fribourger, der zwei Monate später am 24. Oktober 1971 in Brands Hatch starb, wäre übrigens heute 81 Jahre alt geworden!
Und 1977 kam es in der Steiermark zum einzigen GP-Erfolg eines Schweizer Hauptsponsors (Villiger Tabak). Alan Jones schenkte Shadow damals aus der 14. Startposition den ersten und letzten Sieg des US-Teams in 104 Rennen.
Es wird weiter gestritten
Diesmal wird der WM-Lauf in Österreich zum 30. Mal ausgetragen. Er steht nach dem Skandal von Baku natürlich ganz im Zeichen des Titelduells Vettel (153 Punkte) gegen Hamilton (139). Wie lange der Frieden hält, weiss niemand.
Ferrari und Mercedes verdächtigen sich ja seit Saisonbeginn, mit bösen Tricks zu arbeiten. Es geht da um verbotenes Öl in der Benzinkammer oder eben illegale Aufhängungen. Hauptsache, es wird gestritten.
Vettel muss aufpassen
Der Deutsche, der sich im ersten Training zweimal drehte, darf sich mit bereits neun Strapunkten bis Sonntag nach dem Rennen keine drei weiteren Punkte auf der FIA-Liste notieren lassen, sonst muss er einen Grand Prix zuschauen. In Silverstone werden Vettel dann zwei Strafpunkte aus dem letzten Jahr wieder gelöscht. Es wird immer von der ersten Strafe weg gezählt – 12 Monate lang. Dann wird dieses Tat wieder gelöscht.
Hamilton lebt mit nur zwei Strafpunkten aus Bahrain (heisse Aktion gegen Ricciardo) ohne Sorgen. Er wurde auf der neuen Piste (ab 2014) zweimal Zweiter, jeweils hinter Rosberg, und letztes Jahr siegte der Brite.
Kommt Kubica zurück?
Im ersten Training mussten zwei Stammpiloten für zwei Pay-Driver 90 Minuten lang zuschauen. Celis ersetzte bei Force India-Mercedes kurz seinen mexikanischen Landsmann Pérez. Und bei Renault durfte der Russe Sirotkin für Hülkenberg ran. Die Franzosen geben dem 2011 bei einem Rallye-Unfall schwer verletzten Polen Robert Kubica (32) eine neue Testchance in einem alten Auto.
Der einzige GP-Sieger für Sauber (2008 in Montreal) glaubt fest an ein Comeback: «Zu 80 Prozent bin ich wieder kampfbereit!» Sitzt er 2018 plötzlich für den weiter enttäuschenden Palmer im Renault?
Gut für Sauber: Honda läuft
Die wenigen guten Nachrichten für das Chaos-Orchester von Sauber in Hinwil kommen von McLaren-Honda. Der japanische Turbo läuft mit rund 30 PS endlich besser: 7. Vandoorne, 9. Alonso.
Sie wissen ja, Sauber fährt nächstes Jahr den Honda-Motor. Dieser Deal war die letzte grosse Tat der inzwischen entlassenen Teamchefchin Monisha Kaltenborn. Wer jetzt das Sagen an den Boxen hat, ist weiter ungewiss. Eine bereits vorbereitete Medien-Mitteilung mit Frederic Vasseur als neuer Chef wurde am letzten Wochenenende wieder zurückgezogen!
Wehrlein, der Held 2016
Auf der Strecke das alte Bild: Sauber kommt weiter nicht vom Fleck. Für Wehrlein ist Spielberg die Strecke, die er nie mehr vergisst: 2016 holte er hier für Manor-Mercedes als Zehnter sensationell einen WM-Punkt. Erst im vorletzten Rennen (Sao Paulo) konnte sich Sauber dank Nasr (9. Platz) mit 2:1 in der WM wieder vorbeiziehen…