Todestag von James Hunt (†45)
Die Formel 1 verlor vor 30 Jahren ihren Playboy

1976 war James Hunt der Formel-1-König. Am 15. Juni 1993 verstarb er. Völlig verarmt.
Publiziert: 15.06.2023 um 11:05 Uhr
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Zwei Formel-1-Weltmeister: Niki Lauda (l.) und James Hunt.
Foto: Getty Images
Roger Benoit und Yannick Peng

Hunt bestritt 92 WM-Läufe. Den ersten Anfang Juni 1973 in Monaco, den letzten Ende Mai 1979, ebenfalls in Monaco. «Ich schaute am Renntag aus dem Hotelfenster und sah keine Sonne mehr. Da wusste ich, dass es vorbei ist.» Mitten während der Saison trat er zurück. Später gab er zu, dass er plötzlich Angst vor dem Sport hatte.

Das Duell mit Lauda

Zehnmal gewann der Brite einen GP. Sein erfolgreichstes Jahr war 1976 (sechs Siege). Er lieferte sich ein denkwürdiges, 2013 verfilmtes («Rush») Duell mit dem österreichischen Ferrari-Piloten Niki Lauda (verstarb am 20. Mai 2019 im Alter von 70 Jahren) um die WM-Krone. Beim Finale im japanischen Fuji regnete es. Lauda, in jener Saison auf dem Nürburgring schwer verunfallt, brach das Rennen nach zwei Runden ab. Hunt wurde im McLaren Dritter und entschied die WM mit 69:68 zu seinen Gunsten.

Frauen und Backgammon

Über eine Woche vor dem grossen Showdown reiste Hunt nach Tokio. Er, der blonde Playboy, liess sich im Hotel Hilton nieder, vertrieb sich die Zeit, in dem er sich mit Stewardessen der British Airways vergnügte. Ein gefundenes Fressen für die britischen Medien. Auch eine Stunde vor dem entscheidenden GP hatte er in einer Garage mit einer Japanerin Sex. Einmal, auf einem Flug nach Südafrika, kams auf einer Toilette mit einer Passagierin zu einem erotischen Techtelmechtel. Hunt «teilte» sich die Frau mit einem berühmten GP-Kollegen. Derjenige, der gerade Pause hatte, stand vor der Tür Wache. «Ich hatte 5000 Frauen», war sein berühmtester Satz. Hunts andere grosse Leidenschaft war das Spiel Backgammon.

Hunt bat Ecclestone um Geld

Der Mann, der zwei Scheidungen hinter sich hatte, ein Kettenraucher war, Drogen und viel Alkohol konsumierte, einmal während einer Testfahrt im französischen Le Castellet am Steuer einnickte sowie einst am Ball des britischen Rennfahrer-Clubs in London mehrere Gäste verprügelte, war vor seinem Tod pleite. In seinen letzten Tagen bat er Bernie Ecclestone (heute 92) um 2000 Pfund an. Er fuhr mit dem Velo zum damaligen GP-Boss und bekam das Geld. «Es war einer der traurigsten Momente in meinem Leben», erinnerte sich Ecclestone. Offiziell verstarb Hunt in Wimbledon im Alter von 45 Jahren an einem Herzinfarkt.

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