Dafür freut sich Oldie Kimi Räikkönen (40) schon auf seinen ersten Runden am Donnerstag. «Es ist auch nach 18 Jahren in der Formel 1 immer wieder ein spannendes Gefühl, erstmals in ein neues Auto zu klettern. Da werde selbst ich noch etwas nervös», lachte der Finne aus Baar ZG zu BLICK.
Warum Simulatorfahrer testet
Als einziges der zehn Teams setzten die Hinwiler, die in Monza übrigens den 500. WM-Lauf bestreiten, bis zur Mittagspause um 13 Uhr ihren Simulator- und Testfahrer ein.
Der an der rechten Hand handicapierte Pole Robert Kubica («Ich bin einfach nur happy!») verdankt diesen Halbtags-Job, den er in der nächsten Testwoche nochmals bekommt, natürlich auch dem neuen Titelsponsor Orlen (Mineralölkonzern). Bis 13 Uhr schaffte der Pole bei sonnigen 14 Grad 59 Runden und blieb als Achter nur eine Sekunden hinter der Bestzeit von Bottas (Mercedes) mit 1:17,313.
Vor einem Jahr hatte Vettel hier die Testwiese im Ferrari mit der Rekordzeit von 1:16,221 verlassen – oder 0,003 Sekunden vor dem späteren Weltmeister Lewis Hamilton im Mercedes.
Hinwiler Produkt der harten Arbeit
Alfa-Sauber-Chef Frédéric Vasseur: «Unser Auto ist das Produkt der harten Arbeit von vielen Menschen. Jetzt hoffen wir alle, dass es mit dem Aufwärtstrend weiter geht. Unser Ziel ist jedes Jahr das gleiche – besser zu sein als im Vorjahr.» 2019 holte man 57 WM-Punkte. Vor allem dank dem 22-Punkte-Wunder in Brasilien (4. Räikkönen, 5. Giovinazzi).
Zuviele Alfa-Sauber-Pannen 2019
Teammanager Beat Zehnder: «Letztes Jahr hatten wir ein paar Pannen und Fahrfehler zu viel. Das muss sich ändern.» Und Vasseur erklärte BLICK den Kubica-Einsatz: «Es macht Sinn, dass Robert zweimal einen halben Tag im Auto sitzt. Er muss ja seine Resultate aus unserem neuen Simulator in Hinwil vergleichen können!»
Den Silberpfeil kopiert!
Für die Technik-Freaks ist klar: der neue Racing Point Mercedes ist eine Kopie des letztjährigen Weltmeister-Wagens von Mercedes. Ob damit Pérez und Stroll mit dem pinkfarbenen Geschoss glücklich werden? Die ersten Resultate des Mexikaners sind vielversprechend...
Vettel krank – Leclerc ran
Bei Ferrari musste man das Programm schon am ersten Tag umstellen. Der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel (32) meldete sich krank (leichte Erkältung) – und schon kletterte Charles Leclerc (22) ins rote Auto. Richtig schlau wurde man aus der roten Göttin auch nach über 120 Runden nicht.
Max sorgt für Rekord und Show
Am ersten Tag blieben die Dramen und grösseren Reparaturen noch aus. Nur Titeljäger Max Verstappen (22) sorgte mit zwei Drehern für etwas Unterhaltung. Klar, dass der Holländer als erster in den neuen RB16 steigen wollte. Vor einem Jahr hatte hier der Franzose Pierre Gasly (Mitte Saison ins B-Team von jetzt Alpha Tauri-Honda degradieret) mit zwei heftigen Crashes viele neue Teile zerstört.
Am Ende gelang Verstappen mit 169 Tagesrunden noch ein Testrekord – 786,6 Kilometer. Den bisherigen Rekord hielt Ricciardo seit 2018 mit 165 Runden – auf Red Bull.
Hamilton mit Vollgas...
2019 musste Lewis Hamilton (35) bis zur letzten Stunde der damals achttägigen Tests (jetzt noch sechs) warten, ehe ihn Mercedes aus dem «Käfig» liess und er endlich mit Vollgas fahren durfte. Jetzt scheint bei den Silberpfeilen der grosse Bluff vorbei. Der B rite ist froh, dass er jetzt gleich weiss, wo sein Team mit dem er fünf seiner sechs Titel holte, steht.
Und da sich am Morgen Teamkollege Bottas (vor Pérez und Verstappen) die Bestzeit auf dem 4,655 km langen GP-Kurs notieren liess, war Hamilton am Nachmittag natürlich noch mehr motiviert. Und was die Konkurrenz noch mehr aufhorchen liess: Der WM-Favorit fuhr mit den zweithärtesten Reifen.
Corona-Virus bleibt Thema
Nach der Absagte des GP von China am 19. April wird jetzt auch über den neuen GP von Vietnam in Hanoi (5. April) diskutiert. Beim TV-Sender RTL hat man offenbar bereits entschieden, die TV-Liveübertragung nicht vor Ort zu begleiten, sondern daheim in Köln.
Testresultate
Barcelona, 1. Tag
(Stand 18 Uhr – Schluss)
1. Hamilton (Mercedes) 1:16,978
2. Bottas (Mercedes) 1:17,313
3. Pérez (Racing Point-M) 1:17,375
4. Verstappen (Red Bull-Honda) 1:17,516
5. Kvyat (Alpha Tauri-Honda) 1:17,698
6. Sainz (McLaren-Renault) 1:18,001
7. Ricciardo (Renault) 1: 17.873
8. Ocon (Renault) 1:18,004
9. Russell (Williams-Mercedes) 1:18,168
10. Stroll (Racing Point-Mercedes) 1: 1:18,282
11. Leclerc (Ferrari) 1:18,289
12. Latifi (Williams-Mercedes) 1:18,382
13. Kubica (Alfa-Sauber) 1:18,386
14. Magnussen (Haas-Ferrari) 1:18,466
15. Giovinazzi (Alfa-Sauber) 1:20,096